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Nach Geschäftsöffnungen

Ettlinger Einzelhändler zeigen sich zufrieden mit dem ersten Shopping-Samstag

Mit der Bilanz des ersten Shopping-Samstags nach den Geschäftsöffnungen zeigen sich die Ettlinger Einzelhändler zufrieden. Schon am Vormittag strömten viele Kunden in die Läden. Vor dem Schloss demonstrierten derweil 50 Menschen gegen die Einschränkung ihrer Grundrechte durch die Corona-Maßnahmen.

Zahlreiche Menschen zog es am Samstag in die Ettlinger Innenstadt.
Zahlreiche Menschen zog es am Samstag in die Ettlinger Innenstadt. Foto: Trauden

Schon morgens um 10 Uhr waren die Haupteinkaufsstraßen sowie der Wochenmarkt gut gefüllt. Vielerorts wurde auf reduzierte Artikel hingewiesen – nach sechs Wochen Zwangsschließung werden bald die neuen Kollektionen geliefert, die alten müssen raus.

Ebenso fast überall zu sehen: Schilder, die auf die maximale Anzahl von Kunden hinweisen, die sich drinnen aufhalten dürften, Desinfektionsmittel-Spender an den Eingängen und Spuckschutzwände an den Kassen.

Es läuft gut, besser sogar
als wir erwartet haben.Simone Durm, Inhaberin des Modegeschäfts Durm

Die Einzelhändler zeigten sich größtenteils erfreut über die Resonanz der Kunden. „Es läuft gut, besser sogar als wir erwartet haben“, sagte Simone Durm, die Inhaberin des gleichnamigen Modegeschäfts. „Man merkt, die Leute wollen raus und sich was Gutes tun.“

Viele Stammkunden hätten auf die Wiedereröffnung gewartet, um sich Kleidung fürs Frühjahr zu kaufen. Was die Hygiene- und Abstandsregeln betrifft, verhielten sich die meisten vorbildlich: „Ich bin erstaunt, wie viele jetzt schon mit Mundschutz kommen“, so Durm.

Manche sagen: Ich gehe diese Woche noch einkaufen, weil ich in der nächsten die Maske brauche.
Nicole Hickel, Inhaberin des Modegeschäfts Prolog

„Für uns war es ein toller Start“, freute sich auch Nicole Hickel vom Modegeschäft Prolog. Während der Woche seien viele Kunden gekommen, und auch am Samstag hatte Hickel in ihrem Geschäft viel zu tun.

Normalerweise arbeiten sie bei Prolog zu zweit – weil dann aber nach den Vorgaben zum Mindestabstand nur maximal zwei Kunden gleichzeitig ins Geschäft dürften, ist jetzt immer nur eine Mitarbeiterin da. Die Maskenpflicht beim Einkaufen sähen einige ihrer Kunden eher skeptisch, so Hickel. „Manche sagen: Ich gehe diese Woche noch einkaufen, weil ich in der nächsten die Maske brauche.“

Nicht alle sind in Shopping-Laune

Nicht alle Besucher der Innenstadt waren am Samstag in richtiger Shopping-Laune. „Ich gehe einmal die Woche in einen Laden und zum Markt und kaufe nur das Nötigste ein“, sagte etwa Christine Woedtke, die mit Atemmaske ausgestattet den Wochenmarkt besuchte.

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Sorgen bereitete ihr die Unbeschwertheit vieler Bürger, die dort ohne Maske unterwegs waren: „Ich habe das Gefühl, dass viele nicht kapiert haben, um was es geht.“

"Es ist schon gut, dass man wieder einkaufen kann", findet Gudrun Gäß, "man muss ja auch raus". Auf dem Weg zum Ettlinger Wochenmarkt schaute sich die 80-Jährige in den Schaufenstern und Auslagen der Geschäfte in der Kronenstraße um.

Polizei sieht nachlassende Disziplin bei Abstandsregeln

Erika Luschin und Dietmar Koch aus Durmersheim nutzten den Tag für einen Bummel - nach Shoppen stand ihnen nicht der Sinn. "Wir waren bei der Post und gehen jetzt noch zum Wochenmarkt, danach geht's zurück zum Auto."

Die beiden trugen Mundschutz, wie einige andere auch an diesem sonnigen Samstag in Ettlingen. Die Disziplin ihrer Mitmenschen bei der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln bewerten sie gut: "Es hat sich bewährt, dass man sich zurückhält."

Eine nachlassende Disziplin der Bürger hat derweil der Leiter des Ettlinger Polizeireviers, Alexander Seifert, seit den ersten Corona-Lockerungen am 20. April bemerkt. In der belebten Innenstadt achteten die Menschen nicht mehr so sehr auf den Abstand. „Es ist gut, dass am Montag die Maskenpflicht kommt“, sagte er.

Mahnwache für Grundrechte vor dem Ettlinger Schloss

Gegen Corona-Maßnahmen demonstrierten am Samstag vor dem Schloss rund 50 Menschen. Zwei Frauen aus Ettlingen hatten die Mahnwache organisiert. Sie sehen ihre Grundrechte durch die Corona-Maßnahmen zu sehr eingeschränkt. Die Einschränkungen seien unverhältnismäßig, sagte eine der beiden Organisatorinnen, Yvonne Gukelberger-Seele: "Das Coronavirus ist nicht gefährlicher oder ungefährlicher als ein normaler Grippevirus."

Demo-Teilnehmer müssen 1,5 Meter Abstand halten

Die Stadt hatte die Mahnwache unter Auflagen genehmigt. So mussten die Teilnehmer untereinander einen Abstand von 1,5 Metern halten, außerdem war die Teilnehmerzahl auf 50 begrenzt. Bei der Genehmigung habe man sich auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gestützt, das das Verbot einer Grundrechts-Demo in Stuttgart vor wenigen Tagen gekippt hatte, erklärte der Ettlinger Oberbürgermeister Johannes Arnold auf Nachfrage.

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