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800 Kisten

Historischer Weißensteiner Bahnhof wird zum Paradies für Bücherfreunde

Zahlreiche Bücherliebhaber warteten sehnsüchtig, bis die Türen zum alten Weißensteiner Bahnhof geöffnet wurden. Der Grund: Hunderte Kisten mit Büchern; das Kilogramm für zwei Euro.

Menschen stöbern auf einem Bücherflohmarkt.
Eigentlich sollten die Türen des historischen Weißensteiner Bahnhofs um 13 Uhr für den Büchermarkt geöffnet werden. Doch schon kurz vorher waren zahlreiche Bücherfreunde am Stöbern. Foto: Birgit Metzbaur

Gezählt hat sie keiner, aber es dürften an die 25.000 Bücher sein, die beim Büchermarkt der Pforzheimer Eisenbahnfreunde am Samstag, Sonntag und Montag im historischen Weißensteiner Bahnhof zum Verkauf stehen. 700 bis 800 Bücherkisten wurden aufgebaut.

Alle sorgfältig nach Themenbereichen sortiert, erzählt Andreas Richter, Vorstandsmitglied vom Eisenbahnverein Pforzheim, kurz nachdem die Türen geöffnet werden. Draußen warten schon die ersten Menschen vor der Tür.

Samstags kommen die Schnäppchenjäger zum Pforzheimer Bücherflohmarkt

„Die Parkplatzsuche“ wurde von mehreren als Grund genannt, warum sie früh gekommen waren. „Samstags kommen die ganzen Schnäppchenjäger“, weiß Richter. Auf der Suche nach den besten Büchern.

Wobei die Vorstellungen darüber, welches das beste Buch ist, weit auseinandergehen. Nur die qualitativ gut erhaltenen Kinderbücher, die sind meist tatsächlich schnell weg.

Sonntag ist der Haupttag beim Büchermarkt, und am Montag ist ab 16 Uhr geöffnet. Dann kommen häufig die Wiederholungskäufer; diejenigen, die sich beim ersten Besuch noch nicht entscheiden oder alles ansehen konnten.

Woher die ganzen Bücher kommen? Alles Bücherspenden. Vor der Bahnhofshalle steht, überdacht, eine Kiste, in der das ganze Jahr über rund um die Uhr Bücher gespendet werden können. Die Mitglieder des Eisenbahnvereins versorgen und sortieren die Bücher regelmäßig. Sie werden in einem ausrangierten Güterwaggon auf 30 Europaletten gelagert.

Ein Kilogramm Bücher für zwei Euro

Die beliebtesten Bücher des dreitägigen Büchermarkts sind die Taschenbücher. „Da bekommt man für wenig Gewicht viele Bücher“, erklärt Richter. Das Gewicht ist entscheidend für den Preis. Ein Kilogramm Bücher gibt es für zwei Euro. Der Verkaufserlös kommt dem Verein zugute. Und der verwendet das Geld für den Unterhalt des historischen Bahnhofs.

In diesem Jahr neu und gleich gut angekommen ist eine Idee von Vorstandsmitglied Rüdiger Baumann: ein Lageplan. Darauf konnten sich die Besucher einen schnellen Überblick verschaffen, in welcher Ecke die Kochbücher, wissenschaftliche Literatur, Klassiker, Kriminalromane und all die anderen Genres zu finden sind.

An der Wand hängt ein Lageplan, der zeigt, wo welche Bücher zu finden sind.
Erstmals konnten sich die Besucher beim traditionellen Büchermarkt der Eisenbahnfreunde im historischen Weißensteiner Bahnhof mithilfe eines Lageplans orientieren, wo welche Bücher zu finden sind. Foto: Birgit Metzbaur

Der Büchermarkt der Eisenbahnfreunde ist einer der größten im Umkreis. Das hat sich schon weit herumgesprochen. Ein an alter Eisenbahntechnik interessierter Bücherfreund kam aus dem Ruhrgebiet: Thomas Jenisch war vor acht Jahren schon mal da und nutzte einen Verwandtschaftsbesuch, um sich am Samstag erneut beim Büchermarkt umzuschauen. Und fündig wurde er auch diesmal.

Zwei Studenten aus Karlsruhe freuten sich über günstige naturwissenschaftliche Bücher, darunter ein Mathe-Handbuch, das sie sonst teuer hätten erstehen müssen.

Wer Bücher liebt, hat das erste Novemberwochenende bereits im Kalender stehen, der Verein muss gar nicht mehr groß Werbung für den Büchermarkt machen. So verwundert auch nicht, dass am Samstag schon nach kurzer Zeit zahlreiche Menschen mit zwei und mehr großen Büchertaschen aus dem Bahnhof kamen.

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