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Per Schiff durchs Weinland

Zehn Highlights einer Flusskreuzfahrt auf dem Douro in Portugal

Etwas über 200 Flusskilometer wollen am Douro erkundet werden. Auf welche Aussichten Flusskreuzfahrer sich freuen können, welche regionalen Spezialitäten dazu gehören und welche Ausflüge sich lohnen.

Im Stadthafen von Porto wird das Sonnendeck zu einer wunderschönen Aussichtsplattform: Während der Essenszeiten ist das Deck so gut wie leer.
Im Stadthafen von Porto wird das Sonnendeck zu einer wunderschönen Aussichtsplattform: Während der Essenszeiten ist das Deck so gut wie leer. Foto: Tanja Starck

Wie würde ein Flusskreuzfahrer einen idealen Halt beschreiben? Vielleicht so: Ein Halt, in dem man mittendrin und nicht außerhalb an einem Industriehafen anlegt. Eine Stadt, die zum Wasser ausgerichtet ist – idealerweise mit einem wunderschönen Panorama, das so vielfältig ist, dass man die Augen länger über der vor einem ausgebreitete Szenerie verweilen lassen kann. Und auch auf dem Wasser sollte einiges los sein, damit Bewegung in das Bild kommt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es aber nicht. Wohl aber auch nicht verwunderlich, bei einer Stadt, die auf Deutsch übersetzt Hafen heißt. Gemeint ist Porto. In dieser Stadt schlägt jedes Kreuzfahrerherz höher. 

Wobei die MS Douro Serenity nicht direkt in Porto anlegt, sondern in Vila Nova de Gaia, der Uferseite, die gegenüber von Porto liegt und eine eigene, sogar Portugals drittgrößte Stadt mit etwa 300.000 Einwohnern ist. Porto selbst soll bei rund 240.000 Einwohnern liegen. Von beiden Ufern aus entdecken Flusskreuzfahrer den Douro und seine Landschaft. 

1. Hafenmomente in Porto

Porto in der Nacht
Nicht nur am Tag auch bei Nacht ist Porto wunderschön. Foto: Tanja Starck

Porto ist Start- und Zielhafen der Reise. Die Lage am Fluss, die Aussicht von der Brücke Dom Luís I auf die Stadt und die Flusslandschaft, eine Fahrt mit der Seilbahn und der Anblick der alten Häuser, deren Statik teils so geschwächt ist, dass sich die Gebäude gegenseitig stützen. All das ist Porto und noch viel mehr. Wer Portugal für die Kacheln (Azulejos) liebt, ist etwa am Bahnhof Sao Bento mit seinen 20.000 Azulejos richtig.

Doch auch die Alleen können sich sehen lassen. Die Markthalle von 1917 erfreut nicht nur Fotofans und Souvenirjäger und dann ist da auch noch die Buchhandlung Livraria Lello, deren Wendeltreppe an die Treppenhäuser von Harry Potter in Hogwarts erinnert. Ebenso wie das Café Majestic aus dem Jahr 1921 in dem Autorin J.K. Rowling sogar am ersten Teil ihrer berühmten Harry-Potter-Reihe geschrieben haben soll. 

2. Der Fluss Douro

Rabelo-Boot unterwegs auf dem Douro.
Ein typisches Rabelo-Boot unterwegs auf dem Douro. Foto: Tanja Starck

Der Douro ist, von der Mündung aus gerechnet, auf 213 Kilometern schiffbar. Flussaufwärts in Vega Terrón geht es wegen Dämmen nicht weiter, deshalb drehen die Schiffe hier. Insgesamt sollen 24 Flusskreuzfahrtschiffe auf dem Douro unterwegs sein. Früher transportierten hier sogenannte Rabelos Weinfässer vom oberen Douro zu den Produktionsstätten des Portweins in Porto und Vila Nova de Gaia. Den Douro zu befahren, galt damals, wegen unberechenbarer Stromschnellen, als Kraftakt.

Heute bändigen den Fluss fünf Schleusen, verteilt zwischen der Mündung in das Meer bei Porto und Barca d’Alva nahe der spanischen Grenze. Nicht nur der Fluss hat sich geändert, auch die Ware, die die Rabelos transportieren. Statt mit Portwein werden die Boote mit Touristen be- und entladen. Die meisten Rabelos kann man am Ufer in Vila Nova de Gaia entdecken. 

