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Mit 64 Jahren verstorben

Pforzheims Kommunikationschef Michael Strohmayer machte Verwaltung transparent

Er stellte die Interessen der Stadt Pforzheim immer voran, und doch war er kollegial offen für die Presse: Der jetzt verstorbene Pforzheimer Kommunikationschef Michael Strohmayer ging souverän mit manchmal widerstrebenden Aufgaben um.

Michael Strohmayer
Der oberste Verantwortliche für die Kommunikation der Stadt Pforzheim, Michael Strohmayer, ist im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben. Foto: Stadt Pforzheim

Er war mehr als drei Jahrzehnte lang Pressesprecher der Stadt Pforzheim, eng an gleich vier Oberbürgermeister verschiedenster Parteien angebunden, und er stellte sich gerade in für die Stadt schwierigen Momenten vorne hin: Jetzt ist Michael Strohmayer gestorben. Der oberste Verantwortliche für die Kommunikation der Stadt Pforzheim wurde 64 Jahre alt. Er starb an den Folgen einer Krebserkrankung. Darüber informierte die Stadt am Montag.

„Der Schock im Rathaus sitzt tief, die Betroffenheit ist groß“, zeigt sich Oberbürgermeister Peter Boch erschüttert. „Über mehrere Jahrzehnte war Michael Strohmayer als Pressesprecher das Gesicht und die Stimme der Stadt Pforzheim nach außen, dabei war er wie kaum jemand anderes vernetzt im Haus. Redegewandt, eloquent, verlässlich und durchsetzungsstark – so kennen ihn nicht nur leitende Mitarbeitende der Verwaltung, sondern zahlreiche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der lokalen Medienlandschaft, der Politik und der Stadtgesellschaft.“

Der Schock im Rathaus sitzt tief, die Betroffenheit ist groß.
Peter Boch, Oberbürgermeister

Michael Strohmayer war zu seinem Arbeitgeber loyal und der Presse gegenüber dennoch offen: So nahm man ihn in dieser Redaktion wahr. Auch bei schwierigen Sachverhalten hakte er in den Ämtern nach. Ein Informationsbringer und kein Informationsverhinderer, ein souveräner noch dazu. Strohmayer sprach Journalisten als Kollegen an, und er verstand sie auch als solche.

1991 trat der damals 33-Jährige seinen Dienst als Pressesprecher bei der Stadt Pforzheim an. Die Oberbürgermeister wechselten, ebenso deren Parteizugehörigkeiten: Strohmayer arbeitete unter Joachim Becker (SPD), Christel Augenstein (FDP), Gert Hager (SPD) und Peter Boch (CDU). Dass er einer der Parteien besonders nah gestanden hätte, dachte man nie. Er stellte die Interessen der Stadt Pforzheim voran.

Bei schwierigen Themen ging Michael Strohmayer vorneweg

Als Pressesprecher, zunächst angesiedelt im Hauptamt, später als Leiter der Abteilung Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation im damaligen Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Rats- und Europaangelegenheiten, und zuletzt als Leiter des gesamten Geschäftsbereichs Kommunikation und Internationales begleitete und beriet Michael Strohmayer nicht nur die Oberbürgermeister, sondern auch zahlreiche Fachdezernenten und Amtsleiter.

Wenn es schwierige Themen nach außen zu vertreten und zu erklären galt, war es Strohmayer, der an der Seite der Rathausspitze vor die Presse trat. Sei es 2011, als Sanierungsarbeiten am Südflügel der Nordstadtschule zutage förderten, dass es ernsthafte Zweifel an der Standsicherheit der Decken gab und schließlich der Unterricht in Container verlegt werden musste oder sei es 2009, als es – gegenüber Medien aus ganz Deutschland – die hochkomplexen Derivate-Geschäfte der Stadt Pforzheim mit der Deutschen Bank und J.P. Morgan zu erklären galt.

Enge Freundschaften mit vielen Journalisten in der Stadt

Unvergessen blieb für Michael Strohmayer das Osterwochenende 2010, als der damalige Baubürgermeister Alexander Uhlig in der Gletscherregion der Hohen Tauern als verschollen gemeldet wurde. Medien aus ganz Deutschland meldeten sich an diesem Wochenende, Strohmayers Telefon war dauerbelegt – nicht nur da.

Von 2010 bis 2012 begleitete Michael Strohmayer als Teil eines dreiköpfigen Projektteams intensiv die Entstehung des Masterplans, des themenübergreifenden Stadtentwicklungsplans der Stadt Pforzheim. Zuletzt waren es die großen übergreifenden Krisen, die Strohmayer im Rahmen der Verwaltungsstabsarbeit kommunikativ begleitete – die Corona-Pandemie und die Energie-Krise infolge des Ukraine-Kriegs. Diese Zeit nahm er als extrem verdichtet und intensiv wahr.

Michael Strohmayer verbanden teils enge Freundschaften mit Journalistinnen und Journalisten aus der Stadt und Region. Der Tod seines hochgeschätzten Journalisten-Kollegen Mike Bartel, Redaktionsleiter des Pforzheimer Kuriers, nahm ihn 2017 schwer mit. Genauso wie fünf Jahre später der Tod seines Freundes und bekannten PZ-Reporters Olaf Lorch-Gerstenmaier.

Michael Strohmayer war es auch, der noch im Spätsommer 2022 einen emotionalen Nachruf auf Ralf Striffler, den Leiter des Geschäftsbereichs Gemeinderat, schrieb. Der viel zu frühe Tod seines städtischen Kollegen berührte ihn stark. Nun ist er ihm, nur kurz vor seinem 65. Geburtstag, selbst gefolgt. Michael Strohmayer hinterlässt eine Frau und einen Sohn.

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