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An der Berufsschule zur Hochschulreife

Pforzheimer Heinrich-Wieland-Schule ermöglicht auch Hauptschülern technisches Abitur

Die Pforzheimer Heinrich-Wieland-Schule wirbt für das kaum bekannte sechsjährige technische Gymnasium. Die Schulform ermöglicht auch Hauptschülern ein Abitur ohne Umwege.

Werben für das technische Abitur: Die Lehrer Jeno Hama, Tim Schwarzkopf, Heiko Kern, Patrick Böhm und Jan-Eric Beyerle (von links)
Werben für das technische Abitur: Die Lehrer Jeno Hama, Tim Schwarzkopf, Heiko Kern, Patrick Böhm und Jan-Eric Beyerle (von links) Foto: Ulla Donn von Yrsch

Wer nicht nach der Grundschule auf ein Gymnasium wechselt, hat es oft schwer, den Weg zum allgemeinen Abitur zu finden. In Baden-Württemberg gibt es aber an beruflichen Schulen einen Weg zum Abitur zu gelangen, der dem früheren G9 ähnelt.

Bislang gibt es nur wenig Städte, die diesen Ausbildungsweg anbieten. Pforzheim gehört dazu: Seit zehn Jahren gibt es ein spezielles Angebot an der Heinrich-Wieland-Schule. Ab der achten Klasse wird ein sechsjähriges technisches Abitur angeboten.

Der Ausbildungsweg steht Schülern aller Schularten offen. So können nach der siebten Klasse auch Schüler der Hauptschule zu einer Hochschulreife gelangen.

Technik in Theorie und Praxis an der Heinrich-Wieland-Schule

Das Wort Technik mag zunächst abschreckend wirken, aber Mathematik ist ein Fach wie an jedem anderen Gymnasium. Neben Französisch oder Spanisch stehen Musik und Geschichte auf dem Lehrplan. Darüber hinaus gehören zum technischen Teil der Ausbildung Fächer wie Mechatronik, Gestaltungs- und Medientechnik, Informationstechnik, und Umwelttechnik mit theoretischen und praktischen Teilen.

Wenn man Spaß an Technik hat, fördere dies auch das Verständnis dafür, so Schulleiterin Loralie Kuntner. Das Angebote richte sich selbstverständlich auch an Mädchen. In der elften Klasse muss sich der Schüler entscheiden, welches technische Profil er wählen will. Das ist der Zeitpunkt an dem beispielsweise Realschüler zum dreijährigen Abitur am beruflichen Gymnasium dazu stoßen.

Schüler des Technischen Gymnasiums in Pforzheim bekommen iPads

Leider sei dieses Angebot wenig bekannt und durch Corona habe es kaum Möglichkeiten gegeben dafür zu werben, so Schulleiterin Kuntner. Dies wollen einige Lehrer mit Unterstützung ihrer Direktorin jetzt ändern. Am vergangenen Samstag und Mittwoch wurde ein bunter Stand am Leopoldplatz beim „Dicken“ aufgebaut. So hatten interessierte Schüler die Möglichkeit, ihre (zukünftigen) Lehrer kennenzulernen. Geplant sind weitere Auftritte, die aber noch mit der Stadt abgesprochen werden müssen.

Dieses, für staatliche Schulen, eher ungewöhnliche Engagement liegt auch daran, dass dieser schulische Zweig dringend Schüler benötigt, um weiter geführt zu werden. Doch Kuntner ist optimistisch. Derzeit wird die Schule schon umfassend saniert, das Werkstattgebäude bekommt eine millionenteure Ausstattung, auch der Musiksaal ist schon fertig. Dazu gibt es für alle Schüler des Technischen Gymnasiums von Anfang an iPads. Zusammen mit der individuellen Förderung durch die Lehrer seien die Schüler bestens gerüstet, später durchzustarten, wirbt sie für die den Bildungszweig.

Für Kuntner ist er eine mögliche Antwort auf den von der Wirtschaft beklagten Fachkräftemangel. Wer nun so gar kein technisches Interesse hat, der wird in Pforzheim noch an der Fritz-Erler-Schule fündig, wo es ebenfalls ein sechsjähriges Gymnasium gibt. Dort liegt der Schwerpunkt auf Wirtschaft.

Kontakt

Weitere Infos unter www.hw-schule.de und Telefon (0 72 31) 39 23 52.

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