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Zu wenige Parkplätze

Gäste fahren woanders hin: Tiefgaragenschließung bereitet Ettlinger Wirten Sorge

Die Gastronomie hat`s schwer: Erst Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine. Konsumlaune sieht anders aus. In Ettlingen kommt das Problem der Tiefgaragenschließung im Zentrum hinzu.

Innenstadt Ettlingen
Zu wenige Fahrradständer: Wie hier am Eiscafé Pierod werden Räder in der Altstadt häufig irgendwo abgestellt. Die Gastronomen regen mehr Fahrradständer an, die Stadt ist dafür aufgeschlossen. Foto: Heidi Schulte-Walter

Die Ettlinger Gastronomen haben Sorgen und die wollen sie loswerden. Die Gelegenheit dazu ist günstig. Denn zur Zusammenkunft der örtlichen Wirte im „Erbprinz“ sind mit Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) und Sabine Süß sowie Nicole Bär, beide Citymanagement, dieses Mal auch städtische Vertreter gekommen.

Es geht in den gut eineinhalb Stunden Gedankenaustausch um die schwierige Parkplatzsituation im Zentrum, um zunehmende Konflikte zwischen Innenstadtbesuchern und Radfahrern, um die Außenbestuhlung der Lokale und um Veranstaltungen.

Uns war das Risiko für Alb in Flammen zu groß.
Nikola Kovacic, Dehoga-Chef

Nikola Kovacic, Sprecher der örtlichen Gastronomen und seit ein paar Monaten zugleich Dehoga-Kreisvorsitzender Karlsruhe, macht zu Beginn klar, warum „wir jetzt schon entschieden haben, Alb in Flammen im Juni abzusagen“.

Ein solches Spektakel am Fluss, organisiert von vier Lokalen und unterstützt von diversen Sponsoren, lebe von „Lockerheit, vom Flanieren, vom Zusammenstehen auf engem Raum“. Man wisse aber nicht, wie sich die Corona-Zahlen weiterentwickeln, ob nochmals Beschränkungen zu erwarten seien, und „daher war uns das Risiko zu groß“.

Tiefgaragenschließung: Gäste fahren woanders hin

In der Runde verständnisvolles Nicken, „Alb in Flammen“ 2022 ist damit abgehakt. Das Parkplatzproblem ist da schon gravierender. Die mehrmonatige Schließung der Sparkassen-Tiefgarage am Neuen Markt sorge dafür, „dass Gäste woanders hinfahren“, erklärt der Dehoga-Sprecher.

An der Rastatter Straße, der alten B 3, wären schräg angelegte Ersatzparkplätze besser als die Längs-Lösung. Der Shuttle vom Dickhäuterplatz ins Zentrum fahre um 19 Uhr nicht mehr, nutze also nichts. Die Beschilderung gehöre beleuchtet.

Sabine Süß wirbt um Verständnis: Schräge Parkplätze seien für die Wurzeln der Bäume schwierig, zudem dürfe der Radweg dort nicht über längere Zeit hinweg beeinträchtigt werden. Es gebe ja auch noch die zweite Tiefgarage beim Stadtgarten.

Für die soll man werben. Der Shuttle, sagt Johannes Arnold, werde abends für MyShuttle gebraucht. Parkplätze auf dem Rimmelspacher Platz (wie von der Gastronomie vorgeschlagen) beim Schloss seien nicht möglich, da sich dort die Feuerwehrzufahrt befinde.

Dass es auch an der Baustelle Polizeirevier nicht vorangeht, beanstandet ein weiterer Wirt. Dadurch gebe es weniger Parkplätze in der Pforzheimer Straße, die sonst zur Verfügung stünden. Der Revierumbau sei Sache des Landes, nicht der Stadt, erklärt dazu der Rathauschef.

Zu wenig mobile Fahrradständer?

Am Eiscafé Pierod würden an schönen Tagen Räder kreuz und quer abgestellt. Es fehle an mobilen Fahrradständern, moniert ein weiterer Teilnehmer. Und zudem „sind viele Radler in der Fußgängerzone zu schnell unterwegs“, schildert ein Wirt aus der Albstraße seine Beobachtungen.

Er habe den kommunalen Ordnungsdienst instruiert, die Betreffenden anzusprechen, sagt Johannes Arnold. Von einem Radfahrverbot in der Innenstadt hält er nichts, das will auch die Runde nicht.

Lob für die Lösung bei der Außenbestuhlung

Gut finden alle, dass sich die Stadt bei der Außenbestuhlung 2022 erneut großzügig zeigt. Tische und Stühle dürfen draußen mehr öffentlichen Raum einnehmen, etwa auf Bürgersteigen und Plätzen vor dem Lokal. Gebühren fallen keine an.

„Das ist eine wirkliche Hilfe für uns“, erklärt Nikola Kovacic. Die Betriebe seien auf jeden Cent Umsatz angewiesen. Und dann kommt noch Lob fürs Ettlinger Stadtmarketing: In Karlsruhe, so der Dehoga-Chef, sei das mit der Außenbestuhlung noch immer eine Hängepartie, von der die Wirte nicht wüssten, wie sie ausgeht.

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