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IG Metall vor Ort

So lief der Warnstreik vor den Toren von Witzenmann in Pforzheim ab

Die Warnstreikwelle in der Metallindustrie hat auch Pforzheim erreicht. Am Freitagmorgen beteiligen sich rund 180 Beschäftigte vor den Toren von Witzenmann. Was sie bewegt.

Sie wollen mehr Geld: Zu einem ersten Warnstreik ist es in Pforzheim vor den Toren der Firma Witzenmann gekommen. Rund 180 Beschäftigte haben sich daran beteiligt.
Sie wollen mehr Geld: Zu einem ersten Warnstreik ist es in Pforzheim vor den Toren der Firma Witzenmann gekommen. Rund 180 Beschäftigte haben sich daran beteiligt. Foto: Stefan Friedrich

Acht Prozent mehr Lohn und weitere Entlastungen durch die Politik, das ist es, was die IG Metall aktuell fordert. Weil die Arbeitgeber „noch kein akzeptables Angebot vorgelegt“ haben, so die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou, haben sich am Freitagmorgen etwa 180 Beschäftigte an einem ersten Warnstreik beteiligt. Sie bildeten eine Stunde lang eine Menschenkette in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße vor den Toren der Firma Witzenmann.

Notwendig, verdient, machbar: Mit diesem Slogan wirbt die Gewerkschaft aktuell für eine deutliche Lohnerhöhung unter anderem auch auf großflächigen Plakaten in der Stadt. Es ist eine Forderung, die sie mit dem Warnstreik am Freitagmorgen noch einmal ausdrücklich untermauert haben.

Dass es sich bei diesem Warnstreik um ein reines Ritual handelt, das weist Papaioannou zurück. „Wir könnten die Rituale auch gerne lassen“, sagt sie. „Das hätten wir auch gerne getan“, wenn sich die Arbeitgeber „gerade in dieser wirtschaftlichen Situation“ früher zu einem diskussionsfähigen Angebot entschieden hätten.

„Dann hätte es zu einem Ergebnis kommen können“, sagt Papaioannou bezogen auf die Verhandlungen. „Anscheinend ist das nicht möglich und deshalb müssen wir leider auf die Straße gehen und zeigen, welche Forderungen wir haben.“

Besonders bedauert habe man bei der IG Metall Pforzheim-Enzkreis, dass die Arbeitgeber bislang kein Einsehen hätten, erklärt Gewerkschaftssekretär Arno Rastetter. Das, was bisher auf dem Tisch liege, „ist noch nicht einmal wert, dass man darüber redet“, sagt er. Insofern ist seine Hoffnung, dass die nächste Verhandlungsrunde kommende Woche ein Ergebnis bringen wird, eher überschaubar. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, zeigt sich Rastetter kämpferisch.

Da stehen wir am Ende mit einem Minus da.
Arno Rastetter, Gewerkschaftssekretär

Dass die Arbeitgeber momentan auf die 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie verweisen, davon dürfe man sich nicht blenden lassen. „Bei dieser Inflation ist das quasi eine Nullnummer“ – zumal eine Erhöhung des Lohns in den nächsten beiden Jahren ausgeschlossen werde. „Da stehen wir am Ende mit einem Minus da.. Und das muss dann auch dem Arbeitgeber klar sein“, erklärt Rastetter.

Dass sich an diesem Warnstreik am Freitag so viele Mitarbeiter des Unternehmens Witzenmann beteiligt haben, darüber freut sich auch die Betriebsratsvorsitzende Cornelia Ast. „Es ist natürlich schon so, dass die Leute angespannt sind“, weil durch die ganzen Energiekosten die wirtschaftliche Situation nicht einfacher werde, sagt sie. Daher sei es auch so wichtig, dass die Beschäftigten „mehr Geld im Geldbeutel haben, weil alles so unsicher ist im Moment“.

Streikplan für Pforzheim und den Enzkreis steht

Einen gewissen Unmut kann sie insofern bei der Belegschaft bereits verspüren. „Die merken halt, dass alles auf ihren Geldbeutel drückt“ und seien bereit, weiter zu streiken. Gut gerüstet sei die hiesige Gewerkschaft, kündigt Rastetter an. „Wir können immer nachlegen, notfalls auch mit einem sogenannten Erzwingungsstreik“, den er ins Gespräch bringt, „weil wir vor Weihnachten einen Abschluss wollen“.

Und auch Papaioannou verweist darauf, dass es einen Streikplan für die gesamte Pforzheimer Region und für den Enzkreis gibt, auf den man jederzeit zurückgreifen können, wenn sich auf Arbeitgeberseite nichts tut.

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