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Wertvoller Rohstoff

Staatssekretärin Brantner besucht die Grube Käfersteige in Pforzheim

1996 wurde die Käfersteige, in der Flussspat gewonnen wurde, stillgelegt, nun soll sie reaktiviert werden. Warum der Rohstoff plötzlich wieder gefragt ist.

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Stolleneingang
Die Staatssekretärin Franziska Brantner (vorn, mit pinkfarbenem Schal) warf zusammen mit ihren Begleitern einen Blick in den Stolleneingang der Grube Käfersteige im Pforzheimer Würmtal. Foto: Harald Bott

Wird die Grube Käfersteige im Pforzheimer Würmtal reaktiviert? Danach sieht es im Moment aus. Bei einem Vorort-Termin mit der parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), herrschte unter den Beteiligten dafür ein breiter Konsens.

Die Grube wurde bis 1996 von der Bayer AG betrieben, dann aber stillgelegt, weil der Weltmarktpreis für den Rohstoff abgestürzt war. Hätte man ein paar Jahre gewartet, erläuterte Simon Bodensteiner, Geschäftsführer der Deutschen Flussspat GmbH, dann wäre die Grube nie stillgelegt worden.

Denn wenig später seien die Preise wieder gestiegen, so Bodensteiner. Konkret: Der Preis lag 1993 bei unter 100 Euro pro Tonne, heute, so Bodensteiner, liege er bei 600 Euro pro Tonne.

Flussspat findet heute Verwendung in der Batterieproduktion

Der Rohstoff Flussspat oder auch Fluorid heißt so, weil er den Schmelzpunkt bei der Metallverarbeitung senkt. Verwendung findet er in einer Vielzahl von Produkten, unter anderem in Zahnpasta und Medikamenten. Aktueller Aufhänger der Reaktivierung der Grube ist allerdings die Verwendung bei der Batterieproduktion.

Staatssekretärin Brantner, die auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum (CDU) angereist war, wies darauf hin, dass sich mit der Grube Käfertal die derzeit sehr hohe Abhängigkeit vom Weltmarkt spürbar verringern ließe.

Auch der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und Herbert Marquard, Geschäftsführer der Stadtwerke Pforzheim, zeigten sich von dem Konzept überzeugt.

Für Marquard hat das Projekt noch einen zusätzlichen Nutzen: Denn das Wasser in dem Stollen hat eine Temperatur von 20 bis 25 Grad. Damit, so Marquard, ließe sich der gesamte Pforzheimer Ortsteil Würm komplett mit Nahwärme versorgen.

Man müsse zwar eine Leitung durch den Wald legen, so Marquard, aber habe dann eine umweltverträgliche Energieversorgung. Die Stadtwerke prüfen derzeit eine Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Flussspat GmbH.

Die Pforzheimer Grube Käfersteige ist im Besitz von Forst Baden-Württemberg

Das Gebiet, in dem die Grube liegt, ist im Besitz vom Forst Baden-Württemberg. Die Deutsche Flussspat GmbH wiederum hat das Gebiet 2022 vom Forst gepachtet.

Mit Gummistiefeln und Sturzhelm ausgerüstet, konnten die Anwesenden einen Blick in den Tunneleingang werfen. Nach rund zehn Metern war allerdings Schluss. Denn die Grube steht komplett unter Wasser. Beim Betreten des Tunnels war die hohe Temperatur des Wassers fühlbar.

Sollte das Unternehmen tatsächlich die Gewinnung des Rohstoffs wieder aufnehmen, wäre das Auspumpen der Stollen die erste Aufgabe. Ein Vorteil sei, so Geschäftsführer Bodensteiner weiter, dass die Bayer AG kurz vor Stilllegung mit dem Bau einer Rampe noch rund 25 Millionen Euro investiert habe.

Bis die Grube wieder arbeitsfähig sei, so Bodensteiner weiter, bräuchte es weitere 60 bis 70 Millionen Euro. Dann könnten bis zu 100.000 Tonnen des Rohstoffs pro Jahr gefördert werden. Dies würde An- und Abfahrt von rund 30 Lastwagen pro Tag bedeuten.

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