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Ariane Kari berät Cem Özdemir

Pforzheimer Tierärztin wird erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung

Das Grundgesetz zählt den Tierschutz zu den wichtigsten Staatszielen. In vielen Bundesländern kümmern sich Landesbeauftragte darum. Auf Bundesebene übernimmt diese Aufgabe im Juni eine Pforzheimer Tierärztin.

Die Pforzheimerin Ariane Kari verstärkt ab Juni als Tierschutzbeauftragte das Ressort des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne).
Die Pforzheimerin Ariane Kari verstärkt ab Juni als Tierschutzbeauftragte das Ressort des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne). Foto: Stefan Brenner

Ihr Name war bislang vor allem den Tierhaltern und Landwirten im Südwesten ein Begriff. Nun lohnt es sich für alle Bundesbürger, ihn zu lernen – zumindest für diejenigen, denen das Tierwohl am Herzen liegt. Die Pforzheimerin Ariane Désirée Kari tritt in einem Monat ihre neue Arbeitsstelle als erste Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung an.

In dieser Funktion wird die 36-Jährige nicht nur ihren Vorgesetzten, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, fachlich unterstützen, sie ist auch für Anfragen von Bürgern zuständig und wird an gesetzlichen Vorhaben im Tierschutz mitwirken.

Özdemir selbst gab die Personalie an diesem Mittwoch bekannt. Der Grünen-Politiker setzt mit Karis Ernennung nach eigenen Angaben einen Punkt aus dem Ampel-Koalitionsvertrag um. Von seiner neuen Mitarbeiterin wünscht sich der Minister, dass sie den „gesellschaftlichen Diskurs“ zum Tierschutz fachlich begleite und fördere.

Wissen schützt Tiere.
Ariane Kari, Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung

Ariane Kari geht es nach eigener Darstellung vor allem darum, „Tieren auf Bundesebene eine Stimme zu geben“ und sie in Gesetzgebungsverfahren zu vertreten.

Sie wolle zudem Missstände thematisieren und dafür sorgen, dass diese behoben werden. „Nicht zuletzt werde ich mit Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit mehr Wissen über die Bedürfnisse von Tieren vermitteln“, erklärte die neu berufene Expertin. Denn: „Wissen schützt Tiere.“

Tierschutzbeauftragte Ariane Désirée Kari machte Abitur in Pforzheim

Ihre Karriere verlief geradlinig: Nach dem Abitur in Pforzheim folgte ab 2006 ein Studium der Veterinärmedizin in Gießen, dann eine erfolgreiche Approbation als Tierärztin und eine Anstellung in der Veterinärverwaltung von Baden-Württemberg.

In den Jahren danach kümmerte Kari sich als Vize-Leiterin des zuständigen Referates um den Tierschutz im Rhein-Neckar-Kreis und um die Tierarzneimittelüberwachung im Regierungspräsidium Tübingen. Als Fachfrau für Tierschutz und Öffentliches Veterinärwesen ging sie 2016 an das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart, wo sie 2017 ihren bisherigen Job als Vize-Tierschutzbeauftragte des Landes übernahm.

Argumente für einen Hundeführerschein

In den vergangenen Jahren machte sie im Südwesten Schlagzeilen mit ihrer Forderung nach der Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins, wie ihn andere Bundesländer schon haben.

Kari argumentierte, dass ein Sachkundenachweis für Hundehalter nicht nur eine artgerechtere Haltung sichere, sondern auch zur Gefahrenvermeidung beitrage, weil die Menschen das Verhalten ihrer Tiere besser einschätzen könnten.

Die Pforzheimerin warb in ihrem Referat dafür, den Kommunen eine Katzenschutz-Verordnung zu empfehlen, die die Halter verpflichten würde, ihre Tiere – sofern sie im Freien unterwegs sind – zu kastrieren und registrieren. Sie trat außerdem dafür ein, die Kälberhaltung in der Landwirtschaft zu verbessern, indem lange Transporte von Tieren vermieden werden sollen.

2022 erhielt Kari zusammen mit einer Juristin den Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) für ihren Aufsatz darüber, wie Leiden in Tierschutzstrafverfahren ermittelt werden können. Als Beispiel diente die ganzjährige Anbindehaltung von Rindern.

Kritik der Opposition

Seit zwei Jahrzehnten zählt das deutsche Grundgesetz den Tierschutz zu den wichtigsten Staatszielen. In vielen Bundesländern kümmern sich bereits Landesbeauftragte um das Wohl der Tiere, auf Bundesebene war ein solches Amt jedoch bislang nicht besetzt.

Das Ampelbündnis holt dies jetzt nach. „Die Beauftragte soll politisch und fachlich unabhängig arbeiten“, heißt es in der Erklärung des zuständigen Ministeriums.

Die Stelle ist politisch umstritten. So kritisierte vor einigen Monaten der agrarpolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Artur Auernhammer, dass Cem Özdemir „bereits eine zuständige Unterabteilung für Tierschutz“ habe.

„Trotzdem schafft die Ampel eine Stelle für einen neuen Tierschutzbeauftragten, die den Steuerzahler insgesamt 258.000 Euro im Jahr kosten wird“, monierte der Politiker aus Ansbach.

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