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Seit einem halben Jahr sinnlos

Baustellenwand für Karlsruher U-Strab verschwindet nach zehn Jahren

Ursprünglich sollte die Karlsruher "U-Strab" Ende 2016 fertig sein. Im Juni 2019 fällt jetzt der älteste Kombilösungs-Zaun - der von den Bauarbeitern seit einem halben Jahr eigentlich gar nicht mehr benötigt wird.

Mühlburger Tor
GÄHNENDE LEERE herrscht in der Sperrzone für die U-Strab zwischen dem pulsierenden Verkehr auf der Reinhold-Frank-Straße am Mühlburger Tor (unten) und dem Geflatter um den Taubenschlag (Mitte). Foto: Sandbiller
Das Grün fehlt immer noch vor der Christuskirche am Mühlburger Tor. Der älteste Baustellenzaun für die U-Strab soll nun aber nach großer Verzögerung bald fallen. Die Fläche wird seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr von den Bauarbeitern benötigt.

Sie steht immer noch. Die Bauwand am Mühlburger Tor verbarrikadiert den freien Blick auf das Portal der Christuskirche. Längst sollte diese Mauer aus Kunststoffplatten gefallen sein.

Doch ausgerechnet das älteste Fossil des Röhrenrohbaus für die U-Strab ist ein Symbol für das Dehnen der Zeit beim Stadtumbau per Kombilösung: Nach sieben Jahren Bauzeit sollte die U-Strab Ende 2016 rollen, und auch der Autotunnel unter der Kriegsstraße sollte nach vier Jahren Baggern und Betonieren bereits Ende 2018 fertig sein – so das einstige Versprechen der Kombiplaner. Es kam anders.

Die Zeit ist dehnbar

Aktuell nennt die verantwortliche Stadttochter Kasig die zweite Hälfte 2021 als Zielzeit für die gestaffelte Inbetriebnahme von U-Strab und Autotunnel samt oberirdischer Straßenbahntrasse in der Kriegsstraße. Auch das Verschwinden der verschmierten Wand um die Brache vor dem Sakralbau der Karlsruher Jugendstil-Baumeister Robert Curjel und Karl Moser von 1900 ist überfällig.

Fläche schon lange Brache

Nachdem die Tunnelbauer von der BeMo Tunnelling Ende 2018 auch die letzten Nachbesserungen am U-Strab-Rohbau abgeschlossen hatten, räumten sie zu Weihnachten die einst grüne Wiese vor der Christuskirche.

Fällt die Wand noch im Juni?

Achim Winkel, Pressesprecher der Kombi-Bauherrin Kasig, räumt die neuerliche Verzögerung am Mühlburger Tor ein. Doch lange müssten die Karlsruher nicht mehr auf die Wand schauen, verspricht er.

Noch im Juni werde der undurchsichtige Bauzaun abgebaut, kündigt er an. Dass aber im heißen Sommer Rasen gesät wird, will auch er nicht sagen.

Wächst das Gras im Herbst?

Vermutlich kann die Fläche zwischen Verkehrsknoten und Kirche also erst im Herbst wieder ergrünen. Schon seit Monaten hat die BeMo Tunnelling ihre letzte Baustelleneinrichtung geräumt. Die Firma betrieb dort Baubüros in einer kleinen Containerburg, eine Werkstatt und ein Materiallager.

Sand beim Taubenschlag

Derzeit entzieht die Wand den Bürgern eine leere Fläche so groß wie das Drittel eines Fußballfelds. Dort ist die Versiegelung wieder herausgerissen. Auf hellem Sand wuchern die Brennnesseln, Pflastersteine stapeln sich. Dieser Bauzaun spart das Reiterstandbild für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Kaiserallee, den Taubenschlag sowie ein altes Wetterhäuschen direkt am Mühlburger Tor aus.

Schon vor dem Spatenstich

Diese Fläche vor der Christuskirche wurde als erste von den U-Strab-Bauarbeiten in Beschlag genommen. Bereits 2009, wie Winkel bestätigt, zogen die Tunnelbauer am Mühlburger Tor ein – der offizielle Baustart folgte erst im Januar 2010 auf dem Europaplatz. Damals schwang noch Ministerpräsident Günther Oettinger den Spaten. Laut Winkel haben nun auch die Seelsorgerinnen der evangelischen Gemeinde an der Christuskirche etwas die Geduld verloren.

Kaiser wieder hoch zur Ross über einer Grasnarbe

Derweil blüht auf dem Kaiserplatz der Mohn und Kaiser Wilhelm I. reitet wieder über der Grasnarbe. Auch für die Wiederherstellung dieser Grünfläche am Mühlburger Tor 2018 hatte das Trio Denkmalschutz, Gartenbauamt und Kasig außergewöhnlich lange gebraucht.

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