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Über 400 Tiere

Der Pforzheimer Wildpark ist bei jedem Wetter ein Besuchermagnet

Im Pforzheimer Wildpark gibt es im Frühjahr wieder tierischen Nachwuchs. Wildparkleiter Carsten Schwarz freut sich über jeden Besucher. Und will Verständnis für die Natur schaffen.

Voll kindlicher Freude und Begeisterung füttert der fünfjährige Josha das zutrauliche Sika-Wild. Seine in Bonn lebende Familie besuchte die Großtante in Tiefenbronn-Mühlhausen. Gemeinsam machten sie am Mittwoch einen Ausflug in den Wildpark.
Voll kindlicher Freude und Begeisterung füttert der fünfjährige Josha das zutrauliche Sika-Wild. Seine in Bonn lebende Familie besuchte die Großtante in Tiefenbronn-Mühlhausen. Gemeinsam machten sie am Mittwoch einen Ausflug in den Wildpark. Foto: Birgit Metzbaur

Er ist wieder da. Der Storchenmann ohne Ring, der die Storchen-WG im Wildpark durcheinander bringt. Im vergangenen Jahr hatte er sein Nest zum ersten Mal im Wildpark gebaut und sich gewundert, dass keine Storchendame zu ihm hoch kommt.

In diesem Jahr ist sein Nest auf die doppelte Größe angewachsen. Früher oder später, da ist sich Wildparkleiter Carsten Schwarz sicher, werden weitere Störche auftauchen. Grund sei der Klimawandel. Der sorge dafür, dass sich „das Aussehen des Wildparks verändert“.

In fünf Jahren wird es keine Weißtannen mehr geben. Buche, Kiefer, Tanne gehen kaputt.
Carsten Schwarz, Wildparkleiter

Der Wald wird lichter; die Störche tun sich leichter. Schön für den Storch, dramatisch für den Wald. „Wir leben in einer ganz besonderen Zeit. In fünf Jahren wird es keine Weißtannen mehr geben. Buche, Kiefer, Tanne gehen kaputt“, prognostiziert Schwarz nachdenklich im Gespräch mit dieser Redaktion.

Mit seinem Team versucht der Wildparkförster den Tannenverlust durch wärmeliebende Bäume, wie die Esskastanie, zu kompensieren. „Wir sind nur am Reagieren“, konstatiert Schwarz. Seine Strategie: „auf Vielfalt setzen“.

Denn der Waldbestand im Wildpark sei durch Bodenverdichtung und Stoffeinträge, Wurzel- und Stammverletzungen noch gefährdeter als der übrige Wald.

Pforzheimer Wildpark soll Verständnis für die Natur schaffen

Angesichts des Klimawandels sieht Schwarz eine der Aufgaben des Wildparks darin, Verständnis für die Natur zu schaffen und zu sensibilisieren: „Die Menschen ein Stück weit aus ihrer Wohlfühlblase holen.“

Und das in ihrer Freizeit, an einem der schönsten Wohlfühlorte der ganzen Stadt, in der Nähe der Tiere, wo man, anders als im Internet, die Umgebung riechen, schmecken und fühlen kann.

Im Frühjahr gibt es Nachwuchs unter den Zoobewohnern

Im Frühjahr ist der Wildpark immer eine besondere Attraktion. Einerseits, weil das allerschönste Grün eine besondere Aufbruchstimmung vermittelt, andererseits weil es unter den Zoobewohnern Nachwuchs gibt. Den Anfang machen die Mufflons und Wildschweine im März, erste Schäfchen sind auch schon da.

Im April folgen Steinbock und Gams. Im Mai kann dann der Nachwuchs von Storch, Ren, Rotwild, Elch, Rehwild und Wisent bewundert werden. Riesenklamauk gibt es derzeit, es ist Paarungszeit, in der Anlage der Waldrappen.

Der Wildpark ist bei jedem Wetter einen Besuch wert. Trotz Regen genießen es der neunjährige Maximilian und seine Schwester Emilie aus Magstadt (Landkreis Böblingen), die Tiere zu füttern. Und weil nicht so viele Menschen unterwegs sind, haben sie die Tiere an manchen Stellen ganz für sich alleine.

Sie waren schon ganz oft hier, erzählt ihre Mutter. Am Mittwoch hätten sie erst gezögert, sich dann aber einfach wetterfest angezogen. „Ich habe sogar den Luchs gesehen“, erzählt Maximilian voll Begeisterung.

Am liebsten möge er das Sika-Wild, das er gerade fütterte, aber auch Rehe, Schafe und „eigentlich sind alle Tiere toll“. „Wenn es nach ihm ginge, hätten wir schon den halben Zoo mit nach Hause genommen“, zieht Emilie ihren Bruder auf.

Einer der putzig anzuschauenden Bewohner im Wildpark ist der Fischotter
Einer der putzig anzuschauenden Bewohner im Wildpark ist der Fischotter Foto: Wildpark Pforzheim

Elisabeth Franks Nichte und ihr fünfjähriger Sohn Josha kommen aus Bonn. Sie besuchten die Tante in Tiefenbronn-Mühlhausen. Ganze Sommertage habe sie früher im Wildpark verbracht, erzählt Frank.

Daher weiß sie, dass in den vergangenen Jahren hier „irre viel passiert ist. Man merkt, dass hier jemand aktiv gestaltet“, lobt sie das Wildpark-Team.

Wildpark-Team stellen neue Picknickbänke auf

Derzeit beschäftige sich das Wildpark-Team mit vielen kleinen Maßnahmen, berichtet Schwarz: Pflasterarbeiten in den Tiergehegen, damit die Tiere auf trockenem Boden stehen. Die Stromtankstelle der Stadtwerke wird um zwei Plätze erweitert und es wird eine Ladestation für Fahrrad-Akkus geben.

Neue Picknickbänke werden aufgestellt. So können noch mehr Familien ihr Abendessen in den Wildpark verlegen und die ganz besondere, schöne Abendstimmung genießen.

Schwarz freut sich über Familien, die den Wildpark am Abend besuchen. Durch ihre Anwesenheit verdrängen sie unerwünschte Besucher, wie diejenigen, die an Ostermontag einen Futterautomaten aufgebrochen haben. Als ein besonderes Angebot für Wohnmobiltouristen wurde direkt beim Eselsgehege ein „VIP-Stellplatz“ eingerichtet. Im nächsten Jahr wird der Eingangsbereich neu gestaltet.

Mehr als 400 Tiere leben im Wildpark

Das 16,5 Hektar große Wildpark-Areal bietet Lebensraum für mehr als 400 zum Teil seltene Säugetiere, Fische, Frösche, Lurche und Vögel aus den verschiedensten Regionen unserer Erde.

Wer aufmerksam schaut, wird im Wildpark auch Spuren der sagenumwobenen Steinlaus, von Gsälzbär und Nachtkrapp finden. Betreut wird der Wildpark von einem relativ kleinen, 15-köpfigen Team, darunter die einzige FöJ-Stelle (Freiwilliges ökologisches Jahr) der Stadtverwaltung.

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