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Nach Drama auf Kreisstraße

Tödlicher Radunfall bei Östringen löst Debatte über Sicherheit auf Straßen aus

Am 20. August dieses Jahres starb ein Fahrradfahrer auf der K3586 zwischen Zeutern und Östringen. Fatal: Der eigentlich vorhandene Fahrradschutzstreifen war kurz vorher der Straßensanierung zum Opfer gefallen.

Ein Radfahrer fährt auf einem Fahrrad-Schutzstreifen.
Schutzstreifen sind mit einer gestrichelten weißen Linie auf der Fahrbahn markiert und müssen mit einem Fahrradsymbol auf der Fahrbahn gekennzeichnet werden. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Es war der erste Fahrradunfall in diesem Jahr im Landkreis Karlsruhe mit tödlichem Ausgang: Mitte August starb ein 54-jähriger Rennradfahrer noch am Unfallort auf der Kreisstraße 3586 zwischen Östringen und Zeutern. Ein 82-jähriger Autofahrer war damals offenbar ungebremst von hinten auf den Radfahrer gefahren. Mittlerweile wurde bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung vorgelegt, wie die Polizei auf BNN-Anfrage bestätigt.

Besonders tragisch an dem Unfall ist, dass bis zur Sanierung der Kreisstraße in diesem Frühjahr ein Schutzstreifen für Radfahrer markiert war. Der Streifen war Teil eines Modellprojekts des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, der mit der Fahrbahndeckenerneuerung nicht reaktiviert wurde.

„Ich bin stinksauer“, sagt Östringens Bürgermeister Felix Geider (Freie Wähler), wenn man ihn auf das Thema anspricht. Aus dem Ministerium habe man ihm mitgeteilt, dass der Schutzstreifen noch nicht wieder angebracht worden sei, weil man noch an der Evaluierung des Projekts arbeite. Heißt: Kein Schutzstreifen, solange die Auswertung nicht abgeschlossen ist. „Das erschließt sich keinem normal denkenden Menschen“, wütet Geider.

Viele Radfahrer hätten sich bei ihm nach dem Unfall zu Wort gemeldet und gefragt, warum es dort keinen Radweg gebe. Dafür hat Geider Verständnis. Er weiß aber auch, dass Schutzstreifen „schnelle, elegante und kostengünstige Lösungen“ sind. „Lieber die Lösung 1b als gar nichts“, findet er.

Schutzstreifen wird in Ausschusssitzung diskutiert

Deshalb hat der Östringer Bürgermeister und Kreisrat den Verkehrssicherheitsbericht für den Landkreis Karlsruhe, der nun auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Technik in Karlsbad-Spielberg stand, zum Anlass genommen, dass sich die Verwaltung für das Thema stark macht.

„Der sicherste Radweg ist der getrennte Radweg, aber ein Schutzstreifen ist eine sinnvolle Unterstützung“, sagte Landrat Christoph Schnaudigel. Der CDU-Politiker sicherte zu, sich beim Verkehrsministerium dafür einzusetzen, dass der Schutzstreifen zwischen Zeutern und Östringen dauerhaft eingerichtet wird. Das Ministerium hat wohl bereits in einem Telefonat am Freitag dem Landrat eine zügige Prüfung zugesagt, wie Pressesprecher Martin Zawichowski auf BNN-Anfrage bestätigte.

Mehr Übergänge für Fußgänger in Planung

Neben dem Thema Radverkehr wurde in der Sitzung des Ausschusses auch auf die Bereiche Fußgängerüberwege und Schulwege, ruhender Verkehr, Ampelanlagen, Unfallkommission und Geschwindigkeitsüberwachung eingegangen.

Das Ministerium für Verkehr hat es den Kommunen mit einem neuen Leitfaden im Jahr 2019 erleichtert, Fußgängerüberwege auch im Hinblick auf die Schulwegeplanung einzurichten, die von den Straßenverkehrsbehörden der sechs Großen Kreisstädte und des Landratsamtes Karlsruhe zu genehmigen sind. Auch mit Fußgängerampeln können Querungen sicherer gestaltet werden. Zahlreiche Maßnahmen seien bereits verwirklicht worden oder befänden sich in Planung, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung.

Ausschussmitglieder fordern mehr stationäre Blitzer

Da in den Kommunen „überall gerast wird“, regten die Ausschussmitglieder fraktionsübergreifend an, die Anschaffung stationärer Blitzer zu prüfen. Die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamtes ist für die innerörtliche Geschwindigkeitsüberwachung zuständig, sofern die Kommunen nicht selbst untere Straßenverkehrsbehörde sind.

Dies ist bei den sechs Großen Kreisstädten und zusätzlich sechs weiteren Gemeinden der Fall, die die Geschwindigkeiten auf den Gemeindestraßen selbst überwachen. Landrat Schnaudigel wies darauf hin, dass ein stationärer Blitzer in der Anschaffung etwa 100.000 Euro koste.

Für die Sicherheit im Straßenverkehr spielt auch der Zustand der Straßen eine bedeutende Rolle. Für die kontinuierliche Erhaltung und Erneuerung der Kreisstraßen und deren Bauwerke erfolgt regelmäßig eine Zustandserfassung. Insgesamt habe sich der Zustand der Straßen verbessert, so die Verwaltung. Für das Kreisstraßenprogramm 2022 bis 2026 werden aktuell künftige Maßnahmen priorisiert.

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