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Zum Abschied leise Servus

Ettlinger Seniorenkabarett „Die Grauen Zellen“ feiert letzte Premiere im Epernaysaal

Das Ettlinger Seniorenkabarett „Die Grauen Zellen“ feierte am Freitag die Premiere seines letzten Programms im Epernaysall. Die Gruppe bot dabei mehr als nur ein „Best-of“-Programm.

schwarz gekleidete Senioren mit Blumenketten um den Hals
Umjubelter Abschied mit „Graue Zellen auf Reisen“: Mehr als ein „Best-of“-Programm bot das Ettlinger Seniorenkabarett „Die Grauen Zellen“ bei der Premiere im Epernaysaal. Foto: Thomas Zimmer

Ja, es liegt der Schleier von Melancholie und Abschiedsschmerz über der Premiere des letzten Programms des Ettlinger Seniorenkabaretts „Die Grauen Zellen“. Das hatte am vergangenen Freitag im voll besetzten Epernaysaal Premiere.

Gleich vorneweg: Trotz aller diesbezüglicher Zwischentöne feiert das Ensemble mit sehr viel Musik und treffenden Worten und immer noch mit mehr lachendem als weinendem Auge das Leben, und das gerade auch im hohen Alter.

Zur großen Freude des treuen Publikums ist auch Autor Fritz Pechovsky, mittlerweile 96 Jahre alt, wieder auf der Bühne präsent. Als er irgendwann im zweiten Teil des Abends mit verschmitztem Charme singt „Ich breche die Herzen der stolzesten Frauen“, da verbieten sich die geringsten Zweifel daran.

„Die Grauen Zellen“ bestehen seit 1995

In den zwei Stunden passiert vieles: Die Geschichte dieser wackeren Truppe seit 1995 wird in einen Rahmen eingebettet, der die Bremer Stadtmusikanten nach Ettlingen versetzt und von den Menschen erzählt, die sich mit den Mitteln der Satire den Themen des Alters widmeten. Aber immer so, dass es für alle Generationen zugänglich sein konnte.

Mit Best-of wäre nur unzureichend beschrieben, was Pechovsky, Horst und Ingeborg Ringwald, Romy Schmidt und Norbert Grünling bieten. Wer Ohren hat zu hören, der merkt: Die Kabarettisten waren immer nah an den brennenden Themen der Zeit. Ob Finanzkrise, Gesundheitsreform, Auto-, Jugend- und Schönheitswahn oder die Verdrängung des Todes aus der gesellschaftlichen Debatte – sie hatten immer etwas zu sagen, was über das Entstehungsjahr des jeweiligen Programms hinaus Gültigkeit hatte.

Dass sie sich dieser Qualitäten sicher sind, merkt man der überzeugenden Ensembleleistung an. Alles passt. Zu verdanken ist das vor allem auch ihrer Regisseurin Ines Krautwurst, die mehr als einmal an diesem Abend gelobt wird. Eugenia Eichhorn hält alles am Flügel souverän zusammen und Souffleuse Dorit Holtz hat wenig zu tun.

Mitglieder verabschieden sich mit persönlichen Briefen

Den eher melancholischen Teil des Abends markieren die ganz persönlichen Briefe, bei denen die Ensemblemitglieder aus ihren Rollen treten – und die immer wieder unterbrochen werden von einer Strophe „Sag’ zum Abschied leise Servus“. Ingeborg Ringwald schwört auf die bestens funktionierende Teamarbeit im Ensemble und die bereichernden Begegnungen mit den Zuschauern nach dem Auftritt.

Horst Ringwald ergänzt: „Das Publikum hat uns immer wieder bestärkt, weiterzumachen“. Romy Schmidt genoss es, dass jedes Stück eine neue, andere Herausforderung, immer wieder anders war. Norbert Grünling berichtet von der Zeit des Lockdowns, als ihm schon nach einer Woche die Proben und die Auftritte fehlten.

„Die ‚Grauen Zellen‘ waren der inhaltsvollste Teil meines Lebens“, sagt Fritz Pechovsky. „Ich würde jetzt am liebsten anfangen“, hat er bei einer Probe vor ein paar Wochen gesagt. Nach dieser fulminanten Premiere würde ihm das begeisterte Publikum sicher gerne zurufen: „Ja, dann mach’s doch“.

Service

Die nächsten Vorstellungen von „Graue Zellen auf Reisen“ finden am 14. und 20. November im Begegnungszentrum statt. Beginn jeweils 15 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Stadtinformation im Schloss, Telefon (07243) 101-380 oder -333.

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