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Nach Online-Hetze

Pforzheims Oberbürgermeister zeigt radikalen Sekten-Prediger an

In einem neuen Video hetzt Sekten-Prediger Anselm Urban gezielt gegen Menschen aus Pforzheim. Unter anderem Oberbürgermeister Peter Boch stellt nun Strafanzeige bei der Polizei.

Rohe Botschaft: Anselm Urban von der Pforzheimer „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ bei einer Online-Predigt.
Im Visier der Behörden: Anselm Urban von der Pforzheimer „Baptistenkirche Zuverlässiges Wort“ bei einer Online-Predigt. Foto: Screenshot Youtube/Faithful Word Church

Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch und Erster Bürgermeister Dirk Büscher (beide CDU) haben jeweils Strafanzeige bei der Pforzheimer Polizei wegen Beleidigung gegen den Prediger Anselm Urban von der Baptistengemeinde „Zuverlässiges Wort“ gestellt. Das teilte die Stadt Pforzheim am Donnerstag mit. 

Hintergrund der Strafanzeige ist ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Urban einzelne Personengruppen, aber auch namentlich direkt benannte Personen zur Selbsttötung aufruft, gegen sie hetzt und sie beleidigt.

Die Sekte schreibt auf ihrer Website unter anderem: „Wir glauben, dass Homosexualität Sünde und eine Schande ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet.“ Die sogenannte Predigt, die zur Anzeige führte, soll vom vergangenen Samstag stammen – jenem Tag, als in Pforzheim erstmals ein Christopher Street Day (CSD) stattfand.

Klar, unmissverständlich und ohne jedes Wenn und Aber stelle ich mich an die Seite jener, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Meinung oder aus irgend einem anderen Grund an den Pranger gestellt und verteufelt werden.
Georg Lichtenberger, katholischer Pfarrer aus Pforzheim

Darin werden die beiden Bürgermeister namentlich benannt und mit beleidigenden Ausdrücken belegt. „Als Politiker stehen wir in der Öffentlichkeit und halten im Zweifelsfall auch einen solchen Schund aus – für andere, um die es in diesem Video geht, gilt dies nicht. Wir sprechen also auch für sie, wenn wir jetzt Strafanzeige stellen“, betont der Rathauschef. Boch erklärt ferner, Pforzheim stehe für Frieden, Toleranz, Weltoffenheit und einen respektvollen Umgang miteinander.

Der katholische Pfarrer Georg Lichtenberger erklärte am Donnerstag zu dem Video, in dem auch gegen Homosexuelle gehetzt wird: „Klar, unmissverständlich und ohne jedes Wenn und Aber stelle ich mich an die Seite jener, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Meinung oder aus irgendeinem anderen Grund an den Pranger gestellt und verteufelt werden.“ 

Die christlich-fundamentalistische Sekte wird in Pforzheim inzwischen vom Verfassungsschutz beobachtet. Dazu äußerte sich die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast: „Die Menschenfeindlichkeit, die Homophobie und den Antisemitismus, den wir in den letzten Wochen und Monaten aus den Reihen der sogenannten ‚Baptistenkirche Zuverlässiges Wort‘ gehört haben ist und bleibt unerträglich. Es ist folgerichtig und gut, dass unsere Sicherheitsbehörden hier ganz genau hinschauen.“

Auch Dekanin hatte bereits Strafanzeige erstattet

Die Strafanzeige von Boch und Büscher ist nicht die erste gegen die Pforzheimer Sekte. Christiane Quincke, Dekanin der evangelischen Kirche Pforzheim, hatte bereits im März den Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg informiert und zudem Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Pforzheim erstattet

Auch gegen Quincke, Schirmherrin des Pforzheimer CSD, hatte Urban in seinem Video gehetzt, sie gar zur Selbsttötung aufgefordert. 

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