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Mehrere tausend Objekte

Lehrmittelsammlung birgt unentdeckte Schätze der Pforzheimer Gewerbeschule

Ein Forschungsprojekt soll vergessene Objekte der Pforzheimer Gewerbeschule ans Tageslicht bringen. Die Hochschule Pforzheim und die Schmuckindustrie arbeiteten eng zusammen.

Beim Forschungsprojekt sollen tausende von Dokumenten und Objekten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 
V. links: Tabea Schmid, Dekan Johann Stockhammer, Thomas Hensel, Cornelie Holzach, Evelyn Echle, Ulrich Jautz und Anna-Sophie Laug.
Über das Forschungsprojekt freuen sich: Tabea Schmid, Dekan Johann Stockhammer, Thomas Hensel, Cornelie Holzach, Evelyn Echle, Ulrich Jautz und Anna-Sophie Laug (von links). Foto: Axel Fischer-Lange

Das Vorhaben gleicht einer wahren Schatzsuche: Mehrere tausend Objekte der Lehrmittelsammlung der ehemaligen Kunstgewerbeschule Pforzheim sollen gesichtet, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Projekt soll eine Laufzeit von vier Jahren haben. Unterstützt werden die Initiatoren des Forschungsprojekts nicht nur durch Experten und akademische Mitarbeiter. Auch den Bund hat die Qualität der Projektidee offenbar überzeugt. Er fördert es mit einer stattlichen Summe.

„Kupfer – Die Lehrmittelsammlung der Kunstgewerbeschule Pforzheim zwischen Medienarchäologie und Innovationstransfer“ – so lautet der Name des Forschungsprojekts, das die Initiatoren am Freitag in den Räumen der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim vorstellten.

Bundesministerium fördert Pforzheimer Projekt mit sechsstelliger Summe

Gefördert wird das Vorhaben unter anderem mit Geldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 920.000 Euro. Rektor Ulrich Jautz freut das ganz besonders: „Es gibt relativ wenige Drittmittel für Projekte für Geistes- und Kulturwissenschaften“. Dass ausgerechnet „Kupfer“ Gelder in dieser stattlichen Höhe zugesprochen wurden, lässt Rückschlüsse auf die offensichtliche Relevanz des Projekts zu.

Die Medien- und Design-Professoren Evelyn Echle und Thomas Hensel leiten die Forschungsgruppe aus wissenschaftlichen Mitarbeitern. Das Projektteam steht nun vor einer gewaltigen Aufgabe. Mehrere tausend Objekte lagern auf dem Dachboden der Fakultät sowie in verschiedenen Archiven der Stadt Pforzheim und des Landes.

Der Beginn der Lehrmittelsammlung geht auf die 1877 eröffnete Kunstgewerbeschule zurück. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich viele Kleinode angesammelt.

Geforscht wird nach den historischen Berührungspunkten der Kunstgewerbeschule mit der globalen Schmuckindustrie. Die Objekte dokumentieren, in welcher Weise Hochschule und Schmuckindustrie über Jahrzehnte zusammengearbeitet und sich gegenseitig inspiriert haben und lassen so Transferprozesse der künstlerischen Ursprünge in die Schmuckindustrie sichtbar werden.

Design, Handwerk und Industrie standen in der Blütezeit Pforzheims als Schmuckmetropole in engem Austausch. „Diese Lehrmittelsammlung besteht aus Gegenständen aller Art und war stark fokussiert auf die Edelmetall- und Schmuckindustrie Pforzheims“, sagt Hensel.

Die Sammlung umfasst Skulpturen, Zeichnungen, Dokumente sowie mehr als 2.000 Glasfotoplatten. Sie zeigt auch auf, wie sich die Designausbildung im Laufe der Jahrzehnte verändert und entwickelt hat. Einerseits in Bezug auf die verwendeten Lehrmedien und Didaktik. Andererseits auf die vom Zeitgeist geprägten Gestaltungsaspekte.

Das Schmuckmuseum Pforzheim ist Projektpartner

Einer der Projektpartner ist das Schmuckmuseum Pforzheim. Dessen Leiterin Cornelie Holzach bezeichnet das Vorhaben als „hochkarätiges Projekt“. Im Museumsbestand finden sich bereits Stücke, die ihren Ursprung in der Lehrmittelsammlung der Kunstgewerbeschule haben.

Außer dem Stadtarchiv und Technischen Museum sind überregional auch das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg und das Generallandesarchiv Karlsruhe mit im Boot.

Es war wirklich ein bisschen wie in den Indiana-Jones-Filmen.
Evelyn Echle
Medien- und Designprofessorin

Für Evelyn Echle ist das Dachbodenlager des alten Gebäudes eine wahre Schatzkammer. Bereits im Jahr 2021 hat sie mit akademischen Mitarbeitern begonnen, die dort gelagerten Objekte zu sichten „Es war wirklich ein bisschen wie in den Indiana-Jones-Filmen“, beschreibt sie ihre ersten Eindrücke.

Auf vier Jahre ist das Projekt veranschlagt. Im ersten Jahr werden die Funde gesichtet und dokumentiert. Anschließend erfolgt die wissenschaftliche Aufarbeitung. Ziel ist es, die universitäre Sammlung zu erschließen, die Informationen zu managen und sie öffentlich nutzbar machen – auch unter spezieller Zuhilfenahme von Digitalisierung.

Öffentliche Veranstaltungen sollen in Pforzheim das Projekt begleiten

Bereits während des Projektzeitraums soll die Öffentlichkeit an der Arbeit der Forscher teilhaben können. So wird es begleitende Veranstaltungen wie Fachtagungen, Foren und Beiträge in den sozialen Medien geben.

Das Kommunale Kino Pforzheim zeigt in diesem Zusammenhang historisches Dokumentarfilmmaterial, unter anderem über den Unterricht an der Pforzheimer Kunstgewerbeschule. Zum Abschluss des Projekts wird dann eine umfassende Ausstellung die Forschungsarbeit dokumentieren.

Was passiert mit all den Forschungsobjekten nach Ende des Projekts? Geht es nach Thomas Hensel, sollen sie dort ihren Platz finden, wo sie ihren dokumentarischen Zweck erfüllen. Zum Beispiel im Museumsraum der Fakultät.

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