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Ab 2022

Finanzierungsänderung gefährdet Integrationskurse in Pforzheim

Die Träger der Integrationskurse sehen ohne Mietzuschuss die Kinderbetreuung in Pforzheim in Gefahr. Deshalb wenden sie sich unter anderem an die Bundestagsabgeordneten.

Drei Frauen spielen mit Kindern in einem Raum.
Spielen, während die Mütter Kurse besuchen: Doris Winter, Geschäftsführerin Familienzentrum Au, und die Betreuerinnen Menice Kizmaz und Niranjana Ananthakumar (von links) beschäftigen die Kinder. Foto: Birgit Metzbaur

Mit vielen verschiedenen Programmen versucht die Bundesregierung Migrantinnen mit Kindern anzusprechen. Bei den Integrationskursen mit Kinderbetreuung im Familienzentrum Au, im Internationalen Bund (IB) und im Kolpinghaus werden diese Frauen erreicht.

Doch jetzt sehen die drei Einrichtungen die Integrationskurse für Mütter in Gefahr, weil die Finanzierung der Kinderbetreuung geändert wird. Das habe Folgen, seien es doch insbesondere die Frauen, die im Prozess der Integration für die Familien eine Schlüsselrolle einnehmen.

Es geht um eine Neuregelung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. „In Pforzheim würde dies derzeit bedeuten, dass eine Frau mit der Geburt eines jeden Kindes vier bis fünf Jahre lang nicht an einem Integrationskurs teilnehmen könnte“, erklärte Doris Winter, die Geschäftsführerin vom Familienzentrum Au, am Dienstag bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Anne Pieroth, Bereichsleiterin Sprachkurs im Familienzentrum.

Kinderbetreuung wurde bisher mit Pauschalbetrag bezuschusst

Bisher wurde die kursbegleitende Kinderbetreuung mit einem Pauschalbetrag bezuschusst. Künftig sollen nur die Personalkosten für Tagespflegepersonen gefördert werden. Der dahinter stehende Gedanke, die Qualität der Kinderbetreuung zu erhöhen, werde von allen Beteiligten begrüßt. „Das Ziel ist gut“, so Winter.

Der Personalschlüssel sieht eine Tagespflegeperson für vier Kinder vor, ab dem fünften Kind werden die Personalkosten für eine weitere Tagespflegeperson finanziert. Nicht finanziert würden die Sachkosten, Miete für die Betreuungsräume, die Zeit der Eingewöhnung der Kinder in die Gruppe und auch keine Vertretungskräfte.

Bereits das normale Programm aufrecht zu erhalten bedeute derzeit für alle Einrichtungen einen Kraftakt. Nur mit Mehraufwand sei es angesichts der hohen Inzidenzen und Auflagen überhaupt möglich, Programme und Kurse aufrechtzuerhalten. Mitten in diese Pandemie-Situation hinein komme nun eine Finanzierungsänderung auf die Einrichtungen zu.

Träger schreiben den Bundestagsabgeordneten

In einem Brief wandten sich die drei Träger an die Bundestagsabgeordneten Katja Mast (SPD), Stephanie Aeffner (Grüne) und Gunther Krichbaum (CDU). Auch den städtischen Entscheidungsträgern haben sie ihre Problemanzeige geschickt. Eine Lösung sei noch nicht in Aussicht.

Von der Stadt wünscht Winter sich die Übernahme der Mietkosten für die Kinderbetreuung. Momentan sind neun Kinder aus dem Kurs im Familienzentrum Ost in einem kleinen Raum untergebracht.

Nebenan werden ebenerdige Räume frei, die der Stadtbau gehören. Dort könnte die Geschäftsführerin sich die Einrichtung der Kinderbetreuung für die Integrationskurse vorstellen. Mit 20 Kindern vom Familienzentrum und jeweils acht Kindern von den Integrationskursen bei IB und Kolpinghaus rechnet Winter.

Im März 2020, vor Corona, wurden noch 69 Kinder betreut, zum Teil in Familienzentrum-Außenstellen. Momentan sieht es so aus, dass ab Januar 2022 neue Eltern mit Kinderbetreuungsbedarf in die Integrationskurse nicht aufgenommen werden können, bedauert Winter.

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