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Meinung

von Rainer Obert

Sterben ist nicht Tabu

Gebühren-Hämmer wie bei Bestattungen sind in Ettlingen nicht nötig

Dass in Ettlingen die Bestattungsgebühren einen gewaltigen Satz nach oben machen, hätte nicht sein müssen und dürfen. Warum engmaschig erhöht werden muss.

Ein beliebter Aufenthaltsort ist der Ettlinger Stadtfriedhof inzwischen, der durchaus auch von Menschen besucht wird, die nur aufgrund seiner Ruhe und Schönheit dort verweilen. Blick auf das Eingangstor.
Ein beliebter Aufenthaltsort ist der Ettlinger Stadtfriedhof inzwischen, der durchaus auch von Menschen besucht wird, die nur aufgrund seiner Ruhe und Schönheit dort verweilen. Foto: Rainer Obert

Umsonst ist vielleicht der Tod – aber beileibe nicht das, was danach folgt. Dass in Ettlingen nun alles rund ums Thema Bestattung einen fulminanten Kostensprung erlebt, liegt schwer im Magen. Dass die Kosten auch in diesem Bereich steigen, ist kein Geheimnis. Dass die Stadt einen höheren Kostendeckungsgrad von über 70 Prozent anpeilt, ist nicht zu beanstanden. Dass dies erst jetzt erfolgt, allerdings schon.

Kostenstau führt am Ende zu Frust

Um zu erkennen, dass nach 13 Jahren ein Kostenstau entsteht, muss man kein Mathematiker sein. Nun kommt der Gebühren-Hammer in einer Unzeit der Preissteigerungen in allen Lebensbereichen. In der Sitzung haben Verwaltung und Gemeinderat immerhin noch einen Modus gefunden, um künftig zeitnah, adäquat und im Einzelnen erträglich die Gebührensätze zu erhöhen.

Freilich. Sterben ist kein leichtes Thema, Trauernden mehr Geld abzuverlangen, mag keine leichte Entscheidung sein. Das Zögern und Zaudern des Gemeinderats über viele Jahre hinweg ist aber ein Bärendienst. Die Musikschule Ettlingen etwa passt jährlich die Kostensätze an.

Die Kosten für die Friedhöfe sind umzulegen. Wer beispielsweise über den Ettlinger Stadtfriedhof geht, der sieht, wo das Geld bleibt. Es ist gut angelegt, bringt allen etwas. Einladende Friedhöfe sind mehr denn je Aufenthaltsort, auf denen viel geredet, auch mal gelacht wird.

Der Tod gehört zum Leben, das Leben zum Tod. Was sich vielleicht anhört, wie das Wort zum Sonntag, ist nur eine schöne Erkenntnis: Das einstige Tabuthema ist keines mehr. Gut so.

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