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Yorkshire Terrier stirbt

Nach tödlicher Bissattacke ihres Hundes in Remchingen: Besitzerin schildert Vorfall

Vor drei Monaten hat ein anderer Hund Yorkshire Terrier Jason in Remchingen getötet. Das fremde Tier heißt Amy. Jetzt spricht ihre Besitzerin. Sie sagt, sie fühle sich „gehetzt“ und bedauert den Vorfall.

Hündin Amy muss beim Gassigehen eine Leine und einen Maulkorb tragen. Das Hauptamt Remchingen hat sie nach dem tödlichen Biss als gefährlichen Hund eingestuft.
Hündin Amy muss beim Gassigehen eine Leine und einen Maulkorb tragen. Das Hauptamt Remchingen hat sie nach dem tödlichen Biss als gefährlichen Hund eingestuft. Foto: Christina Sabrowsky/dpa/Symbolfoto

Knapp drei Monate ist es her, dass ein fremder Hund den kleinen Yorkshire Terrier Jason beim abendlichen Spaziergang durch Remchingen mit einem Biss ins Genick getötet hat.

Beim Gassigehen ist Yorkshire Terrier Jason in Remchingen von einem fremden Hund ins Genick gebissen und dadurch getötet worden.
Beim Gassigehen ist Yorkshire Terrier Jason in Remchingen von einem „American Bully Mix“ ins Genick gebissen und dadurch getötet worden. Foto: Henrik Hermann

Ein Alptraum für seine Halter Henrik und Wladislawa Hermann, wie sie dieser Redaktion schilderten. Der fremde Hund sei im Ort als aggressiv bekannt.

Besitzerin des angreifenden Hundes meldet sich zu Wort

Das sieht Jaqueline B. anders. Sie ist die Besitzerin von Amy, die Jason vor knapp drei Monaten totgebissen hat. B. will ihren vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen, aber sie will über den Vorfall und ihre Hündin sprechen. „Sie ist weder bösartig noch gefährlich oder sonstiges. Sie war vorher auch nicht auffällig“, erzählt sie.

Auch der stellvertretende Remchinger Hauptamtsleiter Udo Stöckle hatte nach dem Vorfall erklärt, dass bislang keine andere Bissattacke der Hündin bekannt sei.

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Eine große Frage, die im Raum stand: War es ein Kampfhund, der da zugebissen hat? Wladislawa Hermann beschrieb die Hündin als „Bullterrier“.

Eingetragen ist Amy laut Veterinäramt als „American Bully Mix“ – was keine offizielle Rassebezeichnung ist. Bei vielen dieser Hunde stellt sich in Gentests heraus, dass zumindest zu 50 Prozent ein sogenannter Kampfhund drinsteckt.

Einstufung als gefährlicher Hund bleibt bestehen

Nicht so bei der laut B. 22 Kilo schweren Amy. Weniger als 30 Prozent Kampfhund wurden bei einem vom Remchinger Hauptamt angeordneten Gentest nachgewiesen. Das bedeutet, dass davon auszugehen ist, dass keines ihrer Elterntiere ein Kampfhund ist.

Die Einstufung als gefährlicher Hund bleibt jedoch. Und damit auch die Maulkorb- und Leinenpflicht. Schriftlich hat B. bislang nichts dazu, doch Stöckle versichert, dass das noch folgen werde.

Jaqueline B. schildert den Abend in Remchingen aus ihrer Sicht

Seit zwei Jahren ist die dreijährige Hündin bei B. Sie hat sie von Bekannten übernommen. B. schildert den Mittwochabend, 11. Oktober, aus ihrer Sicht: „Ich bin mit meiner Hündin ausgegangen, hatte sie an der Leine. Sie hat einen starken Jagdtrieb.“

Die Leine sei ihr aus der Hand gerutscht, als Amy den kleinen Yorkshire Terrier sah und auf diesen losging. „Ich denke, sie hat durch den Jagdtrieb gedacht, es ist eine Katze.“ Oft säßen nämlich Katzen an dieser Stelle.

