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Doppelhaushalt für 2023/2024

Hoffen auf Zuschuss: Eigenmittel für Remchinger Hallenbad nun doch verankert

Die Sanierung des Hallenbades im Remchinger Ortsteil Singen findet sich nun doch im Haushaltsplan der kommenden Jahre wieder. Die Gemeinderäte bewerten das Zahlenwerk aber unterschiedlich.

Für den Erhalt des Remchinger Hallenbads setzten rund 350 Menschen ein Zeichen. Aufgerufen zur Aktion hatte die DLRG-Ortsgruppe um den Vorsitzenden Daniel Höpfinger (vorne am Rettungsauto).
Für den Erhalt des Remchinger Hallenbads setzten kürzlich rund 350 Menschen ein Zeichen. Foto: Zachmann

Entgegen der Andeutungen bei der Haushaltseinbringung hat Remchingen nun doch Mittel für eine Hallenbadsanierung im Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024 verankert. „Damit bleiben wir handlungsfähig, wenn der Zuschuss vom Bund doch noch kommen sollte. Das Projekt steht nach wie vor hoch auf der Agenda“, verdeutlichte Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon.

Für die rund fünf Millionen Euro teure Sanierung hält die Gemeinde 2,75 Millionen Euro Eigenmittel bereit und hofft auf 2,25 Millionen Euro Zuschuss vom Bund, mit denen das Projekt steht oder fällt. Vor zwei Wochen hatte Prayon angedeutet, dass Remchingen bei der diesjährigen Zuschussvergabe wohl wieder nicht zum Zuge komme und sich mit einer Schließung auseinandersetzen müsse.

Daraufhin setzten am Montagabend 350 Menschen mit der DLRG-Ortsgruppe ein Zeichen für das Bad in Singen. Zudem stellte die Gemeinde weitere 100.000 Euro Planungskosten für den vierten Abschnitt der kürzlich eröffneten Nöttinger Ortsteilverbindungsstraße ein, der mittelfristig kommen solle, erklärte Prayon. Damit nahm er die wichtigsten Änderungen der Haushaltsberatungen gleich zu Beginn vorweg.

„Wir haben einen Sparhaushalt – da hat man keine großen Möglichkeiten, weitere Wünsche einzubringen“, kommentierte Dieter Walch (CDU). Manches könne die Gemeinde nicht so schnell umsetzen wie geplant – etwa die Altenheim-Erweiterung. Trotzdem sei er dankbar für ein ehrgeiziges Investitionsprogramm, das endlich auch einen Skaterpark beinhalte.

Auch Klaus Fingerhut (Grüne) sprach von einem „vorsichtigen, konservativen und vernünftigen“ Ansatz, der noch Spielraum nach oben lasse – beispielsweise was die verschobene Umgestaltung der Singener Ortsmitte betreffe.

Im Vergleich zu anderen Kommunen strecken wir uns in diesen Zeiten irre.
Luca Wilhelm Prayon , Bürgermeister in Remchingen

Mit knapp 20 Millionen Euro Investitionen in den kommenden zwei Jahren plane Remchingen alles andere als konservativ, widersprach Prayon: „Im Vergleich zu anderen Kommunen strecken wir uns in diesen Zeiten irre.“

Wie berichtet widmen sich die größten Investitionen den Bereichen Bildung und Soziales: So gehören der Kinder- und Jugendcampus in Wilferdingen (Raten von fünf Millionen Euro), die geplante Wohnanlage für Flüchtlinge in Nöttingen (1,4 Millionen Euro), ein Neubau der Singener Kernzeitbetreuung (1,5 Millionen Euro), die Digitalisierung der Schulen, die Vorbereitung eines Ganztagesschulkonzepts in Wilferdingen und Radwege zu den größten Brocken.

Wir haben sehr viel vor, ohne zu wissen, wie es weitergeht.
Martin Rothweiler, Freie Wählervereinigung

„Auch für uns ist das kein Sparhaushalt“, erklärte Martin Rothweiler (Freie Wählervereinigung). „Wir haben sehr viel vor, ohne zu wissen, wie es weitergeht.“ Mit Sorge blickte er auf die Personalkosten, die 2024 vor allem wegen der Kinderbetreuung erstmals über zehn Millionen Euro liegen.

„Irgendwann muss man fragen, ob das eine Kommune noch stemmen kann.“ Zum Sparhaushalt werde der Plan dann, wenn man ihn nur zur Hälfte vollziehe, kommentierte Wolfgang Oechsle (Bürgerliste): „Wenn man ehrlich sein will, wird es nicht machbar sein, in zwei Jahres alles durchzuziehen.“

„Auf den Gemeinderat kommt jetzt sehr viel Arbeit zu, um Pläne parat zu haben. Wir werden viel Geduld und Zusammenhalt brauchen“, unterstrich Antje Hill (SPD) und mahnte, dass das Hallenbad noch lange nicht in trockenen Tüchern sei: „Wir müssen am Zuschuss dranbleiben. Jeder, der einen Abgeordneten in Berlin sitzen hat, muss ihm quasi an die Kehle gehen oder ihm die Kellerräume des Bads zeigen.“

Auf der Empore des Ratssaals versammelte sich derweil ein Dutzend Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Süd, um zu erfahren, wie es um den lang versprochenen Neubau des maroden Nöttinger Feuerwehrhauses steht. Dieser taucht im Investitionsprogramm erstmals 2025 auf.

2023 sei bereits ein Zuschussantrag geplant, erklärte Kämmerer Gerd Kunzmann. Auch eine Änderung des Flächennutzungsplans sei für den derzeit anvisierten Standort nötig. Ein guter Entwurf sei besser als ein Schnellschuss.

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