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Siegfried Weber

Dekan bei Ettlinger Osterfeuer: „Ostern ist mehr als nur ein paar freie Tage im Frühjahr“

Ein voll besetztes Gotteshaus mit hundert Osterlichtern und Lesungen, die von der Auferstehung Jesu berichten, erfreute die Gläubigen am Abend des Karsamstags in Spessart.

Knisterndes Osterfeuer: Militärdekan Siegfried Weber entzündet vor der Kirche St. Antonius die Osterkerze. Anschließend wird das Licht an die Gläubigen in der Kirche verteilt.
Knisterndes Osterfeuer: Militärdekan Siegfried Weber entzündet vor der Kirche St. Antonius die Osterkerze. Anschließend wird das Licht an die Gläubigen in der Kirche verteilt. Foto: Stefan Lumpp

Das Osterfeuer erleuchtet am Karsamstagabend den Nachthimmel vor der katholischen Kirche St. Antonius in Spessart. Hoch lodern die Flammen, als Heinz Habig und sein Schwiegersohn Thomas die verdorrten Palmsträuße aus dem Vorjahr auflegen. „Wir freuen uns auf den Gottesdienst. Die Osternacht ist für uns Christen die wichtigste Feier im Jahr“, bemerken Anita und Franz Oberle aus Burbach.

Militärdekan Siegfried Weber segnet mit Unterstützung der Ministranten und im Beisein der Gläubigen das Feuer und entzündet die Osterkerze. Nach dem Einzug in die dunkle Kirche wird das Licht in den Bankreihen verteilt.

„Dies ist die Nacht“, stimmt Organist Frank Schlesinger gesanglich an. Gebete und Worte aus der Bibel prägen die Lichtfeier. Beim Gloria ertönt die Orgel und die Lichter erhellen St. Antonius – „Christus ist erstanden“.

Ist Ostern für die meisten nur noch arbeitsfreie Zeit?

„Wieder einmal ist Ostern und für viele ein Grund zur Freude“, so beginnt Siegfried Weber seine Predigt. Dabei geht er auf Statistiken ein, die besagen, dass das Fest für die Mehrheit der Deutschen nicht mehr ist als vier arbeitsfreie Tage, an denen Freizeit und Familie im Vordergrund stehen.

Für Christen, so Weber, sei diese Zeit von besonderer Prägung – es gehe um Leben und Tod. „Ostern ist kein Ausblenden der Welt und der Lebenswirklichkeit.“ Es sei fest eingebettet in die Glaubensgeschichte des jüdischen Volkes – ein Geheimnis des Glaubens.

Pfarrer Weber: Man muss Karfreitag aushalten

In österlicher Freude leben könne man aber nur, wenn man auch den Karfreitag dieser Welt aushalte. „Die österliche Kraft, sein Friede und seine Freude werden dort wirksam, wo wir sie hineintragen – in die Karfreitage unserer Zeit, sei es im Weltgeschehen bis zu den persönlichen Leiden der Menschen. „Dann hat das Fest einen höheren Sinn, als nur ein paar spaßige Tage“, so Weber abschließend.

Zur Tauffeier versammeln sich die Kommunionkinder um die Osterkerze; der Pfarrer verteilt das frisch geweihte Taufwasser an die Gemeinde. Lächeln erfüllt die Bankreihen, als Ministrantin Sarah-Lena Kraft das Weihrauchfass in Richtung der Gemeinde schwenkt. Dicke Rauschwaden verteilen sich unter dem fächerförmigen Kirchenschiff.

Kinder in Spessart freuen sich auf die Kommunion

Nach dem Auszug kommen die Kommunionkinder zum Altar, bewundern die Osterkerze. „Das war meine erste Osternacht“, freut sich die neunjährige Iva. Auch Emma ist beeindruckt – jetzt freut sie sich auf ihre Erstkommunion und dass sie ihr weißes Kleid tragen darf.

Gertrud Geiger aus Schöllbronn hebt den feierlichen Rahmen hervor – nun gehe sie voller Zuversicht nach Hause. „Die frohe Botschaft macht auch Hoffnung für Frieden auf unserer Erde“, meint sie.

Die längste Messe des Jahres ist auch für die Ministranten eine Herausforderung. Nils Müller hat alles organisiert, auch geprobt haben sie am Vormittag. Bleibt die Frage nach dem Weihrauch: „Omanischer Al-Hojari – weltweit soll es einer der besten sein“, verrät Nils – „da haben wir ordentlich eingeräuchert“.

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