3. Die Aussicht

Die Weinbaugebiete passen sich der Landschaft an: So bleibt die Aussicht immer wieder spannend.
Die Weinbaugebiete passen sich der Landschaft an: So bleibt die Aussicht immer wieder spannend. Foto: Tanja Starck

Wer eine Flusskreuzfahrt auf dem Douro unternimmt, begibt sich gleichzeitig auf eine Zeitreise des Portweinanbaus. Das wird schon deutlich, wenn die Flusskreuzfahrer auf die Schilder der vielen Portweinkellereien und die Rabelos, die Boote, die früher zum Transport von Weinfässern genutzt wurden, blicken.

Bei Sonnenschein lässt sich die Aussicht auf die steilen Hänge mit den Rebstöcken für den Portwein besonders genießen.
Bei Sonnenschein lässt sich die Aussicht auf die steilen Hänge mit den Rebstöcken für den Portwein besonders genießen. Foto: Tanja Starck

Am eindrucksvollsten erleben Flusskreuzfahrer die Portweingeschichte, wenn ihr Schiff an der vom Weinanbau geprägten Landschaft des Douro vorbeigleitet. An den Steilhängen des Flusses formen die vielen Weinreben immer wieder neue fotogene Kulissen. Die Rebstöcke sind mal im Zickzack, mal geradlinig, mal steil und dann wieder wild durcheinander angepflanzt. Allein die Beobachtung der Landschaft ist ein tagfüllendes Flusskreuzfahrtprogramm. 

4. Pluspunkt der Reise

Weil nur am Tag gefahren werden darf, können Flusskreuzfahrtgäste die Landschaft des Douros besonders intensiv erleben.
Weil nur am Tag gefahren werden darf, können Flusskreuzfahrtgäste die Landschaft des Douros besonders intensiv erleben. Foto: Tanja Starcl

Alle Fahrten des Flusskreuzfahrtschiffs finden am Tag statt, weshalb die wunderschöne Strecke gleich doppelt erlebt werden kann. Das hat einen guten Grund: Der Douro ist teils so schmal, dass an manchen Stellen nur ein Schiff fahren kann, herrscht ein Nachtfahrverbot. Gegen 20 Uhr ist immer ein Hafen erreicht, sodass Gäste nach dem Abendessen noch einen Spaziergang unternehmen und sich orientieren können, wo ihr Schiff liegt. Wer es gesellig mag, sollte den Bars und Gaststätten an den Ufern eine Chance geben. Hier ist auch unter der Woche immer was los und die fröhlichen Portugiesen sorgen für perfekten Urlaubsflair. 

Ein kleiner Nachteil:

Salamanca in Spanien
Salamanca in Spanien ist äußerst beeindruckend, aber vom Flusshalt eine zweistündige Busfahrt entfernt. Foto: Tanja Starck

Bei den Kreuzfahrt-Anbietern ist der Halt in Barca D’Alva / Vega Terrón am Ende der Flussstrecke relativ lang. Hintergrund ist, dass von hier ein eintägiger Busausflug in die spanische Stadt Salamanca angeboten wird. Die Stadt ist ein echtes Highlight, aber die Busfahrt dauert gute zwei Stunden pro Strecke. Wer also keine Lust auf vier Stunden im Bus hat, muss sich vor Ort meist eineinhalb Tage beschäftigen. Und das, wo es vor Ort nicht sehr viel zu sehen gibt. Alternative öffentliche Verkehrsmittel sind ebenfalls Fehlanzeige. 

5. Kultur-Erlebnis

„Aqui nasceu Portugal“ – „Hier wurde Portugal geboren“ steht auf der alten Stadtmauer von Guimarães.
„Aqui nasceu Portugal“ – „Hier wurde Portugal geboren“ steht auf der alten Stadtmauer von Guimarães. Foto: Tanja Starck

Porto ist das Highlight der Reise. Trotzdem lohnt es sich für einen Busausflug nach Guimarães – die Wiege Portugals – auf ein paar Porto-Momente zu verzichten. Dom Alfonso Henriques, der erste König Portugals, wurde in Guimarães geboren, gewann hier eine wichtige Schlacht und machte die Stadt zur ersten Hauptstadt Portugals. 2012 war Guimarães Kulturhauptstadt. Seit 2001 ist Guimarães Altstadt UNESCO Weltkulturerbe. Dort findet sich immer noch eine gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer. Auf ihr steht „Aqui nasceu Portugal“, hier wurde Portugal geboren. Zu den Highlights gehören außerdem die Burg, auf der alles begann und die schönen und gemütlichen Plätze der Altstadt.

