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Erinnerungskultur zur Pogromnacht

Youtube-Star Mr. Wissen2go besucht Pforzheimer Hilda-Gymnasium

Mit Mr. Wissen2go war ein bekannter Youtube-Star zu Gast im Hilda-Gymnasium. Anlass war der Jahrestag der Pogromnacht, zu dem die Schulprojektgruppe „Geschichte Aktiv“ eine neue Webseite vorstellte.

Mr. Wissen2go, Journalist, Youtuber, Geschäftsmann und Moderator (2. v. r.)  im Podiumsgespräch mit Vanessa Dathe (von rechts), Kendra Atovga Biogolo, Kalle Hippelein und Sabine Bücheler (Lehrerin).
Der Journalist und Moderator Mirko Drotschmann (Zweiter von rechts), der als Mr. Wissen2go zum Youtube-Star wurde, spricht auf dem Podium mit Vanessa Dathe (von rechts), Kendra Atovga Biogolo, Kalle Hippelein und Lehrerin Sabine Bücheler im Hilda-Gymnasium über Antisemitismus. Foto: Birgit Metzbaur

Hätte es noch eines Beweises bedürft, so hätte der Empfang mit begeistertem Beifall und Jubelrufen, den die rund 400 Schülerinnen und Schüler „Mr. Wissen2go“ am Freitag im Hilda-Gymnasium in Pforzheim bereitet haben, jeden Zweifel ausgeräumt: Hier war ein Youtube-Star zu Gast – der Journalist, Youtuber, Geschäftsmann und Moderator Mirko Drotschmann.

Sein Youtube-Kanal, in dem er sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt, hat aktuell über zwei Millionen Abonnenten.

Doch es gab noch mehr zu bejubeln: Die Projektgruppe „Geschichte Aktiv Hilda-Gymnasium“, unter Leitung von Lehrer Martin Rühl, stellte zum 85. Jahrestag der Pogromnacht die neue Webseite www.spurensuche-pforzheim.de vor.

Mehrere Kurzfilme geben einen Einblick in die Jahre zwischen 1933 und 1945 in Pforzheim. Auf einer digitalen Karte finden sich Wohnorte und Biografien von Verfolgten des NS-Regimes. Mit dieser Erinnerungskultur setzt die Schülerschaft „ein Zeichen gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung“.

Pforzheimer Schüler geben Menschen, denen Unmenschliches widerfahren ist, Stimme und Gesicht

„Sehr gerührt“ zeigte sich Schulleiterin Edith Drescher. Schülerinnen und Schüler hatten auf der Bühne die Biografien ehemaliger Schülerinnen und Lehrkräfte, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens diskriminiert und schließlich zur Flucht aus Deutschland gezwungen oder in Konzentrationslager deportiert wurden, vorgestellt.

Die Projektgruppe habe „Menschen, denen Unmenschliches widerfahren ist, Stimme und Gesicht gegeben“ und zugleich Solidarität gezeigt, mit den heute lebenden Jüdinnen und Juden, so Drescher.

Mit den Worten der Zeitzeugin Margot Friedländer, die gerade 102 Jahre alt wurde, erinnerte Drescher die Versammlung daran: „Es gibt kein christliches Blut, kein moslemisches Blut und kein jüdisches Blut. Seid Menschen“.

Was heute passiert, versteht man nur, wenn man weiß, was in der Vergangenheit passiert ist
Mirko Drotschmann
Youtuber, Journalist und Moderator

„Was heute passiert, versteht man nur, wenn man weiß, was in der Vergangenheit passiert ist“, bestätigte Drotschmann die Bedeutung von Erinnerungskultur in der anschließenden Podiumsdiskussion in der Schulaula.

Schule habe eine wichtige Rolle dabei, dass alle verstehen: „Wir sind verantwortlich dafür, dass sich die dunkle Seite der Geschichte nicht wiederholt“, so Drotschmann. Es gibt jedoch nicht nur dunkle Seiten der Geschichte, daher plädiert Drotschmann, „stets das Gute aus der Geschichte mitzunehmen“.

Rassismus sieht Mirko Drotschmann aktuell als große Gefahr für die demokratische Gesellschaft

Rassismus sieht Drotschmann aktuell als große Gefahr für die tolerante, offene, demokratische Gesellschaft, Rassismus verstärke und verbreite sich über das Internet rasant. „Den Nährboden für Antisemitismus gibt es auch heute im Netz.“

Den in den vergangenen Wochen steigenden Antisemitismus sieht er als „Folge falsch verstandener Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen“. Dass Mitarbeiter von Starbucks-Filialen jetzt angegriffen werden, weil dessen Besitzer aus einer jüdischen Familie stammt, sei „genau das, was wir in den Filmen von damals gesehen haben“.

Die Hamas wolle alle Juden töten: „Mit solchen Menschen darf man nicht solidarisch sein“, sagt Drotschmann. Sein Rat an Schüler: „Stellt euch gegen Diskriminierung. Tut euch zusammen. Versucht Menschen zu verteidigen, wenn jemand bedroht wird.“

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