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Wilferdinger Straße

Pforzheimer FDP will auf wichtiger Verkehrsachse weg von Tempo 30

„Schilder-Bürgerstreich“ - so bezeichnet die Pforzheimer FDP die Situation auf der Achse Kupferhammer-Wilferdinger Höhe. Daraus entwickelt sich schnell eine Generaldebatte um ein Tempolimit.

Langsam Richtung Autobahn: Tempo 30 auf der Wilferdinger Straße nervt manche Autofahrer. Die FDP will hier und auf der ganzen Strecke bis zum Kupferhammer mehr erlauben.
Langsam Richtung Autobahn: Tempo 30 auf der Wilferdinger Straße nervt manche Autofahrer. Die FDP will hier und auf der ganzen Strecke bis zum Kupferhammer mehr erlauben. Foto: Jürgen Peche

Die FDP-Gemeinderatsfraktion wünscht sich einen gleichmäßigen Verkehrsfluss auf der Achse Kupferhammer-Wilferdinger Höhe. Während im ursprünglichen Gemeinderatsantrag ein Zurück zu Tempo 50 formuliert wurde, rückt die liberale Stadträtin Monika Descharmes nun in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses davon ab. Sie wolle sich nicht auf Tempo 50 festlegen, sondern auf den „gleichmäßigen Verkehrsfluss“ fokussieren. Das könne auch bei Tempo 40 sein.

Auf jeden Fall solle zumindest auf dieser Strecke einheitlich schnell gefahren werden können. Die vielen und wechselnden Tempo-30-Schilder nannte Descharmes einen „Schilder-Bürgerstreich“, der besonders ausgeprägt auf der Wilferdinger Straße sei. Der Leiter des Amts für Umweltschutz, Armin Aydt, verweist darauf, dass wegen der Wohnbebauung und der Lärmwerte Tempo 50 dort rechtlich nicht zulässig sei.

Tempo-30-Schilder für ganz Pforzheim sind derzeit unzulässig

Die Diskussion entwickelte sich schnell zu einer Generaldebatte über die Tempo-30-Beschilderung als Folge des Lärmaktionsplans. Auch Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) findet den augenblicklichen Schilderwald „nicht toll“, verweist aber darauf, dass die Stadt damit nur gesetzlichen Vorschriften folge.

Für die ganze Stadt Tempo 30 zu beschließen und nur die Ausnahmen mit Tempo 50 zu beschildern, sei leider derzeit nicht zulässig. Eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung liege in Händen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Laut Schüssler ist Pforzheim Mitglied einer Initiative des Städtetags, die eine solche Änderung bewirken will.

Die Bürgermeisterin hat aus der Bürgerschaft vernommen, dass das Autofahren seit der Einführung von Tempo 30 vielerorts wesentlich entspannter sei. „Der Aggressionspegel geht runter“, folgert Schüssler. Was auch für besonders schützenswerte Fußgänger und Radfahrer vorteilhaft sei. CDU-Stadtrat Andreas Sarow kann dieser Argumentation gut folgen.

Nach der ersten Aufregung bei der Einführung von Tempo 30 und der Gewöhnung daran, sei es für viele jetzt entspannter. „Es ist den Bürgern zuzumuten, zu sehen, wo sich das Tempo ändert“, verdeutlichte auch Axel Baumbusch (Grüne Liste). Das gelte auch für Vorfahrtsregelungen, am Beispiel der Schwarzwaldstraße. Da müsse man sich plötzlich von Vorfahrtsstraße auf rechts vor links umstellen.

Weniger Lärm in Kaiser-Friedrich-Straßen wegen Tempo 30

Entspannter ist auch die Arbeitsumgebung für Baumbusch geworden: Sein Arbeitsplatz an der Kaiser-Friedrich-Straße (KF) profitiere vom dortigen Tempo 30 durch viel mehr Ruhe. „Das ist ein großer Unterschied“, schwärmt Baumbusch, der froh sei, dass die Ausfallstraßen der Stadt keine Ausnahmen bildeten. Auch nicht der Innenstadtring, der seitens der CDU, die vormals einen solchen Antrag stellte, vom Tempo 30 ausgenommen werden sollte. Damals habe die FDP nicht zugestimmt, zeigte sich CDU-Stadtrat Andreas Renner angesichts des jetzigen FDP-Anliegens nach Ausnahmen verwundert.

Norbert Sturm (AfD) erwartet eine Verringerung des Verkehrsaufkommens auf der Wilferdinger Straße mit Fertigstellung der Westtangente ins Enztal. „Das wird überschaubar sein“, sagt Armin Aydt. Berücksichtigung fände dies in der dann aktuellen Lärmkartierung.

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