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Critical Mass stellt Forderungen

„Die Straße gehört auch uns“: Fahrrad-Aktivisten demonstrieren in Pforzheim-Büchenbronn

Die Fahrrad-Aktivisten der Critical Mass sind in Pforzheim auch am Karfreitag unterwegs gewesen. Dabei haben sie vor allem einen Stadtteil in den Blick genommen.

Als die Nacht hereingebrochen ist, fahren die Fahrrad-Aktivisten der Critical Mass los. Dieses Mal aber nicht über die Zerrennerstraße, weil diese gesperrt ist.
Als die Nacht hereingebrochen ist, fahren die Fahrrad-Aktivisten der Critical Mass los. Dieses Mal aber nicht über die Zerrennerstraße, weil diese gesperrt ist. Foto: Nico Roller

Als die Sonne am dunkelblauen Abendhimmel langsam untergeht und sich die ersten Straßenlampen einschalten, hat sich bereits ein gutes Dutzend Fahrradfahrer auf dem Pforzheimer Waisenhausplatz zwischen CongressCentrum und Stadttheater eingefunden. Bis sich die Gruppe ein paar Minuten später in Bewegung setzt, werden noch einige dazukommen.

Critical Mass und Fridays for Future organisieren Demo in Pforzheim

Viele tragen gelbe Warnwesten, auf denen unter anderem zu lesen ist: „Die Straße gehört auch uns.“ An ein paar Fahrrädern sind Schwimmnudeln angebracht, die auf den Abstand hinweisen sollen, den Autofahrer beim Überholen einhalten müssen. Nach einer kurzen Begrüßung macht sich die Gruppe auf den Weg durch die Innenstadt und hoch nach Büchenbronn.

Dorthin sind wir vorher noch nie gefahren.
Peter Heissenberger
Organisationsteam der Critical Mass

„Das ist heute eine Premiere“, sagt Peter Heissenberger: „Dorthin sind wir vorher noch nie gefahren.“ Er gehört zum Organisationsteam der Critical Mass, die die Demonstration zusammen mit „Fridays for Future“ organisiert hat, um auf die Notwendigkeit einer sicheren Infrastruktur für Radfahrer hinzuweisen.

Dabei hat man laut Heissenberger vor allem Kinder und Jugendliche im Blick, die zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten fahren. Dass die Demonstration ausgerechnet am Karfreitag stattfindet, soll laut Heissenberger keine Provokation sein. Zumal er den Eindruck hat, dass die großen Kirchen gedanklich hinter den Aktivisten stehen.

Fahrrad-Aktivisten kritisieren Gefahrenstellen in Büchenbronn

Diese finden es wichtig, ein Zeichen zu setzen und Aufmerksamkeit zu schaffen. „Wir würden uns wünschen, dass es die Aktion irgendwann nicht mehr braucht.“ Doch bis dahin wird es laut Heissenberger wohl noch eine ganze Weile dauern. Denn er und seine Mitstreiter sehen aktuell noch großen Aufholbedarf, auch im Stadtteil Büchenbronn, in den die Tour am Karfreitag geführt hat.

Wer von dort aus mit dem Fahrrad in die Innenstadt fährt, ist den Aktivisten zufolge mit einigen Gefahren konfrontiert. Fragt man die Teilnehmer der Critical Mass, dann nennen sie unter anderem zu knappes Überholen und den Überweg am Ortseingang bei der Tankstelle.

Durch eine Hecke sei dieser schlecht einsehbar, sagen die Aktivisten, die dabei vor allem an Kinder denken, die sich durch ihre geringe Körpergröße nur schwer einen Überblick verschaffen könnten. Zudem erzählen sie von Autofahrern, die wegen der unübersichtlichen Situation die Ampel bei Rot passieren.

Wacholderweg in Pforzheim für Radfahrer verbesserungswürdig

„Wenn die Stadt möchte, dass Schüler nicht mit Elterntaxis gebracht werden, dann sollte sie hier etwas tun“, sagen die Aktivisten. Eine optimale Lösung wäre es aus ihrer Sicht ein Drücker für Radfahrer direkt an der Hauptstraße. Den Wacholderweg als solchen finden sie zwar grundsätzlich gut, weil er eine schnelle Direktverbindung darstellt.

Seinen Zustand halten sie allerdings für verbesserungswürdig. Die Voraussetzungen in Büchenbronn seien eigentlich optimal, heißt es: „Aber man muss auch etwas daraus machen wollen.“ Im Kommunalwahlkampf will die Critical Mass laut Heissenberger Gespräche mit allen Parteien und Gruppierungen führen, die vom Gemeindewahlausschuss zugelassen werden.

Bei der nächsten Critical Mass Ende April soll es im Anschluss an die Radtour eine Podiumsdiskussion im kommunalen Kino geben, zu der Vertreter aller für den Stadtrat kandidierenden Parteien eingeladen werden. Heissenberger hat den Eindruck, dass die Critical Mass von der Stadtpolitik inzwischen nicht nur wahr-, sondern auch ernstgenommen wird.

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