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Ein Stück Stadtgeschichte

Neues Buch gibt Einblick in 100 Jahre Wartbergsiedlung im Pforzheimer Nordosten

Die Wartbergsiedlung im Nordosten Pforzheims feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Sie ist ein Paradebeispiel für den Siedlungsbau der Weimarer Republik, der grundlegend Neues schuf. Jetzt wird die Siedlung mit einem Buch gewürdigt.

Vier Personen stehen vor einem Haus, zwei halten jeweils ein offenes Buch in den Händen.
Streifzug auf Papier: Daniel Schulz, Christoph Timm, Reinhard Maier und Sibylle Schüssler (von links) präsentieren den Jubiläumsband „100 Jahre Wartbergsiedlung“. Foto: Jürgen Peche

Kennzeichen der Häuser sind die Farbigkeit ihrer Fassaden, die mit Schindeln, Kalksteinsockel, Sprossenfenster, Klappläden gestaltet sind. Das Grün drumherum, die großen Gärten kommen dazu und sorgen für die extreme Beliebtheit der Wohngegend. Trotz einiger Veränderungen hat die Siedlung bis heute ihren einheitlichen Charakter und ihren Charme bewahrt.

Die Wartbergsiedlung ist zu einem stadtbildprägenden Gebiet in Pforzheim geworden und erzählt ein Stück Stadtgeschichte.

Anlässlich dieses Jubiläums hat die Stadt Pforzheim ein Buch veröffentlicht, um dieses besondere Ereignis zu feiern. „Uns ist es ein großes Anliegen, diese besondere Wohnqualität und den einheitlichen Charakter der Siedlung zu erhalten“, sagte Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) bei der Vorstellung des Buches.

„Ich denke, wir können vieles aus der Wartbergsiedlung auf die heutige Zeit übertragen“, so Schüssler bei dem Pressetermin an der Kreuzung Oberer Wingertweg und Kreuzsteinallee.

Große Identifikation mit der eigenen Siedlung

Hier, mitten in der Siedlung, ist der Zeitgeist weiterhin spürbar. Jene gemütliche, wohlige Wärme, die von den Bewohnern so geschätzt wird. Ihr Interesse an der Geschichte ihrer Häuser und die Identifikation mit der ganzen Siedlung wird auch offenbar durch die Mitwirkung am Buchprojekt.

Ich denke, wir können vieles aus der Wartbergsiedlung auf die heutige Zeit übertragen.
Sibylle Schüssler, Bürgermeisterin

Diesen Beitrag loben Schüssler und Reinhard Maier von der Sanierungsstelle des Planungsamts besonders. „Mit Texten, Fotos und Interviews der Bewohner wurde das Buch erst so richtig lebendig“, betonte Maier. Zu den städtebaulichen seien auch emotionale Aspekte hinzugekommen. So offenbart das Buch, wie sich das Leben in der Siedlung im Auge der Bewohner verändert hat. Das schildert beispielsweise Adolf Seiter in seinem Beitrag.

Als Dank erhielten sämtliche rund 300 Haushalte der Siedlung das Buch gratis. „100 Jahre Wartbergsiedlung – Ein Streifzug durch die Geschichte“, ist erschienen im Verlag Regionalkultur und im Handel erhältlich. Mitgewirkt bei der Herstellung haben neben Planungs-, und Kulturamt der frühere städtische Denkmalpfleger Christoph Timm und der Fotograf Winfried Reinhardt, der eigene Fotos beigesteuert und auch die historischen Bilder bearbeitet hat.

Zur Zeit der Gründung lag die Wartbergsiedlung inmitten von Feldern und Weinbergen außerhalb des Stadtgebiets. Bedingt durch die große Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg und die geringe private Bautätigkeit wurde mit Hilfe der gemeinnützigen Baugesellschaft Pforzheim-Stadt, der heutigen Bau und Grund, die Wartbergsiedlung errichtet.

In den 1920ern war erschwinglicher Wohnraum für Familien gefragt

Ziel war, erschwinglichen Wohnraum für Familien zu schaffen und den Weg zum Eigenheim zu ebnen. „Die Schaffung von sicherem und bezahlbarem Wohnraum ist die Grundvoraussetzung für eine lebenswerte Stadt“, betonte Schüssler denn auch bei der Buchpräsentation.

Die Siedlung ist seit 1995 durch eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung geschützt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Häuser im Original erhalten, oder dahin zurückgeführt werden.

„Die Siedlung wirkt nicht genormt und es gab durchaus Raum für eigene Kreativität“, sagte Daniel Schulz vom Landesdenkmalamt bei der Vorstellung des Buches. Er schwärmte von der „wunderbaren Siedlung“, mit der er immer zu tun habe, wenn Änderungswünsche anstehen – ein Anbau oder ein Carport.

Die Siedlung wirkt nicht genormt und es gab durchaus Raum für eigene Kreativität.
Daniel Schulz, Landesdenkmalamt

Das vorliegende Buch, so Schulz, soll die baulichen und städtebaulichen Qualitäten der Siedlung aufzeigen und vermitteln. Es gewähre Einblicke in die Architekturgeschichte der Wartbergsiedlung als kulturelles Erbe der 1920er Jahre in Pforzheim und die Weiterentwicklung dieses Wohnquartiers bis in die Gegenwart.

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