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Bessere Bedingungen gefordert

Demo in Rheinstetten nimmt Zustände im Edeka-Fleischwerk ins Visier

Mehr als 30 Personen haben sich am Samstagvormittag bei einer Kundgebung in Rheinstetten eingefunden, zu der die Linke vor dem Hintergrund der jüngsten Diskussion um die Arbeitsbedingungen in der Fleischverarbeitung aufgerufen hatte.

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Dieter Balle, Kreisrat der Linken, Fleisch-Demo Rheinstetten 13. Juni 2020 Foto: Susanne Garcia
Von Susanne Garcia

Damit wollen die Organisatoren um den Rheinstettener Kreisrat Martin Behr für eine Verbesserung auch der Beschäftigten des Edeka-Fleischwerks in Rheinstetten „vor der eigenen Haustür“ eintreten.

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Neben dem Bundestagsabgeordneten Michel Brandt und Kreisrat Jürgen Creutzmann griffen auch der Rastatter Kreisrat Dieter Balle sowie Elwis Capece, geschäftsführender Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Mikrofon. Unter den Zuhörern war auch der Geschäftsführer der Edeka Südwest Fleisch, Andreas Pöschel – zusammen mit Mitgliedern des Betriebsrats.

Kreisrat: Ausbeutung unter Vollversorgung

Als „schockierend“ bezeichnete Brandt die Bedingungen, unter denen viele Beschäftigte, die über Subunternehmen in der deutschen Fleischindustrie beschäftigt seien. Und er sei „froh, dass die Linke Rheinstetten ein Auge auf diese Missstände hat und diese auch klar benennt.“

Der Preiskampf in Deutschland werde auf dem Rücken der der Beschäftigten ausgetragen. „Was wir brauchen, ist ein brancheneinheitlicher Mindestlohn.“

Kreisrat Balle, der selbst in Durmersheim wohnhaft ist, bewertet die Bedingungen für die Werkvertragsarbeiter als „Ausbeutung unter Vollversorgung. Ich schäme mich, dass es bei uns im Ort ein Zweifamilienhaus mit Anbau für Werkvertragsarbeiter gibt, an dem 34 Namen am Klingelschild stehen.“

Mehr Transparenz von Edeka gefordert

Auch Creutzmann betonte, dass hier dringend über Alternativen zur gängigen Praxis nachgedacht werden müsse.  Gewerkschaftssekretär Capece wies darauf hin, dass in Rheinstetten keine Schlachtung stattfinde. Dennoch: „Produkte mit Tierwohl-Label führen ein Nischendasein.“

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Beim Sortiment gebe es auch bei Edeka noch Gestaltungsspielraum. „Über die Fleischpreise wird Sozialpolitik gemacht. Das ist äußerst bedenklich.“ Kreisrat Martin Behr wünscht sich mehr Transparenz seitens der Edeka Südwest Fleisch. „Wie viele Leiharbeiter sind’s denn jetzt wirklich?“

„Zirka 135 Leiharbeiter und rund 400 Beschäftigte im Werkvertrag“, sagt Geschäftsführer Pöschel nach der Kundgebung im Gespräch mit den BNN. „Wir haben uns das hier heute angehört, weil wir am Mittwoch einen Termin mit dem Oberbürgermeister haben. Wir wollen die Gemeinderatsfraktionen einladen, sich vor Ort selbst ein Bild von unserer Produktion zu machen.“

Kaum Bewerbungen aus der Region

Was das Sortiment betrifft, habe Edeka bereits die „Initiative Tierwohl“ und „Hofglück“ unterstützt. „Wir haben diesbezüglich investiert und wussten da noch gar nicht, wie der Verbraucher das annimmt. Am Ende entscheidet der Kunde mit über das Sortiment - mit dem, was er kauft.“

Bezüglich der Werkvertragsbeschäftigten gibt Pöschel zu bedenken: „Wir haben mit einer großen Kampagne sehr öffentlichkeitswirksam aktiv Mitarbeiter hier aus der Umgebung gesucht.  Aber für diese Arbeit – Zerlegung, Produktion, Verpackung und Füllerei - findet sich schlicht kaum jemand.“

Die Mindestlohnforderung für die Arbeitnehmer findet Pöschel gut. „Wir zahlen bereits mehr als den Mindestlohn. Und wenn das politisch so festgelegt wird, dann ist das auch wirklich gut.“

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