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Am 8. Januar geht es weiter

Eifersuchtstat in Birkenfeld: Familienangehörige verfolgen Prozess am Amtsgericht in Pforzheim

Von handfesten Streitigkeiten wird am dritten Verhandlungstag berichtet. Fotografien zeigen die klaffenden Schnittwunden der Frau.

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in der Hand.
Aus Eifersucht soll in Birkenfeld ein Mann seiner Frau Schnittverletzungen am Kopf, am Oberkörper und am Arm zugefügt haben – hier ein Symbolbild. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Untermauert wurden am dritten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht Pforzheim die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegenüber einem Mann, der am 24. Juni 2023 aus Eifersucht seiner Frau in der gemeinsamen Wohnung in Birkenfeld Schnittverletzungen am Kopf, am Oberkörper und am Arm zugefügt haben soll. In einer von seiner Rechtsanwältin Peggy Eisele am zweiten Verhandlungstag verlesenen persönlichen Erklärung hatte der Angeklagte die Tat voll umfänglich gestanden.

Am dritten Verhandlungstag schlug die Stunde der Ermittler. Federführend war eine Kriminaloberkommissarin des Kriminaltechnischen Instituts des Landeskrimininalamts. Als Verantwortliche des Kriminaldauerdiensts sei sie noch in derselben Nacht aus Tübingen mit der Mitteilung nach Pforzheim gerufen worden, es handle sich um ein versuchtes Tötungsdelikt.

Im Siloah Krankenhaus habe sie Spuren an der Geschädigten gesichert, berichtete die Beamtin. Dazu zählte eine umfangreiche Fotodokumentation, die der Vorsitzende Richter Andreas Heidrich der Kammer und den Zuschauern am Monitor zeigte.

Die weit und tief klaffenden Schnittwunden hätten stark geblutet, seien aber nicht gefährlich gewesen, berichtete später der behandelnde Arzt aus der Siloah-Notaufnahme. Nicht wegen der Wunden, aber wegen dringend notwendiger psychosomatischer Betreuung habe seine Patientin für drei Tage im Krankenhaus untergebracht werden müssen.

Auch am Tatort selbst habe sie umfangreiche Spurensicherung mit einer umfangreichen Bildserie betrieben, ergänzte die Kriminalkommissarin. Dokumentiert hatte sie zahlreiche Kratz- oder Schnittwunden auf der Brust des Angeklagten. Ein Kollege aus dem Polizeirevier Pforzheim berichtete von einem lange andauernden Beziehungsstreit zwischen den Eheleuten, der sich aus der Auswertung eines Chatverlaufs auf dem Mobiltelefon des Angeklagten ergeben habe.

Aus Angst die Nacht im Auto verbracht

Die handfesten Streitigkeiten hätten schon am Vorabend begonnen, bestätigte Ermittlungsrichter Patrick Stemmler, der die Frau ebenfalls vernommen hatte. Nachdem sie aus Angst vor ihrem Mann die Nacht im Auto verbracht habe, sei sie am nächsten Abend dennoch nach Hause zurückgekehrt. Noch während eines Videotelefonats mit ihrer Schwester habe er ihr mit der flachen Hand auf den Mund geschlagen und gedroht: „Ich zerschneide dein Gesicht, dass dich niemand mehr anguckt.“

Die Verhandlung wird von vielen Familienmitgliedern mit großer Aufmerksamkeit aus den Zuschauerreihen heraus verfolgt. Überraschend nahm dort auch die geschädigte Ehefrau kurz nach Beginn des dritten Verhandlungstags zusammen mit ihrem ältesten Sohn Platz. Zwischen ihm und seinem Vater kam es zu einem heftigen Disput, als der Angeklagte von den Justizvollzugsbeamten wieder in seine Zelle gebracht werden sollte. Der Prozess wird fortgeführt am 8. Januar um neun Uhr in Saal 1 des Pforzheimer Amtsgerichts.

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