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Einbahn-, Fahrrad- und Spielstraßen?

Campus Wilferdingen: Diese Ideen haben die Bürger für die Verkehrsplanung

In Wilferdingen entsteht ein neuer Campus für Kinder und Jugendliche. Viele Anwohnerinnen und Anwohner bringen sich mit Ideen ein, die nun bei einem Workshop präsentiert wurden.

An der Ecke Im Grund/Im Kerr in Wilferdingen schreitet der Bau des Kinder- und Jugendcampus voran.
Campus statt Parkplätzen: An der Ecke Im Grund/Im Kerr in Wilferdingen schreitet der Bau des Kinder- und Jugendcampus voran. Nach Fertigstellung soll ein Teil der Parkplätze ersetzt werden. Foto: Julian Zachmann

Wo sich vor einem Monat noch Parkplätze befanden, wachsen mitten in Wilferdingen inzwischen die beiden Baugruben für den Kinder- und Jugendcampus.

Vor wenigen Tagen fand der feierliche Spatenstich für das 14-Millionen-Projekt an den Straßen Im Grund und Kutscherweg statt. Mit dem Projekt will die Gemeinde bis zum Sommer 2025 einen Kindergarten mit 75 Plätzen sowie eine Mensa und Kernzeitbetreuung mit Möglichkeit zur Ganztagsbeschulung schaffen.

Ich schätze die große Beteiligung, die guten Ideen und den offenen Austausch sehr.
Julia Wieland
Bürgermeisterin

Um ein Verkehrschaos durch unterm Strich weniger Parkplätze für mehr Personal, aber auch erhöhten Hol- und Bringverkehr abzuwenden und im weiten Umfeld für sichere Schul- und attraktivere Radwege zu sorgen, waren im Februar Anwohner gefragt, ihre Ideen einzubringen.

Nun präsentierten Tim Wiesler und Alexander Riss zahlreiche aus den Ideen abgeleitete Optionen und stellten sie beim zweiten Bürgerworkshop im voll besetzten Ratssaal erneut zur Diskussion.

Die möglichen Maßnahmen, die sich auf das gesamte Gebiet östlich der Wilferdinger Hauptstraße beziehen, haben eines gemeinsam: Wo momentan der motorisierte Verkehr Vorrang hat, könnten künftig die Rechte von Kindern, Fußgängern und Fahrradfahrern deutlich gestärkt werden.

Gehweg könnte breiter werden

So könnten sich die Beteiligten eine Umwidmung des Mittelteils der Pforzheimer Straße, des Schulumfelds und der Hildastraße zur verkehrsberuhigten Spielstraße mit Schrittgeschwindigkeit und Parkverbot auf der Fahrbahn vorstellen.

Zu den größeren Veränderungsmöglichkeiten gehört auch eine Einbahnstraßenregelung auf dem Kutscherweg vom Friedhofsparkplatz bis zum Campus. Dadurch könne man den Gehweg verbreitern, Durchgangsverkehr abwenden und die Attraktivität des fußläufig 400 Meter entfernten Parkplatzes für Lehrer erhöhen, so die Verkehrsplaner.

In beide Richtungen ebenso heiß diskutierten die Bürger den Vorschlag, die gesamte Schwarzwaldstraße als Fahrradstraße mit KfZ-Freigabe einzurichten.

Als „Nord-Süd-Achse“ könnte diese parallel zur Hauptstraße in Verbindung mit einer Bahnhofsumgestaltung zur attraktiven Rad-Verbindung Richtung Singen werden, so die Verkehrsplaner. Mobile Poller am Ende und in der Mitte der Straße könnten die Attraktivität erhöhen. Dabei betonten sie, dass alles nur Vorschläge seien, über deren Prüfung nach Einarbeitung der weiteren Diskussionspunkte der Gemeinderat zu entscheiden habe.

Während die Gemeinde vorhandene Querungshilfen durch Zebrastreifen anstatt Mittelinseln verbessern könne, seien an Einmündungen von Nebenstraßen auch Gehwegüberfahrten denkbar, an denen Fußgänger Vorrang haben.

Neben der Sanierung von Gehwegen sei ein „Laufbus“, bei dem Kinder in Gruppen begleitet von einem Erwachsenen den restlichen Weg zur Schule laufen, ebenso denkbar wie mehr Radabstellanlagen oder die gezielte Einrichtung von Hol- und Bringzonen für Halte im Schulumfeld.

Abriss zweier Gebäude im Gespräch

Eingezeichnete Parkflächen auf Nebenstraßen und eine Parkdauer von maximal zwei Stunden an der Hauptstraße könnten die Parksituation ebenso entschärfen wie der Abriss der gemeindeeigenen Gebäude an der Hauptstraße 10 und 12 als „Joker“ fürs Parken.

Eine verkehrsabhängige Ampel zur Einmündung Kinzigstraße, ein überfahrbarer Minikreisverkehr wenige Meter weiter an der Kreuzung der Kinzigstraße und eine Einengung der Feuerbachstraße auf Höhe der Litfaßsäule gehörten ebenso zu den Ideen wie Baumscheiben zum Ausbremsen des Durchgangsverkehrs.

„Ich schätze die große Beteiligung, die guten Ideen und den offenen Austausch sehr“, freute sich Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos), die im Herbst mit einer weiteren Beratung im Ratsgremium rechnet. 

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