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Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft

Karlsbader wollen 7,5 Hektar große Photovoltaikanlage bei Spielberg auf den Weg bringen

Die große Politik an der Basis umsetzen: Das wollen Bürger aus Karlsbad. Es geht um eine Solaranlage.

Angrenzend an das Areal eines Schafszuchtbetriebes im Gewann Hamberg in Spielberg, soll auf einer Fläche von rund 7,5 Hektar (grüne Fläche mit durchgezogenen Linien) eine Photovoltaikanlage angelegt werden.
Viel Platz: Angrenzend an das Areal eines Schafszuchtbetriebes im Gewann Hamberg in Spielberg, soll auf einer Fläche von rund 7,5 Hektar (grüne Fläche mit durchgezogenen Linien) eine Photovoltaikanlage angelegt werden. Foto: Foto: Daniel Kotulla

Der Einstieg war schon mal vielversprechend: Rund 130 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zum ersten Informationsgespräch über die mögliche Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft im Zusammenhang mit einer geplanten großflächigen Solaranlage im Gewann Hamberg in Spielberg. Initiiert wurde der Info-Abend von Mitgliedern eines Arbeitskreises aus der laufenden Aktion „Miteinander Zukunft gestalten, Karlsbad 2030“.

Die Regie hatte dabei Jürgen Stumpp aus Spielberg, der als Informatiker in diesem Metier erfahren ist, übernommen. Wie seine Mitstreiter zeigt er sich überrascht über die große Resonanz im Spielberger Gemeindehaus und spricht von einem beispielhaften Projekt in Sachen nachhaltige Energiewende auch für Karlsbad.

Photovoltaik neben der Schafzucht

Im Blickpunkt steht die geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage auf einem rund zehn Hektar großen Grundstück der Landsiedlung Baden-Württemberg im Gewann Hamberg, unmittelbar angrenzend an einen Schafzuchtbetrieb. Dort sollen bis Ende 2026 auf rund 7,5 Hektar über 12.000 Module auf Metallständern installiert werden.

Die WEBW Neue Energie GmbH (Gesellschafter: Landsiedlung Baden-Württemberg) möchte nach der bisherigen Planung zusammen mit der KWA Contracting AG, einem Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Schwäbisch Hall, als gemeinsame Investoren und Betreiber auftreten.

Strom für 1.450 Haushalte

KWA-Vertreter Matthias Franz sprach bei der Vorstellung des Projekts im vergangenen Jahr im Gemeinderat von einer möglichen Jahresleistung von rund 6,6 Millionen Kilowattstunden, womit man immerhin etwa 1.450 Haushalte mit jeweils sechs Personen mit Strom versorgen könnte. Die Investitionen wurden bisher mit rund 3,5 bis 4 Millionen Euro beziffert. Nur unweit entfernt ist an einer Umspannstation die vorgesehene Einspeisung in das Stromnetz der Netze-BW möglich.

Jetzt gilt es die administrativen Aufgaben zu bewältigen.
Jürgen Stumpp, Initiator

Im Zusammenhang mit dem für das Vorhaben notwendige Bebauungsplanverfahren kommt von Seiten des Gemeinderates der Wunsch nach einer „Bürgerenergiegenossenschaft“, die von den Investoren grundsätzlich als Möglichkeit gesehen wird. „Jetzt gilt es die recht umfangreichen administrativen Aufgaben für die Gründung einer Bürgergenossenschaft bis zur Eintragung zu bewältigen“, so Initiator Jürgen Stumpp.

Vier Arbeitskreise

Als erster Schritt werden aus dieser Versammlung mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern vier Arbeitskreise gebildet und zwar für die Bereiche: Technik/IT, Marketing Vertrieb, Organisation sowie Finanzen/Businessplan. Verbunden damit ist die Ausarbeitung einer Satzung, bis zu Vorschlägen zur Besetzung des Vorstandes und des Aufsichtsrates.

Dabei sieht man als wichtigste Voraussetzung für die Gründung dieser Genossenschaft das ehrenamtliche Engagement von Gründungsmitgliedern, die auch die Zeit aufbringen können, alles zu organisieren und die Organe einer Genossenschaft zu führen.

Als weiterer Schritt ist nun vor den Sommerferien eine Umfrage in Karlsbad bezüglich der Bereitschaft zur finanziellen Beteiligung geplant. Es ist davon auszugehen, dass die Genossenschaft 75 Prozent der geplanten Investitionskosten von vier Millionen Euro, also drei Millionen aufbringen muss. Die restlichen 25 Prozent bleiben bei WEBW und der KWA Contracting.

Vorstellbar wäre beispielsweise eine Beteiligung von 1.000 Bürgern mit jeweils 3.000 Euro. Bis zur Umfrage wird es sicher weitere Varianten geben. Fakt ist, dass nach Gründung alle Mitglieder mit ihrer Finanzeinlage die Wege der Gesellschaft mitbestimmen. Dies jedoch gleichberechtigt, egal wie hoch ihre Einlage ist. Als mögliche Dividenden werden anfangs zwei bis vier Prozent genannt. „Das enorme Interesse zum Auftakt zeigt deutlich, dass uns die umweltpolitischen Themen bewegen. Hier wird die große Politik an der Basis umgesetzt“, so Jochen Kleppel aus Spielberg.

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