6. Für Technikbegeisterte

Es gibt ein Strecken-Highlight, das vor allem Technik-Fans begeistern dürfte. Die Douro-Flusskreuzfahrer passieren auf ihrer Reise auf dem Hin- und Rückweg die Carrapatello-Schleuse.

Carrapatelo-Schleuse
Die Fahrt durch die Carrapatelo-Schleuse gilt für Flusskreuzfahrer auf dem Douro als ein besonderes Erlebnis. Foto: Tanja Starck

Mit einer Fallhöhe von 35 Metern ist sie die zweithöchste Schleuse in ganz Europa. Sie hat eine Länge von 88 Metern und ihre Breite von 12 Metern. Die Schleuse wurde gemeinsam mit dem Staudamm Barragem do Carrapatelo in der Zeit zwischen 1965 und 1972 errichtet.

Geschleust werden hier Schiffe mit einer maximalen Breite von 11,4 Metern und das ist genau die Breite, die die meisten Schiffe auf dem Douro dann auch haben: Die MS Douro Serenity ist 11,4 Meter breit und 79,9 Meter lang.

7. Lieblingsplatz der Reise

Wie wäre es mit ein bisschen Titanic-Feeling? Das Schiff bietet Plätze vor dem Steuerhaus, in dem der Kapitän sitzt und sich seinen Weg durch die Flusslandschaft bahnt. Während oft auf Schiffen technisches Equipment verhindert, dass man ganz vorn am Bug sitzen kann, hat man hier freie Sicht. 

8. Immer für die Gäste da: der Kapitän

Flusskreuzfahrer vergessen manchmal, dass es die auf Hochseeschiffen typischen Seenotrettungsübungen gibt. Auf dem Douro ist diese Übung aber Pflicht. Und die Sicherheit ist auf einem Fluss, der einst so unbändig war, besonders wichtig. Auf die Sicherheit der Gäste achtet Kapitän Bernardino Pereira auf der MS Douro Serenity besonders. Er stammt aus der Region und dieses Heimspiel gibt den Flusskreuzfahrern zusätzlich ein gutes Gefühl. Was soll da schon passieren, wenn sich einer so gut auskennt?

9. Das Ausflugsprogramm

Mateuspalast nahe dem Ort Vila Real
Fotogenes Ausflugsziel: Der aus der Barockzeit stammende Mateuspalast nahe dem Ort Vila Real. Foto: Tanja Starck

Neben der Flussstrecke an sich erwartet Kreuzfahrer ein buntes Ausflugsprogramm. In Porto wird eine Stadtrundfahrt angeboten, inklusive Stopp am Meer und dem Besuch einer Portweinkellerei, außerdem gibt es von Porto aus einen Busausflug in die „Wiege Portugals, nach Guimarães“. Von Pinhão aus geht es mit dem Bus zum Villa Real zu Mateuspalast, einem Barock-Palast im familiären Besitz, der ebenso wie der Garten besichtigt werden kann. 

Von Barca D’Alva gibt es zwei Ausflüge, einen nach kurzen nach „Castelo Rodrigo“ sowie einen Tagesausflug mit langer Busfahrt in die spanische Stadt Salamanca, die rund 119 Kilometer entfernt liegt. Von Regua geht es nach Lamego zur Wallfahrtskirche Santuário de Nossa Senhora dos Remédios, die oben auf einem Berg liegt und ein bedeutendes Pilgerziel in Portugal ist. Auffällig sind ihr barocker Stil und die beeindruckende Freitreppe mit 686 Stufen. 

10. Essen und Trinken

Trauben für die Muskatweine der Quinta da Avessada.
Trauben für die Muskatweine der Quinta da Avessada. Foto: Tanja Starck

Seit 2001 ist die Weinregion Alto Douro Weltkulturerbe. Die Tradition des Portweinanbaus ist viel älter. Schon die Römer bauten am Douro Wein an. 1756 wurde das Dourotal weltweit eines der ersten abgegrenzten Weinanbaugebiete. Zur Qualitätssicherung wurde festgelegt, aus welcher Region die Trauben stammen dürfen. Dies und noch mehr lernen Besucher bei einem Besuch einer Portweinkellerei, der oft Teil des Ausflugsprogramms ist. 

