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Premiere am Samstag

Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim zeigt den Klassiker „Clockwork Orange“

Warum das neue Bühnenstück „ Clockwork Orange“ im Programm des Kulturvereins Osterfeld in Pforzheim von den Zuschauern starke Nerven verlangt.

Drei Männer sitzen nebeneinander
Regisseur Frank Kalcher (von links) und die Amateurschauspieler Tristan Donn und Torsten König stellen das neue Stück „Clockwork Orange“ vor. Es feiert Premiere am Samstag im Kulturhaus Osterfeld. Foto: Eva Filitz

Das neue Bühnenstück „ Clockwork Orange“ im Programm des Kulturvereins Osterfeld in Pforzheim verlangt von den Zuschauern starke Nerven. Theaterpädagogin Stefanie Gutekunst und Regisseur Frank Kalcher stellten ihre Neuinszenierung im Gespräch mit dieser Redaktion vor.

„Clockwork Orange“ ist das Hauptwerk des englischen Autors Anthony Burgess. Nachdem Verlags- und Aufführungsrechte geklärt waren, diente das Buch Kalcher als Vorlage. Er schrieb das Textbuch, genau zugeschnitten auf den örtlichen Schauplatz.

Fünf Amateurschauspieler wirken in insgesamt 30 Rollen mit

Fünf Amateurschauspieler, zwei weibliche, drei männliche, wirken in insgesamt 30 Rollen mit. Hauptperson ist Alex, der mit seiner Gang raubend, prügelnd und vergewaltigend durch die Straßen zieht. Er wird zum Mörder, wird eingesperrt und psychisch zwangsbehandelt. Die neue Ludovico-Methode soll ihn gewaltfrei und für immer zu einem guten Menschen machen. Aber ist das eine Lösung?

Überschrieben sind diese Zeilen mit der Kernaussage des Stücks: „Gutes ist etwas, wofür man sich entscheidet. Wenn ein Mensch nicht wählen kann, hört er auf, Mensch zu sein“. Hier ist der Zuschauer gefordert. „Die Tortur ist grausam. Gefesselt, die Augen künstlich aufgesperrt, werden Alex fortlaufend Gewaltfilme vorgespielt, untermalt mit seiner Lieblingsmusik, der neunten Sinfonie von Beethoven“, berichtete der Regisseur. Nach dieser Gehirnwäsche sei Alex zwar unfähig Gewalt anzuwenden, aber auch unfähig eine eigene Entscheidung zu treffen.

Der Regisseur des Stücks im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld sieht viele Parallelen zu aktuellen Geschehnissen

In der Person des Alex vereinen sich die Folgen gegensätzlicher individueller und staatlicher Gewalt. Kalcher sieht Parallelen zu gegenwärtigen aktuellen Geschehnissen im Sozialgefüge unserer Gesellschaft. „Gewalt in unseren Straßen zum Beispiel.“

Kann da noch Gewaltdarstellung begeistern, auch wenn sie durch hochkarätige schauspielerische Leistung gezeigt wird? Oder ist von vornherein Distanz zu Gewalt und Brutalität zu wahren? Ist es wirklich gut, wofür der Mensch sich in freiem Willen entscheidet? Ist er kein Mensch mehr, wenn ihm der freie Wille genommen ist? Ist er dann nur noch ein mechanisch agierendes Werkzeug? Viele Fragen drängen sich auf.

„Unsere Aufführungen sollen tiefgründig sein, kein oberflächliches Getue“, hatte Gutekunst einführend erklärt. „Jeder sollte mal Theater spielen, es prägt die Persönlichkeit.“

Am Gespräch beteiligen sich auch Tristan Donn, der Alex spielt, und Torsten König, der in sechs Rollen auftritt. Neben ihren Berufen ist den Amateuren das Theater ein Herzensanliegen – auch wenn es manchmal schwer ist, sich mit einer Rolle zu identifizieren. Aber im Miteinander mit den Kollegen und dem Regisseur würden Blockaden ausgeräumt. Kult ist heute noch Stanley Kubricks Film „Clockwork Orange“, von dem Kalcher einige Szenen einspielen wird.

Service

Premiere des Stücks „Clockwork Orange“ ist am Samstag, 11. November, um 20.30 Uhr im Kulturhaus Osterfeld (FSK: 16). Achtung: Die Produktion verwendet starkes Stroboskop.

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