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Pilotprojekt des Karlsruher Verkehrsverbundes

Am Ettlinger Stadtbahnhof soll es digital werden

Das Umsteigen von einem Verkehrsmittel aufs andere soll für die Menschen attraktiver werden. Deshalb macht Ettlingen mit beim Pilotversuch Regiomove des Karlsruher Verkehrsverbundes.

Bahnhofsgebäude und Straße
An der Ecke Wilhelmstraße/Stadtbahnhof Ettlingen ist eine Mobilitätsstation des Karlsruher Verkehrs Verbundes (KVV) geplant. Foto: Andrea Fabry

Ettlingen bleibt dabei: Die Große Kreisstadt wird neben Karlsruhe, Rastatt, Baden-Baden und Bühl einer der Pilotstandorte für Regiomove des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) und des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein. Ursprünglich wollten aus dem Landkreis Karlsruhe noch Bad Schönborn und Stutensee mitmachen. Beide Kommunen sind aber in der Corona-Krise aus dem nicht ganz billigen Projekt ausgestiegen. Mit Regiomove soll die so genannte „Intermodalität” gefördert werden. Der etwas sperrige Begriff bedeutet nichts anderes, als dass man die Akzeptanz für die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel - etwa für den Weg zur Arbeit - bei den Menschen erhöhen will. Die ist umso besser, je zuverlässiger, bequemer und sicherer die Umsteigemöglichkeiten von einen Fortbewegungsmittel auf das andere ist.

Bausteine sind eine App und Mobilitätsstationen

Zwei Bausteine sind dabei wichtig: Zum einen die Regiomove App, die den Kunden mit durchgängigen Informationen versorgt, was auf seiner Route alles möglich ist - also öffentlicher Personennahverkehr, MyShuttle, Carsharing, Leihfahrräder etc . Zum anderen modular aufgebaute Mobilitätsstationen („Ports”). Eine solche soll an den Stadtbahnhof Ettlingen kommen, wo viele Menschen die Verkehrsmittel wechseln. Herzstück ist ein Infoterminal an der Ecke Wilhelmstraße/Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) mit einer Sitzbank daneben und Lademöglichkeiten sowohl für Smartphones als auch für andere Akkus.

Zunächst einmal, so Stadtplaner Wassili Meyer-Buck, bleiben die schon vorhandenen Buswartehäuschen erhalten, da sie noch in gutem Zustand sind. Über kurz oder lang sollen sie aber durch die Regio-Move-Modelle ersetzt werden. Weitere vorgesehene Module am Stadtbahnhof sind eine Hinweisstele für den Taxistand, eine zusätzliche Ladestation fürs Stadtmobil, eine neue Fahrradabstellanlage „Süd” als Ersatz für die der AVG am Stephanusstift und eine weitere Abstellmöglichkeit „Nord” (auf der Seite des Bahnhofgebäudes ) mit zehn abschließbaren Fahrradboxen, Schließfächern und Akkuladestationen. Auch soll es einen Wegweiser geben zu den Stadtmobilplätzen in der Tiefgarage am „Stadtgarten” in der Nachbarschaft.

Die künftigen Mobilitätsstationen sind vom Design her alle gleich gestaltet, egal an welchem Standort sie stehen: Ein System aus Stahlgerüsten mit kubischen Dachaufbauten auf farbigem Verbundglas, die nachts hinterleuchtet sind. Damit will man den Wiedererkennungswert für die jeweiligen Verkehrsmittel erhöhen, denn jedem werden eine bestimmte Farbe und ein entsprechendes Piktogramm zugeordnet.

Baubeginn Ende des Jahres?

Was die Kosten betrifft, so liegen sie für Ettlingen bei rund 305.000 Euro; knapp 270.000 davon sind förderfähig. Da der KVV gut 188.000 Euro übernimmt, bleiben an der Stadt rund 117.000 Euro hängen. Der KVV kümmert sich um die Planung, Ausschreibung und um den Bau der Module. Die Stadt ist für Unterhaltung, Reinigung und Instandhaltung zuständig (etwa 10.000 Euro im Jahr). KVV-Projektleiter Frank Pagel rechnet mit einem Baubeginn in Ettlingen Ende des Jahres und einer Bauzeit von zirka acht Wochen. Eine wissenschaftliche Begleitung von Regiomove erfolge nach dem Start durch die Hochschule Karlsruhe.

Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats sieht das Vorhaben positiv. Er will, dass der erforderliche Vertrag dafür mit dem KVV und der AVG abgeschlossen wird. Auch ist er bereit zu einer Verpflichtungsermächtigung über 139.000 Euro für das Haushaltsjahr 2021. Fragezeichen setzt aber beispielsweise Informatik-Professor Albrecht Ditzinger (CDU) hinter die Regiomove-App: ”Was die alles können soll, das erinnert mich an die eierlegende Wollmilchsau”. Hier seien Zweifel angebracht. Simon Hilner (SPD) sieht das ähnlich:; „Die App kann auch ein Reinfall werden”.

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