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Rund 200 Teilnehmer

Die Klimademo Fridays for future ist zurück in Pforzheim

Waren es früher vor allem Schüler, die bei Fridays for future auf die Straße gingen, ist man jetzt breiter aufgestellt.

Etwa 200 Demonstranten haben sich der Tradition von Fridays for future folgend am Freitagnachmittag am Marktplatz getroffen.
Etwa 200 Demonstranten haben sich der Tradition von Fridays for future folgend am Freitagnachmittag am Marktplatz getroffen. Foto: Stefan Friedrich

Lange war es ruhig um sie, doch am Freitagnachmittag meldeten sich die Aktivisten von Fridays for Future zurück. Mit einer Klimademo machte die Pforzheimer Gruppe auf ihre Forderungen aufmerksam: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit wollen sie in Einklang bringen. Längst sind es aber nicht mehr die Schüler, die sich dafür engagieren. Der Altersschnitt bei diesem Klimastreik liegt auch dieses Mal deutlich höher.

Da kämpfen an vorderster Front die „Omas gegen Rechts“, gleich dahinter streckt einer passenderweise ein Plakat mit der Aufschrift „Die Erde ist kaputter als die Hüfte deiner Oma“ in die Höhe. Ein anderer mahnt an: „Ihr habt den Klimaschutz verpasst und fahrt mit dem SUV hinterher“.

Und es wird an diesem Nachmittag auch zum Klassenkampf aufgerufen: Grünen Kapitalismus gebe es nicht, steht auf einem Banner geschrieben, während ein Mensch in Eisbärenkostüm nicht weit davon entfernt zu verstehen gibt: „Ich will noch nicht Aussterben“, letzteres fett unterstrichen.

Kinder sind bei Demo in der Unterzahl

Es sind etwa 200 Teilnehmer, die in diesem Sinne aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen, von Greenpeace, Critical mass, Politik und aus der Gesellschaft. Kinder sind hier allerdings deutlich in der Unterzahl.

Was als Schulstreik begonnen hat, soll in Pforzheim größer gedacht werden und viele Organisationen umfassen – dem Augenschein nach zumindest, soweit sie dem linken Parteienspektrum angehören. Ein Teilnehmer bringt das jedenfalls unmissverständlich zum Ausdruck: „FCK FDP“ steht auf seinem Plakat. Die Position ist klar.

Auch auf dem Marktplatz wird die Verantwortung für die Klimakrise erst mal bei den Konzernen gesucht, weniger bei den Verbrauchern. Vom Arbeitskreis Klassenkampf spricht Jan Rössle als erster Redner auf dem Marktplatz.

„Seit dem letzten Klimastreik in Pforzheim hat sich doch einiges verändert, leider nicht immer zum Guten“, mahnt er nach einem Jahr Krieg in der Ukraine an. Die Ampelregierung in Berlin habe gezeigt, dass diese „kein Interesse daran hat, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen“ und stattdessen lieber die Profite eines Großkonzerns sichern wolle.

No climate change, system change

Klimawandel könne aber nicht adäquat gelöst werden, solange deren Interessen über dem gesellschaftlichen Allgemeinwohl stehen. „Eine angemessene Strategie im Sinne einer schnellen und effizienten Lösung der Klimafrage steht den Profitinteressen einiger weniger unvereinbar im Weg“, sagt er und fordert, dass man „öfters und gemeinsam auf die Straße gehen“ müsse, um Veränderungen herbeizuführen. „No climate change, system change“, ist die Marschrichtung.

Kritik bekommt indirekt Peter Heissenberger zu spüren, der als Vertreter der örtlichen Critical mass seinen Redebeitrag nutzt, um für die eigenen Demonstrationen zu werben, die jeweils am letzten Freitag eines Monats stattfinden. „Wenn ihr Demo-Lust habt, könnt ihr bei uns mitmachen.“

Sein kritischer Hinweis auf den jüngst genutzten Begriff „Wegelagerei“ im Kontext mit einem mobilen Blitzer in der Stadt wird mit einem Buhruf bedacht. Wegelagerei sei es nicht, wenn ein Ordnungsamt Temposünder zur Verantwortung zieht, betont Heissenberger trotzdem. Zumindest bei einem Teilnehmer der Demo kommt dieser Hinweis nicht gut an. Anders als die Demosprüche, die sie wenig später gemeinsam üben, bevor es auf die Strecke geht, darunter der Klassiker: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“

Der Demonstrationszug führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich vom Marktplatz aus über die Zerrennerstraße und die Goethestraße zum Leopoldplatz, von dort aus zurück an den Ausgangspunkt. Am Leo machen sie kurz Halt und setzen sich mitten auf die Straße. Dass der gesamte Busverkehr in dem Moment zum Stillstand kommt, ist offenkundig eingepreist.

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