Sandeman produziert seit 1790 Portwein und lagert diesen seit über 200 Jahren in einem Weinkeller in einem wunderschönen Haus mit Säulengang am Hafen.
Sandeman produziert seit 1790 Portwein und lagert diesen seit über 200 Jahren in einem Weinkeller in einem wunderschönen Haus mit Säulengang am Hafen. Foto: Tanja Starck

Dass der Portwein und der Douro eng zusammengehören, spiegelt sich auf Flusskreuzfahrtschiffen auf dem Douro auch auf der Barkarte. An Bord werden besondere Getränke aus Portwein angeboten. Wer auf den süßlichen Geschmack steht, kann das Getränk pur oder gemixt genießen. Die Cocktailvarianten reichen von Port Mojito über Port Caipi bis zum portugiesischen Longdrink-Klassiker, dem White Port Tonic. 

Eine Lehrstunde in Sachen Portwein ist die traditionelle Öffnung einer Vintage Portweinflasche. Für dieses Ereignis treffen sich die Flusskreuzfahrtgäste nach dem Abendessen im Salon und beobachten, wie der Kellner mit einer erhitzten Zange den Flaschenhals bearbeitet. Ist das Glas heiß genug, knackt es. Langsam wird auf den bearbeiteten Flaschenhals Wasser gegossen, es knackt wieder. Dann kann der Kellner den oberen Flaschenhals inklusive Korken abnehmen. Nur wenig Satz bleibt im Dekantierer zurück, der meiste Portwein aus der Flasche kann genossen werden. Die Frage, ob diese Art der Öffnung auch mal schiefgeht, beantwortet Hotelmanager Fabian Rebetez ausweichend. Seine ausschweifende Antwort zusammengefasst: Es klappt oft, aber nicht immer. 

Probierschluck beim Besuch der Quinta da Avessada
Probierschluck beim Besuch der Quinta da Avessada: Dank Sonnenschein lässt sich das herrliche Anwesen noch mehr genießen. Foto: Tanja Starck

Außerdem ist im Reisepreis ist bei vielen Anbietern der Ausflug zu einer Quinta inkludiert. Beim Besuch der Quinta de Avessada, die die Gäste der MS Douro Serentiy besuchen, erfahren Flusskreuzfahrer mehr über einheimisches Essen und Muskatwein. Die besuchte Quinta liegt auf einer Höhe von 600 Metern. Dort darf, seit die Reblaus 1868 aus Amerika in die Region kam, keine Traube für Portwein mehr angepflanzt werden. Die Besitzer mussten kreativ werden. Luís Barros ist bestens aufgestellt. Seine Quinta de Avessada besuchen an einem Mittag gleich mehrere Busladungen voll interessierter Flusskreuzfahrer.

Route Flusskreuzfahrt auf dem Douro
Von Porto nach Vega Terrón und zurück. Diese Route fährt das Schiff auf dem Douro. Foto: Nicko Cruises

Flusskreuzfahrt auf dem Douro

Das Ziel: Zahlreiche Anbieter haben Flusskreuzfahrten auf dem Douro in Portugal im Programm. Start- und Zielhafen ist Porto.

Anbieter: 2024 fährt Nicko Cruises auf dem Douro mit der „MS Douro Queen“. „Spektakuläre Weinberge: 8 Tage Porto – Dourotal – Porto“ heißt die beschriebene Tour. Die Fahrt wird von März bis November angeboten und unterscheidet sich in der Beschreibung nur leicht vom beschriebenen Programm. Sie kann ab 999 Euro pro Person gebucht werden. Im Preis inbegriffen ist Übernachtung in der gebuchten (Außen-)Kabine, Vollpension, ein Spaziergang in Pinhão und der anschließende Besuch einer traditionellen Quinta sowie das Unterhaltungsprogramm an Bord.

Info: Nicko Cruises, Mittlerer Pfad 2, 70499 Stuttgart, Telefon (07 11) 24 89 80 44
www.nicko-cruises.de

Die Recherche wurde von Nicko Cruises unterstützt. Über Inhalt und Ausrichtung des Artikels entscheidet allein die Redaktion.

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