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Imageproblem bei jungen Leuten

Bausparen oder Crowdfunding: Das Geschäft der LBS Südwest boomt

Vor einigen Jahren mussten Bausparkassen wirtschaftlich um ihre Zukunft bangen – das ist vorbei, nachdem die EZB die Zinszügel kräftig angezogen hat. Das zeigt auch das Beispiel der LBS Südwest.

Die LBS Südwest in Karlsruhe: Auch nach der Fusion mit der LBS Bayern soll der Standort Karlsruhe nach Unternehmensangaben von Gewicht bleiben. Aktuell arbeiten dort  145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die LBS Südwest in Karlsruhe: Auch nach der Fusion mit der LBS Bayern soll der Standort Karlsruhe nach Unternehmensangaben von Gewicht bleiben. Foto: Jörg Donecker

Totgesagte leben länger: In Zeiten rasant gestiegener Zinsen floriert das Bauspargeschäft. Stefan Siebert, Chef der Landesbausparkasse (LBS) Südwest, spricht bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart vom „höchsten Bausparvolumen“ in der Geschichte der LBS.

Menschen in Baden-Württemberg und in der Pfalz schlossen im vergangenen Jahr 135.000 Verträge (plus 10,4 Prozent) über eine Bausparsumme von 11,53 Milliarden Euro (plus 32,0 Prozent) ab.

LBS hat Blankogrenze bei Bauspardarlehen von 30.000 auf 50.000 Euro erhöht

Siebert ist überzeugt, dass der Trend bleibt – auch durch die von der Politik vorangetriebene Energiewende. Er persönlich meine zwar, dass Robert Habeck (Grüne) seine Pläne noch abspecken müsse – der Bundeswirtschaftsmister will ab 2024 neue reine Gas- und Ölheizungen verbieten.

Auch weil Material – Stichwort Wärmepumpen – und Handwerker fehlen. Aber das Thema treibe die Menschen um. „Bausparen ist prädestiniert für energetische Sanierungen“, sagt Siebert – weil man sich mit dem Produkt die Finanzierung samt fixen Zinsen für Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Co sichern könne.

Mit Blick auf eine unkomplizierte Abwicklung habe die LBS im vergangenen Jahr die Blankogrenze bei Bauspardarlehen von 30.000 auf 50.000 Euro erhöht – Sanierer bräuchten also für entsprechende Vorhaben keinen Grundbucheintrag.

Dass Bausparen wieder en vogue ist, ist vor allem für Baden-Württemberg wichtig: Im Ländle hat die Bausparkasse Wüstenrot ihren Sitz, ebenso die Bausparkasse Schwäbisch-Hall als deutscher Marktführer, der LBS-Primus Südwest und die Deutsche Bausparkasse Badenia (Karlsruhe).

145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für die LBS Südwest in einem relativ neuen Verwaltungsgebäude in Karlsruhe. An diesem Standort werde nicht gerüttelt, versicherte Siebert erneut. Laut Plan soll die Fusion der LBS Südwest mit der LBS Bayern juristisch per 1. September über die Bühne gehen. Es wäre dann die zweitgrößte deutsche Bausparkasse, in deren Geschäftsgebiet 28 Millionen Menschen leben.

Siebert wird wohl Vorstandschef der neuen LBS Süd

Die künftige LBS Süd soll ihren Sitz in Stuttgart und München haben. Dem Vernehmen nach wird Siebert Vorstandschef – in der Region ist er ein alter Bekannter. Siebert leitete die Sparkasse Baden-Baden/Gaggenau.

Herausforderungen bleiben für die Bausparkassen, dessen ist sich auch Siebert sicher. Für die junge Generation habe sie teils einen „sehr konservativen, teilweise muffigen Touch“. Dabei sei es sinnvoll, dass viele gemeinsam sparen, um vielen ein Bauprojekt zu einem fixen Zinssatz zu ermöglichen. „Bausparen ist der Forward des kleinen Mannes“, sagt Siebert – und spricht damit auf sogenannte Forward Darlehen an, die sich bei der Masse der Finanzierungswilligen bislang nicht durchgesetzt haben.

Vertriebsvorstand Jörg Leitolf ist ein langgedienter LBS’ler und versucht einen anderen Ansatz, um der jungen Generation die Bausparidee zu vermitteln. „Im Prinzip ist das Crowdfunding“ – vor allem in der Start-up-Szene kommt dieses zum Einsatz, wenn viele Geldgeber hinter einer Idee stehen und diese finanzieren.

Zwei Herausforderungen werden laut Chef der LBS Südwest bleiben

Zurück zur LBS-Bilanz: Die hat 1,91 Millionen Verträge im Bestand, und zwar mit einer Bausparsumme über 85,35 Milliarden Euro (plus 3,8 Prozent).

Die LBS sagte ihrer Kundschaft im vergangenen Jahr 2,56 Milliarden Euro (plus 13,5 Prozent) für Sofort- und Zwischenfinanzierungen sowie für Bauspardarlehen zu. Das sei der höchste Wert in der Unternehmensgeschichte.

Das Betriebsergebnis liegt nach vorläufigen Zahlen bei 29,5 Millionen Euro. Ende 2022 arbeiteten 876 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Angestellte für die LBS, die Verbundpartner der Sparkassen ist.

Zwei große Herausforderungen nennt Siebert in seinem Ausblick: Ausreichend bezahlbaren Wohnraum schaffen und den Gebäudebestand energetisch zu ertüchtigen. Rund 70 Prozent der Gebäude seien vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut worden.

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