Ich habe dreimal versucht, den Hund wiederzubeleben.
Jaqueline B.
Halterin von Amy

Damit ihre Hündin Jason loslässt, habe sie ihr die Luft abgedrückt. „Mein anderer Hund wurde des Öfteren gebissen, insgesamt dreimal“, daher habe sie Erfahrung mit solchen Situationen. „Das haben die Besitzer bei ihren Hunden gemacht, als sie meinen gebissen haben.“

Als ihre Hündin vom kleinen Yorkshire Terrier ablässt, habe sie direkt gehandelt. „Ich habe dreimal versucht, den Hund wiederzubeleben“, erzählt B. Ohne Erfolg.

Auch bei ihr habe der Vorfall Spuren hinterlassen. Am nächsten Tag sei sie zu Wladislawa Hermann gegangen, mit einem Zettel mit ihren Kontaktdaten.

Hundehalterin fühlt sich nach der tödlichen Bissattacke gehetzt

Dass sie sich nicht entschuldigt habe, wie Henrik Hermann erklärte, sei nicht richtig. „Ich habe mich entschuldigt, aber sie war total wütend und hat nicht mit sich reden lassen. Sie hat mir gedroht, dass sie sich meine Hündin schnappt, und mir dann die Tür vor der Nase zugehauen.“ Daraufhin habe sie ihre Kontaktdaten in den Briefkasten gelegt.

Yorkshire Terrier Jason wurde elf Jahre alt.
Yorkshire Terrier Jason wurde elf Jahre alt. Foto: Henrik Hermann

„Klar habe ich Verständnis dafür, dass man danach sauer und traurig ist“, sagt B. Doch sie fühle sich seit der Bissattacke „gehetzt“, wie sie sagt. Leute, die sie früher gegrüßt hätten, täten das heute nicht mehr.

„Wie gesagt, ich kann Frau Hermann verstehen. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn es mein Hund gewesen wäre. Aber irgendwann sollte es auch mal genug sein.“ Die Bissattacke sei ein Unfall gewesen, so B.

Das war kein Unfall, sondern grobe Fahrlässigkeit. 
Wladislawa Hermann
Halterin von Jason

Für Wladislawa Hermann sieht das anders aus: „Das war kein Unfall, sondern grobe Fahrlässigkeit. Mir war bekannt, dass der Hund nicht so einfach ist.“

Sie bestätigt, dass B. bei ihr war. „Ich war in dem Moment draußen im Garten, sie kam vorbei und ich habe sie vom Grundstück verwiesen, weil ich gesagt habe, ich will sie nicht sprechen.“ Wenn B. sich entschuldigt habe, so habe sie das „wahrscheinlich in dem Moment, in dem Schockzustand, nicht wahrgenommen“.

Hermann stellt klar, dass sie nichts Böses wolle. „Das soll keine Hetze sein.“ Sie habe B.s Namen nirgendwo erwähnt. „Sie ist einfach in diesem Dorf bekannt.“ Fremde Menschen hätten sie auf den Vorfall sowie den Hund angesprochen und ähnliche Vorfälle geschildert.

„Wir haben den Schritt, das öffentlich zu machen, lange diskutiert“, so Hermann. Dass sie sich damit an die Medien gewandt haben, sei aus dem Antrieb heraus geschehen, für solche Vorfälle generell zu sensibilisieren.

Amys Jagdinstinkt soll durch Training unterbunden werden

Es gehe ihr auch darum, dass B. ihren Hund richtig führen kann und mit diesem trainiert, um weitere solche Situationen zu vermeiden. Ob sie dazu noch weitere Schritte einleiten will, wie etwa eine Begutachtung durch die Polizeihundestaffel, hält Hermann sich zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dieser Redaktion noch offen.

Wie es mit Amy weitergeht, ob sie doch noch einen Wesenstest machen muss, weiß B. nicht. „Selbst wenn, wäre es kein Problem. Ich bin seit dem Vorfall mit ihr im Training.“ Amys Jagdinstinkt soll unterbunden werden, anscheinend mit Erfolg, wie B. schildert: „Wir haben jetzt auch schon öfter Katzen getroffen, da läuft alles super.“

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