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Pflegeheimbewohner und Angehörige

Erstes Remchinger Tanzcafé für Senioren mit Demenz findet großen Anklang

Tanzen lässt Alltagssorgen vergessen und weckt alte Erinnerungen – diese Wirkung hat sich jüngst bei einer Veranstaltung in Remchingen gezeigt. Die Bürgermeisterin möchte das Angebot gerne ausbauen.

Tanzende Senioren
Zu altbekannten Melodien konnten Menschen mit Demenz gemeinsam mit ihren Angehörigen beim ersten Remchinger Tanzcafé unbeschwerte Stunden verbringen. Foto: Julian Zachmann

Es wirkt, als würden sie mit jeder Umdrehung ihres Körpers selbst die Zeit zurückdrehen, wenn die teils hochbetagten Seniorinnen und Senioren in der Cafeteria des Remchinger Altenpflegeheims das Tanzbein schwingen.

Als wäre es gestern gewesen, dass sie in jungen Jahren ein Tanzlokal besucht, ihren Hochzeitstanz oder einen schwungvollen Silvestertanz getanzt hätten.

Das erste Remchinger Tanzcafé der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz hat am Donnerstagnachmittag Erinnerungen geweckt und Alltagssorgen vergessen lassen.

Alleinunterhalter Martin Neumann kommt in Remchingen gut an

Rund 30 Teilnehmer, davon etwa die Hälfte Bewohner des Altenpflegeheims und die andere Hälfte zusammen mit Angehörigen mitten aus der Bevölkerung, freuten sich über das rege Miteinander.

Nach einer Stärkung mit selbstgebackenen Kuchen des Altenpflegeheims lud Alleinunterhalter Martin Neumann aus Königsbach-Stein mit altbekannten Schlagern auf die Tanzfläche.

„Es ist toll zu sehen, wie die Menschen mit Demenz plötzlich richtig aufblühen. Viele, die beim Hereinkommen noch etwas skeptisch waren, machen plötzlich freudenstrahlend mit“, freute sich Ulrich Kammerer von der Diakoniestation.

Was hier geleistet wird, ist eine richtig gute Hilfe und sorgt dafür, dass wir mal gemeinsam rauskommen.
Klaus-Jürgen Lukosek
Teilnehmer aus Birkenfeld

„Der Verstand geht“, erinnerte Martina Usländer vom Demenzzentrum Westlicher Enzkreis an die wortwörtliche Bedeutung des lateinischen Wortes Demenz. „Doch die Gefühle bleiben und sind noch genauso gut abrufbar.“

Ihr und ihrer Kollegin Franziska Agozzino sei es ein zentrales Anliegen, das Thema Demenz aus der Tabu-Ecke zu holen und mitten in die Gesellschaft zu bringen: „Wir wollen den Menschen zeigen, was sie noch alles können und dass sie nach wie vor Teil der Gesellschaft sind – und dabei auch bewusst die Angehörigen mit einladen, damit sie auch ein paar schöne Stunden verbringen können.“

So freute sich unter anderem Klaus-Jürgen Lukosek über das niederschwellige und heitere Angebot: „Was hier geleistet wird, ist eine richtig gute Hilfe und sorgt dafür, dass wir mal gemeinsam rauskommen“, lobte der Birkenfelder. 

Kaum hatte seine Mutter Irmgard die Kuchengabel aus der Hand gelegt, zog es die beiden Arm in Arm auf die Tanzfläche, wo sich zahlreiche Senioren im bunten Kreis in die Hände und Arme nahmen.

Neben jeder Menge Taktgefühl stellten sie dabei auch beeindruckende Beweglichkeit unter Beweis.

Auch Heimleiter Friedemann Albrecht nahm fröhlich einen Bewohner in den Arm und führte ihn übers Parkett: „Die Menschen haben Spaß und erinnern sich mit altbekannten Melodien an vergangene Zeiten – genauso haben wir uns das gewünscht.“

Tanzcafé künftig zentral und draußen?

Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) lobte das Zusammenspiel beim Tanzcafé: „Solche Angebote möchten wir gerne weiter intensivieren. In Remchingen ist in der vergangenen Zeit viel passiert im Bereich der Kinder und Jugend – und genauso ist es uns wichtig, dass auch die älteren Generationen passende Angebote haben.“

Bei gutem Wetter könne sie sich das nächste Tanzcafé auch mitten auf der Neuen Ortsmitte vorstellen.

Termine

Die nächsten Tanzcafé-Veranstaltungen finden am 6. Juni und 12. September ab 15 Uhr statt. Interessierte können sich unter Telefon (07231)3085033 oder per E-Mail an demenzzentrum@enzkreis.de anmelden

 

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