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Erwachsenen-Taufe eher selten

Ostern und Taufen in Bruchsal: Mitunter ist es schwierig, Taufpaten zu finden

Mindestens ein Taufpate sollte der Kirche angehören, doch das ist immer seltener der Fall. Die Protestanten sind da aber weniger streng als die Katholiken.

Die Hand eines Kindes ist auf die Hand einer Mutter gelegt. Darauf befindet sich ein Taufkreuz.
Die Osternacht ist der klassische Termin für Taufen. Foto: yanadjan/Adobe Stock

Die Osternacht ist der klassische und bis heute durchaus beliebte Termin für Taufen. So werden auch in dieser Osternacht rund um Bruchsal wieder einige Täuflinge zum Taufbecken gebracht.

Stolze Taufpaten halten das Kind bei dem feierlichen Moment. Doch diese zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn immer weniger Menschen sind Mitglied in der Kirche. Ihre Aufgabe ist es, bei der christlichen Erziehung des Täuflings mitzuwirken.

War die Taufe in den ersten christlichen Gemeinden noch ein Ritual, für das sich Erwachsene bewusst entschieden, herrscht seit dem 6. Jahrhundert die Kindertaufe vor.

Bei den Protestanten sind auch Katholiken zugelassen

„Ich freue mich immer, wenn Menschen dazu bereit sind, einen Täufling auf seinem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten“, sagt der evangelische Pfarrer Achim Schowalter der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Bruchsal.

In der evangelischen Kirche sollte jeweils ein Pate evangelisch sein, wie Schowalter erklärt. Ein Muss sei dies jedoch nicht; auch Katholiken seien als Paten zugelassen.

Katholische Kirche verlangt mindestens einen katholischen Paten

Die katholische Kirche verlangt mindestens einen katholischen Paten. Zusätzlich können evangelische Christen als Taufzeugen zugelassen werden, wie Pfarrer Benedikt Ritzler von der katholischen Seelsorgeeinheit St. Vinzenz erläutert.

Gut 100 Taufen pro Jahr bei den Bruchsaler Katholiken

Die Seelsorgeeinheit verzeichnet durchschnittlich 100 bis 110 Taufen im Jahr, in der Paul-Gerhardt-Gemeinde sind es rund 20. Ist es heute schwierig, Taufpaten zu finden? Nur in Einzelfällen, antworten beide Pfarrer.

Und notfalls gehe es auch ohne. Aber die Paten seien, weit über die Teilnahme an der Taufe hinaus, wichtige Bezugspersonen im Glauben und im Leben. 

Doch was hat die Taufe mit Ostern zu tun? Im frühen Christentum war Ostern der klassische Tauftermin. Auch heute noch werden in der Osternacht nicht nur Erwachsene getauft. „Dazu müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein“, erklärt Benedikt Ritzler, leitender Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit St. Vinzenz.

„Der Termin muss passen, und die Person muss bereit sein, sich auf die große Liturgie einzulassen, dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.“

Die Erwachsenen-Taufe ist immer was Besonderes

In St. Vinzenz komme dies alle zwei bis drei Jahre vor, berichtet Ritzler. Auch Achim Schowalter, Pfarrer der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde, hat schon Erwachsene an Ostern getauft. „Das ist immer etwas Besonderes.“

Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, ist allerdings für alle Christen eng mit der Taufe verbunden. Denn in jeder Osternacht gedenken sie ihrer eigenen Taufe.

„Die brennende Osterkerze wird in die dunkle Kirche hineingetragen, und das Licht wird allen Gläubigen gereicht. Dazu bringt jeder eine Kerze mit“, schildert Ritzler den Ablauf in der katholischen Kirche. „Anschließend erneuert die Gemeinde ihr Taufversprechen.“

Die Taufe ist auch die formelle Aufnahme in die Gemeinschaft

Pfarrer Schowalter betont die bei der Taufe hergestellte, unmittelbare Beziehung zu Gott und zitiert aus einem Lied des evangelischen Theologen Hans-Joachim Eckstein: „Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat.“

Neben dem Ja Gottes zum Menschen bedeute die Taufe auch dessen formelle Aufnahme in die Gemeinschaft der Glaubenden. Daher gebe es auch keine ökumenische Taufe. Katholische und evangelische Kirche erkennen die Taufe aber gegenseitig an. Wer also irgendwann seine Konfession wechseln will, muss sich nicht neu taufen lassen.

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