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Projekt im „Frauenwäldle“

Bad Herrenalb und Dobel: Interkommunales Gewerbegebiet birgt viele Risiken

Die Idee der Kommunen Bad Herrenalb und Dobel für ein interkommunales Gewerbegebiet gibt es schon lange. Jetzt stellte Ingo Johannsen eine betriebswirtschaftliche Untersuchung vor, die große Risiken aufzeigte.

„Frauenwäldle“  zwischen dem Herrenalber Höhenort Neusatz und Dobel 
Im Bereich „Frauenwäldle“ sollte ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen. Ob es so weit kommt, ist jedoch mit vielen Fragezeichen versehen. Foto: Birgit Graeff-Rau

Die Chancen für ein interkommunales Gewerbegebiet im Bereich „Frauenwäldle“ zwischen dem Herrenalber Höhenort Neusatz und Dobel haben sich nicht erhöht.

Wie berichtet, hatte Ingo Johannsen vom Arbeitskreis Finanzen im Januar aus der Bürgerbeteiligung die ehrenamtlich erstellte betriebswirtschaftliche Studie im Herrenalber Gemeinderat vorgestellt.

Jetzt sprach er erneut beim gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bad Herrenalb/Dobel darüber.

„Ziel für beide Kommunen soll sein, die Haushaltslage durch zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen dauerhaft zu erhöhen, also neue Unternehmen anzulocken.

Eine schnelle Refinanzierung der Investitionen ist unabdingbar, da alles über Kredite finanziert werden muss“, so Johannsen. Anhand verschiedener Szenarien stellte er Möglichkeiten dar, die aber allesamt keine schnellen „Weg nach Eldorado“ für beide Kommunen versprechen. 

Sie haben uns den Spiegel vorgehalten und die harte Wahrheit vorgestellt.
 Christoph Schaack
Bürgermeister von Dobel

„Sie müssen, bevor der erste Spatenstich gesetzt wird, wenigstens vier Ankerkunden, deren Umsatz bei mindestens fünf Millionen liegt, fest unter Vertrag, um Ihr Risiko zu senken“, so Johannsen. 

Die Größe des Areals von 5,5 Hektar, die Lage, Infrastruktur und fehlende Erweiterungsmöglichkeit sind neben den Kosten von mindestens acht Millionen Euro weitere Stolpersteine.

„Weder Dobel noch Bad Herrenalb hat das Potenzial, große Ankerkunden anzuziehen“, so die Einschätzung von Reimund Ruff (PD). „Sie haben uns den Spiegel vorgehalten und die harte Wahrheit vorgestellt“, so der Dobler Bürgermeister Christoph Schaack (CDU).

Von dem Gedanken, im Frauenwäldle auch einen interkommunalen Bauhof anzusiedeln, werde man sich verabschieden. „Wir müssen aufgrund eines Gerichtsurteils bis 2030 unseren Bauhof verlegen, das reicht allein zeitlich nicht“, so Schaack. 

Er selbst sehe ebenfalls keine Großunternehmen, die sich dort ansiedeln könnten. „Das Potenzial liegt bei uns eher im Mittelstand und Handwerk“, so Schaack. Dazu müssten die großen Grundstückszuschnitte neu überdacht werden.

Bad Herrenalb und Dobel wollen Flächen austauschen

Halbherzig könne man ein solch Risiko beladenes Projekt nicht angehen. „Wenn Sie es angehen, dann nur mit voller Kraft“, gab Ingo Johannsen mit auf den Weg.

Einig waren sich die Ausschussmitglieder aus beiden Gemeinden, dass man zunächst das Areal in der Tasche haben müsste. Dies soll auf dem Wege des Flächentauschs geschehen.

Dazu müssen beide Gemeinden Flächen aus ihrem Gemeindewald einbringen, die dann gegen das Areal im Staatsforst getauscht werden können. 

„Den Waldtausch sollten wir auf jeden Fall vorantreiben, damit wir künftig ein zusammenhängendes Areal haben, auf dem man etwas entwickeln kann“, so Manfred Senk (fraktionslos).

Erst dann soll in beiden Kommunen ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, ob man in das Projekt Interkommunales Gewerbegebiet einsteigt. „Wenn der Beschluss ‚Nein’ heißt, ist keine Katastrophe passiert, dann bleibt der Wald eben Wald“, so Markus Treiber (PD).

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