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Veranstalter beklagen Auflagen

Zukunft der „Badischen Meile“ ungewiss: Event lockt 5.500 Laufende nach Karlsruhe

Ein Familienfest mit Kultcharakter ist das Lauf-Event „Badische Meile“. Doch trotz Traumwetters brauen sich über der 32. Ausführung dunkle Wolken zusammen. Die Veranstalter sorgen sich um künftige Kosten wegen hoher Auflagen.

Viele Läufer sind im Sonnenschein in Karlsruhe auf der Badischen Meile unterwegs.
Für manche ein Training und für andere Spaß. Doch die Veranstalter bangen um die Ausführung 2024. Foto: Jörg Donecker

Während die einen Frühlingssonne, Kaffee und Kuchen genießen in den Liegestühlen im Carl-Kaufmann-Stadion, sind die anderen schweißtreibend unterwegs, um einem alten Längenmaß zu huldigen. Diese „Anderen“, das waren rund 5.500 Läuferinnen und Läufer, die dieses alte Längenmaß von 8,88889 Kilometern in Angriff nahmen, das als „Badische Meile“ die Volkslaufsaison eröffnet.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts legte Markgraf Carl Friedrich mit seinem Gefolge diese Strecke im Hardtwald in zwei Stunden zurück und etablierte so die längste Landesmeile in Deutschland. Bei der Umrechnung vom „königlichen Fuß“ auf das metrische System wurde die „Badische Meile“ mit 8,88889 Kilometern berechnet.

Seit 1990 gibt es diese Strecke als Volkslauf. Sie genießt unter Läuferinnen und Läufern Kultcharakter und ist bei allem Wettbewerb immer noch ein Spaß für die ganze Familie. So freuten sich Kuno Wieland und seine Läufergruppe der „SG Badenkarton“, die aus dem Murgtal angereist waren, „auf diesen schnellen Sprint durch die Innenstadt von Karlsruhe, wo es immer was zu sehen gibt“. Aber vor allem drüber, „dass wir hier im Badischen laufen können, wo alle den gleichen Dialekt sprechen wie wir“, lacht Wieland.

Der älteste Teilnehmer der „Badischen Meile“ ist 87 Jahre alt

Aus dem Umkreis von etwa 50 Kilometern kommt der Großteil der Teilnehmer, sagt Patrick Scheef, der für die LG Region Karlsruhe als Veranstalter für den organisatorischen Ablauf zuständig ist. Dabei war der jüngste Teilnehmer am Hauptlauf neun Jahre alt, während der älteste 87 Jahre zählte, so Scheef.

Denn die Auflagen, die wir von Seiten der Stadt bekommen, gehen massiv ins Geld und machen uns das Leben schwer.
Angelika Solbieda, LG Region Karlsruhe

Scheef war, wie auch die Vorsitzende der LG Region Karlsruhe, Angelika Solibieda, sehr zufrieden mit dem Ablauf dieser Veranstaltung. Daran änderte auch die Teilnehmerzahl mit rund 5.500 nichts, die geringer ausfiel als erwartet. Das schmälere „natürlich die Einnahmen, zumal wir ja auch einiges an Kosten aufwenden müssen“, so die Vorsitzende. Kosten, die künftig weiter steigen werden.

„Denn die Auflagen, die wir von Seiten der Stadt bekommen, was die Nutzung des Carl-Kaufmann-Stadions anbelangt, gehen massiv ins Geld und machen uns das Leben schwer“, sorgt sich Solibieda sogar, ob die LGR Karlsruhe trotz der vielen ehrenamtlichen Helfer aus dem Verein, welche die 2024 anstehende 33. Badische Meile finanziell überhaupt noch stemmen kann.

Spaß am Laufen trieb viele Teilnehmer in Karlsruhe an

Solche Gedanken hegten Hugo und sein Cousin Romario nicht. Die beiden Portugiesen saßen nach dem Lauf entspannt auf dem Rasen im Stadion, hatten ein kühles Getränk in der Hand und freuten sich über die „tolle Stimmung, die auf der gesamten Strecke herrschte“.

Eine Stimmung, die auch Melanie Wolf und Simon Stützel zu spüren bekamen, die am Ende von Solibieda als Siegerin und Sieger geehrt wurden.

Dabei verteidigte Wolf, die erst vor sieben Monaten eine Tochter zur Welt brachte, nicht nur ihren Vorjahrestitel. Die 28-Jährige von der LGR pulverisierte in 30:32 Minuten ihre letztjährige Herbstzeit um mehr als zwei Minuten und sieht sich auf einem guten Weg, um im Herbst beim dann anstehenden Halbmarathon und Marathon konkurrenzfähig zu sein.

Ähnlich auch LGR-Läufer Simon Stützel. Der Vorjahreszweite gewann in 27:07 Minuten und betrachtete den Lauf als sehr gute Vorbereitung auf die „Lange Laufnacht“ in zwei Wochen, wo sich der 37-Jährige für die deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter qualifizieren möchte.

Ambitionen dieser Art hatten allerdings die Wenigsten, die des Markgrafen Meile bei Traumwetter unter die Füße nahmen. Neben allem Ehrgeiz überwog bei den meisten der Spaß an diesem Lauf. Manche ergatterten mit etwas Glück sogar einen Platz auf einer der Massagebänke. Dort ließen sie sich nach der Kraftanstrengung die müden Muskeln schön lockern.

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