Skip to main content

Großräumiges Konzept

Alter Schlachthof in Pforzheim: „Gebauter Strukturwandel“ für die Oststadt

Mit einem großräumigen Konzept für die Entwicklung eines bedeutenden Stücks Oststadt eröffnet die Pforzheimer Stadtverwaltung die Debatte über die Zukunft des alten Schlachthofs.

Die Genossenschaft Gewerbekultur hat bei ihrem dritten Anlauf, ihre Idee zu verwirklichen, eine 1,5-Millionen-Euro-Förderung des Landes in Aussicht.
Die Genossenschaft Gewerbekultur hat bei ihrem dritten Anlauf, ihre Idee zu verwirklichen, eine 1,5-Millionen-Euro-Förderung des Landes in Aussicht. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

„Was temporär startete, soll zu einem Leuchtturm inmitten der Stadt Pforzheim werden.“ Unter dieser Maßgabe eröffnet die Stadtverwaltung am Dienstag die gemeinderätliche Debatte über die Zukunft des seit Jahren brachliegenden Schlachthof-Areals und damit der dort engagierten Genossenschaft Gewerbekultur Pforzheim.

Die Verwirklichung der Idee von Wohnen, Arbeiten und Kultur an einem Ort ist allerdings nur ein Baustein für eine „stadträumliche Transformation“ in diesem Teil der Oststadt. Das vom Baudezernat präsentierte Gesamtpaket nimmt die Interessen des ansässigen Gewerbes ins Auge, stellt die Vermarktung weiterer Flächen in Aussicht und betont das „innovative Potenzial für die Stadtgestaltung“.

„Gebauter Strukturwandel“ lautet das Stichwort zur Bedeutung für die Stadt Pforzheim und insbesondere die Oststadt. Details dazu hat der Gemeinderat im Dezember 2018 mit dem Rahmenplan Oststadt/Nordoststadt festgelegt. Die wesentliche Idee hier ist, über punktuelle Standortaufwertungen eine Sogwirkung aufzubauen, die weitere Verbesserungen nach sich zieht.

Erbpacht fürs historische Gebäude in Aussicht

Für die Genossen der Gewerbekultur eröffnete das mit dieser Rahmenplanung beauftragte Labor für Urbane Orte und Prozesse mit Stefan Werrer an der Spitze eine neue Perspektive. Nach zwei vergeblichen Anläufen ließen sie sich davon überzeugen, dass der alte Schlachthof viel Potenzial hat für einen Ort, der Wohnen, Arbeiten und Kultur verbinden soll.

„Gebauter Strukturwandel“ für die Oststadt in Pforzheim
„Gebauter Strukturwandel“ für die Oststadt in Pforzheim Foto: BNN

Bestätigt der Gemeinderat am 5. April das Angebot eines Erbpachtvertrags für das historische Bestandsgebäude sowie eine Dreijahresoption für das westlich davon gelegene Grundstück, können die 75 Genossinnen und Genossen die Realisierung anpacken.

Die Gewerbekultur muss dafür eine externe Projektbegleitung beauftragen. Außerdem braucht es einen rechtskräftigen Bebauungsplan, wenn sie die „Anhandgabe“ der Westfläche ebenfalls in Erbpacht übernehmen will.

1,5 Millionen Euro vom Land können im alten Schlachthof verbaut werden

Mit einer Projektpartnerschaft will die Stadt die weitere Entwicklung an der Kleiststraße begleiten. Kernpunkte dabei sind eine Folgenutzung für das zum Jahresende frei werdende, bislang von der Veolia Umweltservice genutzte städtische Gelände am Südwestende des Plangebiets.

Außerdem will die Stadtverwaltung Gastro Aldinger Entwicklungsmöglichkeiten sichern. Eng mit diesem Augenmerk auf den Großbetrieb verbunden ist die Entwicklung östlich des alten Schlachthofs.

Für Gutachten und Untersuchungen zur Entwicklung des Oststadt-Areals sind rund 100.000 Euro veranschlagt. Die Finanzierung der wohn- und gewerblichen Umgestaltung des alten Schlachthofs ist Sache der Genossenschaft. Die Mitglieder haben Pforzheims Stadträtinnen und Stadträten ihre finanziellen und konzeptionellen Vorstellungen kürzlich in einem Exposé dargelegt. Dem sind zahlreiche Unterstützerschreiben beigefügt, die die Bedeutung des Projekts für die Stadt unterstreichen.

Dass dies auch vom Land so gesehen wird, zeigt eine Förderzusage von bis zu 1,5 Millionen Euro. Die Gewerbekultur hatte sich gegen 60 Mitbewerber um Geld aus dem Topf „Innovativ Wohnen BW“ durchgesetzt. Der jetzt in Aussicht stehende Erbpachtvertrag ist die Grundlage dafür, dass das Geld zur Verfügung gestellt wird.

„Der Aktivierung der Stadtbrache kommt eine Schlüsselrolle“, lesen die Gemeinderatsmitglieder in der Sitzungsvorlage. Was daraus werden kann, sei im Werksviertel in München, wo einst Pfanni produzierte, im alten Schlachthof in Karlsruhe oder in der Wagenhalle Stuttgart zu sehen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang