Liebt und lebt, wie ihr wollt. „Ihr habt ein Recht dazu“, sagt Laura Halding-Hoppenheit. Es ist ihr ein Anliegen, dass alle Menschen das wissen, und Lebenskonzepte der queeren Gemeinschaft sichtbar und respektiert werden.
Die bekannte Stuttgarter Gastronomin und Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit, die mit dem Künstler Peter Jacobi verheiratet ist, engagiert sich seit mehr als 40 Jahren für Toleranz und gegen die Ausgrenzung von homo-, bi- und transsexuellen Menschen. Mehrfach wurde sie dafür ausgezeichnet.
Sie hat die Schirmherrschaft für den Christopher Street Day (CSD) in Pforzheim übernommen und spricht bei der Kundgebung, um zu zeigen: „Pforzheim ist nicht nur Goldstadt, Pforzheim ist auch bunt.“ Der zweite Pforzheimer CSD beginnt am Samstag, 15. Juni, um 12 Uhr.
Queeres Fest am 4. Mai im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld
Bereits am Samstag, 4. Mai, veranstaltet der Pforzheimer Verein Spotlight (Fachstelle für sexuelle Gesundheit & Selbstbestimmung) ein großes, queeres Fest. Das Motto lautet „City under the Rainbow“, auf Deutsch: Stadt unter dem Regenbogen.
Die Veranstaltung gibt es seit 2016. Dieses Mal jedoch nicht im Kupferdächle, sondern im Kulturhaus Osterfeld als eine „klassisch queere Party“ ab 20 Uhr. Bekannte Drag-Künstler sind dabei: „Miss Onyx, Mannheims Drag-Liebling“ und „Shayma al Queer“ aus Heidelberg. Ihr Debüt feiern „House of Darkness“, eine Gruppe queerer Menschen, die sich in den Räumen von Spotlight trifft.
Eine Party für queere Menschen ist wichtig, weil das ein Ort ist, wo sie eine gewisse Sicherheit erleben. Sicherheit bedeutet dabei nicht nur die Abwesenheit von Gewalt. Sicherheit bedeutet auch, dass queere Menschen auf die für sie richtige Toilette gehen können, dass sich ein schwules Paar küsst, ohne schief angeschaut zu werden, und dass jeder so kommen kann, wie er sich wohlfühlt, erklärt Caleb Davis. Aber auch für die andere Sicherheit ist im Kulturhaus Osterfeld gesorgt.
Beim CSD am 15. Juni auf dem Marktplatz wird es auch politisch
Politischer und mehr nach außen gerichtet wird es beim CSD, dem Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen.
Im vergangenen Jahr gab es viel positive Resonanz. Das motivierte, den CSD in diesem Jahr größer anzulegen, mit Livemusik bis 22 Uhr auf dem Marktplatz. Aktuell gibt es bereits 32 Stände. Queere Organisationen aus Karlsruhe und Stuttgart sind diesmal ebenso dabei wie die Beratungsstellen Lilith, Pro Familia und Frauenhaus.
Premiere hat die CSD-Parade rund um die südliche Fußgängerzone. Nur Fußgruppen, keine Wagen, sagt Claudia Jancura. Die Veranstalter hoffen, dass viele solidarische Menschen mitlaufen.
Denn für queere Menschen selbst, ist es noch immer eine große Überwindung, sich öffentlich im eigenen Wohnort als queere Persönlichkeit zu zeigen. Ohne auf das Queer-Sein reduziert zu werden.
Queere Menschen leben nicht nur in Großstädten
Dazu kommt, „Pforzheim hat bei queeren Menschen den Ruf, dass man aufpassen muss“, sagt Denis Hasani. Warum? In Pforzheim gibt es eine rechte Szene. Die macht sich bei solchen Veranstaltungen bemerkbar, sagt Laura Halding-Hoppenheit. Aber auch in Stuttgart habe man klein angefangen: „Wir müssen aufklären und stark sein.“ Denn queere Menschen leben nicht nur in Großstädten.
Vielleicht findet sich ja auch noch ein Unternehmen, das den CSD sponsert, hofft Timur Fuhrmann-Piontek. Ab 3.000 Euro wäre schon viel geholfen. Auch tatkräftige Hände für den Auf- und Abbau sowie Flagge zeigende Fußgruppen und Aussteller sind willkommen.