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Kampf um mehr Lohn

Warnstreik in Karlsbad: Über 300 Beschäftigte des SRH-Klinikums folgen dem Aufruf von Verdi

Am Klinikum in Langensteinbach hat am Mittwoch das medizinische Personal gestreikt. Die Geschäftsführung der Einrichtung hat Verständnis – und nimmt die Politik in die Verpflichtung, die Dinge zu ändern.

Über 300 Beschäftige aus dem Bereich des medizinischen Personals am SRH-Klinikum in Karlsbad folgten gestern dem Aufruf zum Warnstreik. Giovanna Vrancianu-Popa, links am Mikrofon, von der Ausbildungsvertretung fordert auch deutlich bessere Konditionen für die Nachwuchskräfte.
Über 300 Beschäftige aus dem Bereich des medizinischen Personals am SRH-Klinikum in Karlsbad folgten gestern dem Aufruf zum Warnstreik. Giovanna Vrancianu-Popa, links am Mikrofon, von der Ausbildungsvertretung fordert auch deutlich bessere Konditionen für die Nachwuchskräfte. Foto: Gustl Weber

Über 300 Beschäftigte des SRH-Klinikums Karlsbad-Langensteinbach sind am Mittwoch dem Aufruf des Verdi-Bezirksverbandes Mittelbaden-Nordschwarzwald zur Kundgebung vor der Klinik gefolgt. Grund für die Versammlung war ein Warnstreik.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Kohle klaut“, so Birte Cammon, Mitglied der Verdi-Streikleitung und seit 47 Jahren Krankenpflegerin in Langensteinbach. Man beachte allerdings auch während des Streiks den Versorgungsauftrag für die Patienten, der im Rahmen der Notdienstvereinbarung auch für die Notfallaufnahme gewährleistet sei. Der Streik betrifft die Früh- und Spätschicht bis 21 Uhr.

Für das Personal des SRH-Klinikums liege kein akzeptables Angebot vor

Gewerkschaftssekretär Hauke Oelschlägel bemängelt, dass auch nach vier Tarifrunden vonseiten der SRH-Holding für die rund 8.200 Beschäftigen des medizinischen Personals in den 13 Krankenhäusern, die unter den Konzerntarifvertrag fallen (in Langensteinbach sind es rund 1.200 Mitarbeiter), bisher kein akzeptables Angebot vorliegt.

Das Krankenhauspersonal mache bei Verdi zwischenzeitlich die größte Mitgliedergruppe aus. Für die Ärzte sowie für das Service-Personal gelten allerdings andere Tarifregelungen.

„Die Gesundheit und die Patientenversorgung ist in aller Munde. Während der Coronaphase wurde in den Krankenhäusern unglaubliches geleistet. Viel Beifall gab es aus der Bevölkerung, aber insbesondere auch von der Politik. Davon kann jedoch niemand leben“, verdeutlicht Oelschlägel.

Verdi fordert 10,5 Prozent Lohnerhöhung

Dem kann Marion Eßer, freigestellte Konzernbetriebsratsvorsitzende der SRH-Holding mit insgesamt über 17.000 Beschäftigen, davon 8.200 im Klinikbereich, vor Ort nur zustimmen.

Das eine seien die überfälligen Lohnschritte des Arbeitgebers. Fakt sei allerdings, dass trotz aller Beteuerungen der Politik in den Klinikbereichen bundesweit erhebliche finanzielle Engpässe bestehen. „Die Krankenhäuser brauchen vom Bund endlich die notwendige finanzielle Ausstattung“, fordert Eßer.

Es ist wichtig, dass die Politik endlich die finanzielle Notlage der Krankenhäuser erkennt.
Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am Klinikum in Karlsbad.

Analog den aktuellen Forderungen im öffentlichen Dienst fordert Verdi auch für die Beschäftigten in den SRH-Kliniken 10,5 Prozent Lohnerhöhung, mindestens jedoch 500 Euro mehr im Monat plus Einmalzahlung.

Noch liegt man laut Eßer weit auseinander. Angeboten wurden von der SRH-Holding bisher 1,5 Prozent für die oberen und 2,5 Prozent für die unteren Gehaltsgruppen, ab dem 1. Juli dieses Jahres. Dazu wurden 1.500 Euro als Einmalzahlung steuerfrei angeboten. Am 19. und 20. April wird laut Eßer in Heidelberg weiter verhandelt.

Geschäftsführer des Klinikums hat Verständnis für Streik

Für Giovanna Vrancianu-Popa, Auszubildende im Pflegebereich im dritten Jahr, wird es immer deutlicher, dass zu den bisherigen finanziellen Rahmenbedingungen keine Nachwuchskräfte einsteigen.

„Wo man hinkommt, wird man als Krankenpflegerin bewundert. Die Entlohnung steht jedoch in keinem Verhältnis zu den heutigen Anforderungen“, verdeutlichen am Streiktag zwei langjährige Pflegekräfte, die nicht namentlich genannt werden wollen.

„Wir haben absolut Verständnis für die Situation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist jedoch wichtig, dass die Politik endlich die finanzielle Notlage der Krankenhäuser erkennt. Sie hängen wirtschaftlich am Tropf. Hier ist dringend kurzfristige Hilfe geboten“, betont Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am Klinikum in Karlsbad.

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