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Schwarzwaldhalle

Knock Out Festival in Karlsruhe: Ein Weihnachtsabend im Zeichen der E-Gitarre

In der Karlsruher Schwarzwaldhalle traf sich die Metalszene zum Knock Out Festival. Headliner war Accept.

Die deutsche Band Accept spielt beim Knock Out Festival in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe.
Die deutsche Band Accept hat Legendenstatus in der Hard-Rock-Szene. Foto: Moritz Schläfer

Lebkuchen, Glühwein und Weihnachtslieder - für Rock und Metal Fans in Karlsruhe lange nicht der einzige Weg, Weihnachten einzuläuten. Alle Jahre wieder trifft sich die Metalszene zum Knock Out Festival in der Schwarzwaldhalle.

Hier findet die Bescherung eine Woche früher statt: Sechs Bands sorgten am vergangenen Samstag für ausgelassene Stimmung.

Patches, Nieten, Lack und Leder

Wer an diesem Tag kurz vor 17 Uhr in Karlsruhe Straßenbahn gefahren ist, konnte sie kaum übersehen - Menschen ihren bunten Metal-Kutten. Endstation: Kongresszentrum. Von dieser Haltestelle aus kann man die Schwarzwaldhalle schon sehen. Spätestens hier ist jenes Outfit, das in der Straßenbahn auf manche Fährgäste wohl befremdlich gewirkt haben dürfte, absolute Normalität. Patches, Nieten, Lack und Leder: Sowohl alteingesessene Rocker, als auch junge Metal Fans freuen sich auf einen Abend im Zeichen der E-Gitarre.

Um 17 Uhr eröffnen All for Metal das Knock Out Festival. Mit dystopischem Wikinger-Look, einer beeindruckenden Bühnenshow und ihrem hymnischen Metal reißen die Sänger Tim „Tetzel“ Schmidt und Antonio Calanna ihr Publikum mit.

Dieser jungen Formation folgt Hard Rock der alten Schule. In den Achtzigern war Adrian Vandenberg Gitarrist der Glam-Metal Band Whitesnake. Sichtlich gut gelaunt spielt der Niederländer neben aktuellen Songs wie „Freight Train“ auch Whitesnake-Klassiker. Als „Here I Go Again“ ertönt, gibt es für die Fans kein Halten mehr. Sie singen und feiern zusammen mit der Band.

Ebenfalls Teil von Whitesnake waren auch Schlagzeuger Brian Tichy und Gitarrist Doug Aldrich. Beide spielen heute in der Band „The Dead Daisies“. Mit ihrem druckvollen Hard-Rock-Sound verwandelt die Band die gut gefüllte Schwarzwaldhalle in eine riesige Party. Sänger John Corabi versteht es dabei glänzend, das Publikum miteinzubinden: Die Fans singen, klatschen und springen, als der The Dead Daisies Klassiker „Unspoken“ aus den Lautsprechern schießt. Eine Hard-Rock-Version des Beatles Songs „Helter Skelter“ gegen Ende garniert die Show.

Die Umbaupausen nutzen viele Besucher, um etwas zu essen, zu trinken oder mal zum Merch-Stand zu schlendern. Neben den schrillen Metal-Outfits fallen auf dem Festival viele Besucher mit Motörhead-Shirts auf. Das hat einen Grund: Phil Campbell and the Bastard Sons spielen an diesem Abend nur Motörhead Songs - Bandleader Phil Campbell war seit 1983 bis zur Auflösung Gitarrist der legendären Band. Motörhead waren für ihre immense Lautstärke bekannt und auch Phil Campbells Show ist ohrenbetäubend – im positiven Sinne. Motörhead Fans kommen voll auf ihre Kosten. Als die Band den Klassiker „Overkill“ schmettert, bebt die Halle buchstäblich.

Spätestens als die Schweizer Band Gotthard in die Saiten haut, ist wohl auch der müdeste Fan erwacht. Von Beginn hat die Hard-Rock-Band ihr Publikum voll im Griff. Der Spaß, den die Band beim Spielen ausstrahlt, scheint sich auf das Publikum zu übertragen. Neben Hard-Rock-Songs wie „Mountain Mama“ kann die Band auch gefühlvoll: Als Sänger Nic Maeder die Ballade „Heaven“ anstimmt, singen die Fans mit ihm. Die Stimmung ist am Siedepunkt, als Maeder während „Lift U Up“ singend mitten durchs Publikum getragen wird.

Fünfzehn Minuten vor Mitternacht ist es dann soweit: die lang ersehnten Headliner Accept betreten die Bühne. Die deutsche Band hat Legendenstatus in der Szene und zählt zu den Wegbereitern des Metal. Im Nieten, Lack und Leder Look machen die sechs Musiker keine Gefangenen: Die kultigen Riffs von Gitarrist Wolf Hoffmann werden umrahmt von donnerndem Schlagzeug und den Reibeisen-Vocals von Mark Tornillo. Teils dreistimmige Gitarrensoli zeigen eindrucksvoll, dass Accept ihren Status nicht umsonst innehaben. Als Schneider das Riff von „Princess Of The Dawn“ spielt, jubeln die Fans. Und auch bei „Balls to the Wall“ kann man dem Headbangen kaum widerstehen.

Das Knock Out Festival stößt in der anwesenden Metal-Community auf Begeisterung. Michael Masser kommt seit dem ersten Knock Out Festival 2005 jedes Jahr. „Für mich ist heute Heiligabend“, verkündet er lachend. Auch Julia und Ulrich Scherrmann zieht es seit 2017 jährlich aus dem Saarland nach Karlsruhe. „Wir kaufen mir schon immer ein Ticket, bevor die Bands bekannt sind. Es ist einfach eine tolle Location, eine super Atmosphäre.“

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