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KVV sieht auch Vorteile

Änderung auf Buslinie 104 ärgert so manchen in Ettlingenweier

Längere Fußmärsche, keine Anbindung mehr an den Ettlinger Stadtbahnhof – in Ettlingenweier sind nicht alle glücklich mit der „neuen“ Buslinie 104. Die Änderung trifft vor allem die Älteren im Ort.

Andere Tour: Die Buslinie 104 fährt nicht mehr durch die Morgenstraße (links),  sondern die Römerstraße und von dort auf die alte B3 Richtung „Erbprinz“.  Das freut nicht alle in Ettlingenweier.
Andere Tour: Die Buslinie 104 fährt nicht mehr durch die Morgenstraße (links), sondern die Römerstraße und von dort auf die alte B3 Richtung „Erbprinz“. Das freut nicht alle in Ettlingenweier. Foto: Werner Bentz

Karl-Heinz Asser ist seit vielen Jahren eifriger Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs. Der vormalige Betreiber eines Bioladens nahe der Kirche St. Dionysius in Ettlingenweier wohnt in der Graf-Eberstein-Straße und ärgert sich über eine, wie er sagt „deutliche Verschlechterung“ im Busangebot.

Konkret geht es um die Linie 104, die seit dem Fahrplanwechsel im Dezember einen anderen Weg durchs Dorf nimmt, zum anderen einen anderen Endhaltepunkt anfährt. Statt den Ettlinger Stadtbahnhof neuerdings den Ettlinger Erbprinz.

Verschlechterungen für Bewohner aus „Oberdorf“ und „Eisenstock“

Das hat zur Konsequenz, dass „Leute, die zum Ärztehaus am Stadtbahnhof oder zum Cap-Markt in der Wilhelmstraße wollen, entweder auf die Stadtbahn warten und dann mit ihr weiter fahren oder zu Fuß gehen müssen“, moniert auch Manfred Utz aus Ettlingenweier. Gerade für ältere Menschen, die kein Auto hätten, sei das „keine gute Entwicklung“.

Utz, der in der Scheibenhardter Straße wohnt und damit relativ im „Zentrum“ von Ettlingenweier, weiß von Bewohnern aus dem entfernteren „Eisenstock“, dass sie Probleme haben, zum örtlichen Friedhof (Ettlinger Straße) zu kommen.

Denn die Linie 104 verkehrt nicht mehr durch die Morgenstraße und die Scheibenhardter Straße nach Ettlingen, sondern über die Römerstraße . „Also muss man einen längeren Fußmarsch zum Friedhof machen.“ Auch Einwohner aus dem sogenannten „Oberdorf“ von Ettlingenweier, die nach Malsch wollten, seien jetzt schlechter dran, weil sich die Haltestelle an der Bürgerhalle befinde.

In der Scheibenhardter Straße nur noch Schulbusverkehr

Durch die Scheibenhardter Straße fahren nur noch die Busse zur Schülerbeförderung, „aber sie sind morgens und mittags in normalen Zeiten so voll, dass da niemand anderes einsteigt“, sagt Utz. Er und Asser haben wenig Verständnis für die Entscheidung des Ortschaftsrates von Ettlingenweier, die der Veränderung auf der Linie 104 vorausging.

Ortsvorsteherin Beatrix März verteidigt dagegen den Beschluss vom vorigen Sommer, der mit sieben zu drei Stimmen gefallen sei. Sie erinnert an die Klagen über zu viel Busverkehr in der Morgen- und der Scheibenhardter Straße und an die dort beengten Straßenverhältnisse. Es gebe ja noch die Busse der Linie 102 von Schluttenbach her, die weiterhin am Stadtbahnhof halten. Zudem existierten My Shuttle, Nextbike und Carsharing.

My Shuttle ist für alte Menschen nicht praktikabel.
Manfred Utz, Bewohner von Ettlingenweier

Die Empfehlung, doch „My Shuttle“ zu nutzen, ging auch von OB Johannes Arnold an Manfred Utz, als der ihn kontaktierte. Utz meint dazu: „Das funktioniert nur abends, und für alte Menschen ohne Smartphone oder Bedienungskenntnisse ist das nicht praktikabel.“

Beatrix März hält die Neuerung „für vertretbar“, räumt aber ein, dass sie für Bewohner aus dem „Eisenstock“ und dem „Oberdorf“ nicht mehr so komfortabel sei. Sie will die weiteren Erfahrungen und Reaktionen mal abwarten.

KVV: Für Pendler verkürzt sich die Fahrzeit

Vom KVV war zu erfahren, für Pendler aus und nach Malsch habe sich die Fahrzeit jetzt verkürzt. Zudem liege die Haltestelle „Erbprinz“ zentraler als der Stadtbahnhof, etwa für Besorgungen in der Altstadt oder Behördengänge (Rathaus/Rotes Rathaus). An den Taktzeiten auf der Linie 104 an sich habe sich nichts geändert, sie seien nur an die kürzere Fahrzeit angepasst worden.

„In Stein gemeißelt ist bei uns nichts“, erklärt KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach auf die Frage, ob man zur alten Lösung zurückkehren könne, wenn sich die neue nicht bewähre. Er sehe da aber zunächst die Politik gefordert, die ja anders entschieden habe. Auch verweist man beim KVV darauf, dass durch die geplante Anbindung des Neubaugebietes in Oberweier (Gässeläcker) an die Linie 104 in zwei bis drei Jahren auf jeden Fall der „Erbprinz“ statt der „Stadtbahnhof“ angefahren werde.

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