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Letzter Einkaufstag

Galeria-Schließung in Pforzheim: alte Vorwürfe und neue Ideen

Pforzheims Stadtrat Klein gibt die Schuld für die Galeria-Schließung in dieser Woche erneut dem Oberbürgermeister. Die Stadt widerspricht.

Markante Fassade, markantes Logo: So oder so ähnlich kennt man Galeria aus vielen Städten bundesweit. Doch in Pforzheim ist an diesem Dienstag Schluss.
Markante Fassade, markantes Logo: So oder so ähnlich kennt man Galeria aus vielen Städten bundesweit. Doch in Pforzheim, im Herzen der Fußgängerzone, war an diesem Dienstag Schluss. Foto: René Ronge

Anlässlich der endgültigen Schließung von Galeria Kaufhof in Pforzheim gibt es Reaktionen und Ideen aus dem politischen Raum. Stadtrat Reinhard Klein (Bürgerliste) wiederholt Vorwürfe, die Stadt Pforzheim widerspricht ihm – und die FDP bringt eine Nutzung der Galeria-Immobilie durch die Hochschule ins Gespräch.

Stadtrat Klein schildert, wie er das Kaufhaus noch einmal betreten habe. „Es wirkte alles so trostlos und enttäuschend und die Wut stieg in mir auf“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Dann erhebt er die Anschuldigung gegen die Stadt Pforzheim und Oberbürgermeister Peter Boch (CDU): Das Kaufhaus als Mittelpunkt der Pforzheimer Einkaufswelt hätte erhalten bleiben können, behauptet Klein.

Stadtrat Klein sieht die Schuld bei Pforzheims Oberbürgermeister Boch

Die Bürgerliste hatte nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten von Galeria Kontakt zur Geschäftsführung des Konzerns in Essen aufgenommen. Man habe sich ausgiebig ausgetauscht, so Klein. In einer Mail der Geschäftsführung habe es dann geheißen: „Mit den Flächen im EG, 1.OG und 2.OG sehen wir ausreichend Kapazität, ein Warenhaus in Pforzheim zu bespielen.“

OB Boch und Wirtschaftsförderer Oliver Reitz seien daran aber nicht interessiert gewesen, so Klein. Er bedauere, in Pforzheim keine Mitstreiter gefunden zu haben. „Dass wir jetzt vor dem Aus dieses traditionellen Kaufhauses stehen und viele mit mir dies bedauern, haben wir einzig und allein unserem Oberbürgermeister zu verdanken.“

Unsere Redaktion hat die Stadt Pforzheim um eine Stellungnahme zu Kleins Mitteilung gebeten. Darin heißt es: „Die Ausführungen von Herrn Stadtrat Klein entsprechen leider nicht den Tatsachen.“ Der Oberbürgermeister habe früh eine verwaltungsinterne Task-Force ins Leben gerufen.

Stadt und WSP (Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim) hätten Kontakt zu allen relevanten Akteuren wie Galeria-Kaufhof, Immobilien-Eigentümern und Betriebsrat gesucht. „Hätte die Möglichkeit bestanden, den Galeria-Kaufhof-Standort Pforzheim dauerhaft in seiner jetzigen Form zu sichern, hätte die Stadt diese Chance selbstverständlich auch genutzt. Allein dem war nicht so“, betont die Stadt.

Boch fand Kleins Einmischung „wenig hilfreich“

Boch hatte Klein zu einem früheren Zeitpunkt geschrieben: „Wenig hilfreich (…) waren die unkoordinierten Aktionen von Ihnen. Sie haben gegenüber Ihren Gesprächspartnern den falschen Eindruck erweckt, im Namen der Stadt Pforzheim zu handeln. Dies hat zu beträchtlichen Irritationen geführt, die dann Herr Reitz und/oder ich im Nachgang wieder ausräumen mussten. Darüber hinaus haben Sie die Komplexität der Materie anscheinend nicht umrissen und ließen sich so von Ihren ‚Verhandlungspartnern‘ leicht vor den Karren spannen.“

Mit einer eigenen Idee für die Weiternutzung der Immobilie meldete sich am Dienstag die FDP-Gemeinderatsfraktion zu Wort. Sie will das bald leer stehende Gebäude von der Hochschule Pforzheim nutzen lassen. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke erklärte: „Man sollte prüfen, ob nicht eine zumindest teilweise Nutzung des Gebäudes durch die Hochschule Pforzheim in Betracht kommt.“ Die Hochschule käme damit stärker in die Innenstadt, die Innenstadt selbst würde von studentischem Leben profitieren und die Immobilie würde auch künftig genutzt werden, argumentiert Rülke.

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