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Steil und nicht hübsch anzusehen

Zukunft der Nöttinger Treppenanlage ist ungewiss 

Statt punktueller Maßnahmen will der Gemeinderat ein Gesamtkonzept angehen, welches das gesamte Areal attraktiver machen könnte. Wieso eine barrierefreie Lösung vermutlich trotzdem nicht möglich ist.

Die Treppenanlage zwischen Wohngebiet und Ortsdurchfahrt in Nöttingen
Wichtig, aber in die Jahre gekommen ist die Treppenanlage zwischen Wohngebiet und Ortsdurchfahrt in Nöttingen. Foto: Zachmann

Kann die Umgestaltung der Nöttinger Ortsmitte schrittweise stattfinden oder braucht es erst ein umfassendes Gesamtkonzept? Zu dieser Grundsatzdiskussion führte im Remchinger Gemeinderat die geplante Sanierung einer Treppenanlage am Eichendorffweg.

Als eine der wenigen Verbindungen zwischen Karlsbader Straße und Roseggerstraße und damit zwischen Ortsdurchfahrt und westlichem Wohngebiet wird die Treppenanlage rege genutzt – bietet aber neben vielen Stolperfallen eine insbesondere für Kinderwagen und ältere Menschen starke Steigung und nicht gerade viel Aufenthaltsqualität, wie Ingenieur Michael Bauch verdeutlichte. Im Rahmen von Bürgerbeteiligungen und des Sanierungsgebiets „Ortskern Nöttingen“ hatte ihn die Verwaltung mit einer Grobkostenschätzung zur möglichst barrierefreien Sanierung beauftragt.

Das Thema lebendige Ortsmitte Nöttingen ist aktueller denn je.
Andreas Beier
SPD-Gemeinderat

Bauch präsentierte zwei Varianten, mit denen sich das Längsgefälle durch einen etwas längeren Weg auf mehreren Schleifen deutlich reduzieren ließe. Unter Beibehaltung von vier durch den Bauhof genutzten Garagen ließe sich die Steigung von 24 auf etwa elf Prozent reduzieren (Kostenpunkt: 265.000 Euro), mit Abriss der Garagen und einer weiteren Schleife auf unter acht Prozent (390.000 Euro). Außerdem würde das Projekt eine weitere Sitzbank und eine bessere Beleuchtung mit sich bringen.

Beengte Platzverhältnisse schränken Möglichkeiten ein

Beide Varianten sehen weiterhin eine seitlich durchgängige Treppe vor, um die Strecke schneller passieren zu können. Knackpunkt der Planungen: Die maximale Steigung für Rollstuhlrampen im öffentlichen Bereich liegt bei sechs Prozent und kann aus Platzgründen nicht erreicht werden – zumal der obere weitere Verlauf des Eichendorffwegs weiterhin zwölf Prozent Steigung behalten wird.

„Da können wir nichts ändern, da der Weg von privaten Grundstücken und Mauern begrenzt ist. Insgesamt können wir mehr Verkehrssicherheit, eine deutliche Erleichterung für ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen sowie mehr Aufenthaltsqualität schaffen – aber der Weg wird offiziell nicht ausgelegt sein für Rollstuhlfahrer“, verdeutlichte Bauch.

Parkraum oder Begegnungsfläche?

Felix Casper (CDU) plädierte für das Konzept mit einer Schleife weniger und schlug dennoch den Abriss der Garagen vor, um vier weitere Parkplätze zu schaffen: „Gerade für den Einzelhandel ist an dieser Stelle jeder Parkplatz Gold wert.“ Martin Rothweiler (Freie Wählervereinigung) regte dagegen an, nur die bestehende Anlage zu sanieren, solange eine Rollstuhlbefahrbarkeit im weiteren Verlauf ohnehin nicht gegeben sei. „Mit einer Gesamtplanung würden wir eventuell mehr erreichen und sollten uns fragen, ob wir lieber die Taube auf dem Dach wollen“, bemerkte auch Till Siegenthaler (Grüne), woraufhin Hans Zachmann (CDU) einen Erwerbsversuch eines schmalen Privatgrundstücks entlang des oberen Wegabschnitts vorschlug.

Andreas Beier (SPD) brachte unten einen Platz mit Marktcharakter oder Theaterflair ins Spiel: „Das Thema lebendige Ortsmitte Nöttingen ist aktueller denn je – die Bürger haben ein ganzheitliches Konzept verdient, anstatt dass wir hier punktuell planen und später alles daran anpassen müssen.“ Man dürfe sich hier nichts verbauen, bekräftigte Klaus Fingerhut (Grüne) und auch Thomas Walch (CDU) mahnte mit Blick auf den aktuellen Radwegausbau am Gymnasium, der für Ortsgespräche sorge, dass so etwas nicht noch einmal passieren dürfe.

Oechsle bringt Aufzug ins Spiel

„Wir brauchen aber einen langen Atem, bis wir die Karlsbader Straße so umgestalten können, wie wir wollen“, betonte Bauamtsleiter Markus Becker und verwies auf Gespräche mit dem Regierungspräsidium. Aktuell ist die Ortsdurchfahrt eine Landesstraße – wie berichtet, könnte eine Umwidmung bis zu zehn Jahre dauern. „Auch wenn es schwer wird, müssen wir darauf drängen, dass wir das schneller hinbekommen“, betonte Wolfgang Oechsle (Bürgerliste) und schlug auf dem Parkplatz ein Betreutes Wohnen vor – mit einem Aufzug, der auch das Treppenproblem lösen könne. Einstimmig beschloss der Rat die Vertagung des Beschlusses.

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