Eine geringere Zahl von Verkehrsverbünden, die dafür schlagkräftiger sein sollen: Das ist die Vorstellung der Landesregierung, der auch die Träger des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis (VPE) folgen wollen.
Der Verkehrsausschuss des Enzkreises ist bereits vor einer Woche vorangegangen. Jetzt hat auch der Werkeausschuss des Pforzheimer Gemeinderats den ersten Schritt getan und einstimmig für die Beauftragung eines externen Gutachters gestimmt.
Dieser soll bis Ende dieses Jahres ermitteln, welche strategische Verbundvariante den größten Erfolg verspricht. Zwei Varianten stehen dabei zur Diskussion: Der Zusammenschluss mit dem Karlsruher Verkehrsverbund KVV oder die Weiterentwicklung des VPE.
Eine gemeinsame digitale Infoveranstaltung von Stadt und Enzkreis mit Experten hatte im Februar Eckpunkte der weiteren Überlegungen hervorgebracht: 80 Prozent des ÖPNV innerhalb des VPE-Gebiets geschieht innerhalb von Pforzheim und Enzkreis. Bei den Verkehren darüber hinaus sind der KVV und der Stuttgarter Verbund VVS gleichrangig.
Gutachten muss viele Fragen beantworten
Trotzdem, so Bürgermeister Dirk Büscher (CDU), soll im ersten Schritt der VVS zurückgestellt werden. Die nächsten Schritte würden gemeinsam mit dem Enzkreis gegangenen werden, so Büscher. Das Gutachten müsse Fragen beantworten zu den Kosten einer neuen Struktur, Vorteilen für die Kunden, welches Mitspracherecht man beim KVV bekomme und wie sich die Digitalisierung als Megathema am besten abbilden lasse.
Von Jacqueline Roos (SPD) kam spontane Zustimmung, während Hans-Joachim Haegele (FW) zunächst noch wirtschaftliche Aussagen vermisst: „Soll es mit dem KVV eine Fusion geben, wie sehen Synergieeffekte aus und wie wirken sich Defizite des KVV auf uns aus?“, fragte er.
Tariffestlegung wäre Sache des KVV-Aufsichtsrats
Bernd Mellenthin von den Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetrieben bringt es auf die Formel: „Wer bestellt, bezahlt.“ So sei die Festlegung der Tarife mit dem KVV nicht mehr Sache des Gemeinderats, sondern des KVV-Aufsichtsrats. Mit einem großen Verbund kann sich laut Mellenthin das Ziel im Nahverkehrsplan, einer Verdoppelung der Zahl der Fahrgäste, besser erreichen.
CDU-Stadträtin Oana Krichbaum will in den Vergleich zukünftiger Strukturen auch den VVS mit eingebunden sehen. Während Monika Descharmes (FDP) sagt, es werde kein leichter Weg, aber man müsse ihn gehen. Dabei sollten auch zufriedene Kunden mit einer modernen Mobilität das Ziel sein.
Die Sorge von Krichbaum, die Zeit für das Gutachten sei sehr knapp, kann Büscher nicht ganz nachvollziehen: „Das ist eine sportliche Angelegenheit.“ Die Frage der Kosten müsse der Gutachter ermitteln. Die Kernfrage bleibe aber der Vergleich einer Entwicklung des VPE, etwa mit der schon früher diskutierten Hinzunahme der Kreis Calw und Freudenstadt, mit den KVV-Vorteilen. „Die Untersuchung muss ergebnisoffen sein“, so Büscher.