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BUND-Projekt

Lebensraum für Wildkatzen in Sternenfels geschaffen

Ein neues Projekt in Sternenfels zielt darauf ab, gefährdeten Wildkatzen einen sicheren Lebensraum zu bieten und die Artenvielfalt zu fördern.

Naturparkleiter Dietmar Gretter hält eine präparierte Wildkatze im Arm. Im Hintergrund zeigt BUND-Projektleiterin Andrea Lehning mit einem Schaubild, wie gut sich die Wildkatze in den Sternenfelser Forst einfügen würde.
Der Geschäftsführer des Naturparks Stromberg-Heuchelberg, Dietmar Gretter zeigt eine präparierte Wildkatze. Sie war ein Unfallopfer. Im Hintergrund demonstriert BUND-Projektleiterin Andrea Lehning mit einem Schaubild, wie gut sich die Wildkatze in den Sternenfelser Forst einfügen würde. Foto: Eva Filitz

Die Gemeinde Sternenfels bietet viel und abwechslungsreiche Natur. Wanderer wissen das zu schätzen. Jetzt gibt es Neues am Weg zu entdecken, der vom Wanderparkplatz am Rotenberg vorbeiführt.

Ungewohnt „unordentlich“ sieht der Waldrand aus. Und was hat das Schild mit einer Katze drauf zu bedeuten? Wer kurz anhält und liest, erfährt Folgendes: „Hier wächst ein Wald für die Wildkatze.“

Und weiter ist dort vermerkt: „Die Europäische Wildkatze ist eine gefährdete Tierart, die in unseren heimischen Wäldern fast ausgerottet wurde. Nun kehrt sie langsam wieder in ihre ursprünglichen Lebensräume zurück. Dabei helfen ihr der BUND und seine Partnerinnen und Partner vor Ort in zehn Bundesländern. Gemeinsam haben wir diesen Waldrand so gestaltet, dass sich die Wildkatze hier wohlfühlen kann.“

BUND Baden-Württemberg hat das Projekt in Sternenfels initiiert

Der BUND Baden-Württemberg ist der Initiator der „Wildkatzenwälder von morgen“. In Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sternenfels, dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg und dem Enzkreis soll dieser Waldrand über eine Länge von 900 Metern neuer Lebensraum für Wildkatzen werden.

Bäume wurden gefällt oder bis in etwa sechs Meter Höhe ausgelichtet. Auch die Kronen wurden teils entastet und können sich durch den verstärkten Lichteinfall besser entwickeln. Sonne dringt nun durch das ehemals dichte Unterholz.

Mit rotem Kreis markierte Bäume wie Elsbeere und Kirsche dürfen nicht gefällt werden. Sie bieten auch Vögeln und Insekten Nahrung. Auf den Freiflächen werden nun Sträucher wachsen, in denen sich die scheuen Wildkatzen verstecken können.

Zudem wurden, auf die 900 Meter verteilt, locker kreuz und quer drei große Haufen aus Stammholz, Schnittgut und dürren Ästen aufgeschichtet. Dort finden die Wildkatzen viele Schlupflöcher, die ihnen und ihren Jungen auch Ruheverstecke mit sicherem Schutz bieten.

Später verrotten die Haufen zu Totholz, das aber für die Natur auch dann noch von großem Nutzen ist. Auf den Streuobstwiesen gegenüber können die Katzen auf Mäusejagd gehen.

Seit etwa 1912 galt die Wildkatze in Deutschland als ausgestorben. Doch gelegentlich wurden einzelne Exemplare in Wäldern gesichtet. Weil sie so scheu sind, war jedoch eine genaue Bestimmung schwierig.

Vor 13 Jahren wurde eine Wildkatze im Naturpark Heuchelberg nachgewiesen

Waren es reinrassige Tiere? Oder vielleicht auch verwilderte Hauskatzen oder auch sogenannte Hybride, nämlich Kreuzungen zwischen Wild- und Hauskatzen? Ein sicherer Nachweis gelang vor rund 13 Jahren im Naturpark Heuchelberg.

Doch auch in anderen Regionen, wie in Sternenfels zum Beispiel, gibt es weite Areale, die nicht durch verkehrsreiche Straßen und Besiedlung zerschnitten sind, dafür üppige Laubwälder, Wiesen und Äcker bieten, eine Gewähr für eine dauerhaft ansässige Wildkatzenpopulation.

Bei einem Treffen vor Ort tauschten die „Macher“, die bisher an dem Sternenfelser Wildkatzenwald mitgewirkt haben, ihre Erfahrungen aus.

Darunter waren die Sternenfelser Bürgermeisterin Antonia Walch (parteilos), Dietmar Gretter (Geschäftsführer Naturpark Stromberg-Heuchelberg), Michael Gerster (stellvertretender Forstamtsleiter im Enzkreis), Leon Rommel (Trainee im Forstamt Enzkreis), Rolf Esslinger (Forstrevierleiter Illingen/Sternenfels), BUND-Projektleiterin Andrea Lehning und Dominic Hahn (Projektkoordinator „Wildkatzenwälder von morgen“, BUND Baden-Württemberg).

„Die Entdeckung einer Wildkatze bei uns im Naturpark war ein Glücksfall und ist Motivation für uns, sich weiterhin für naturnahe Wälder einzusetzen. Denn dort finden dann andere Waldarten einen ebenfalls geeigneten Lebensraum“, berichtet Gretter.

Die Entdeckung einer Wildkatze bei uns im Naturpark war ein Glücksfall und ist Motivation für uns, sich weiterhin für naturnahe Wälder einzusetzen.
Dietmar Gretter
Geschäftsführer Naturpark Stromberg-Heuchelberg

Die Wälder im Stromberg seien ideal für die Wildkatze, sind sich die beiden Förster einig. Waldbewirtschaftung und Artenschutz wisse man zu vereinen. Auch die Bürgermeisterin hält die Fahne für die Wildkatzen hoch: „Ich bin mit vollem Herzen dabei“, stimmt sie für ihren unaufgeräumten Wald.

Über weitere Unterstützer würde sich BUND-Projektleiterin Lehning freuen. Die BUND-Referentin für Wildkatze und Wald und Koordinator Hahn sind zufrieden mit dem, was bisher in Sternenfels für das Projekt geleistet wurde. Sie dankten allen, die mit viel Einsatz mit angepackt hatten.

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