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Rund 70 Künstler stellen aus

Kunstmarkt rund ums Ettlinger Schloss: Erleichterung über die Rückkehr der Kultur

Rund 70 Künstler haben sich und ihre Arbeiten rund ums Ettlinger Schloss einem dankbaren Publikum präsentiert. Allenthalben war die Erleichterung zu spüren, dass man wieder Kultur erleben kann.

Vormalen im Rosengarten  Bei Vincenzina Latucca (mit Strohhut) konnte der Malprozess eines Gemäldes live mitverfolgt werden.
Kunst unter freiem Himmel: Rund ums Ettlinger Schloss fanden Künstler, ihre Werke und Kunstinteressierte zusammen. Foto: Jürgen Hotz

Frida Kahlo oder Jimi Hendrix schauen acrylfarb-trunken und sonnenbestrahlt im Format von einem mal einen Meter über den Schlossvorplatz. Künstlerin Ulrike Seitz aus Ispringen hat mit ihrem Stand vor dem Narrenbrunnen eine der Pole-Positions beim ersten Open Art Kunstmarkt – „Künstler helfen Künstlern“ erwischt.

Wie viele andere ausstellende Künstler lobt sie die „sehr gute Organisation“ durch den Kunstverein ART Ettlingen und hat viele interessante Gespräche geführt. „Die Besucher wollen schauen, aber nicht unbedingt ein Bild kaufen“, so auch ihr Eindruck.

69 weitere Künstlerinnen und Künstler beschickten die Kunstschau rund um das Ettlinger Schloss, die am Samstag von Kulturamtsleiter Christoph Bader in Vertretung des Schirmherrn, OB Johannes Arnold, um 10 Uhr eröffnet wurde.

„Es ist ein tolles Signal“, zollte er dem organisierenden Verein Lob und fragte weiter: „Was ist uns Kunst und Kultur wert?“ Die Menschen hätten die Wahl, ob Kunst im Wohnzimmer hänge oder im Keller oder auf dem Speicher verstaube. Dagmar Berg, die Vorsitzende des Kunstvereins, freute sich über den solidarischen Zuspruch des Kulturamts und die Kooperation mit Marktleiter Klaus Brenner.

Künstlerische Demonstrationen

Im Rosengarten zwischen luftig flatternden Seiden- und Batiktuch-Installationen von Dieter Walde und Natalie Hayn waren praktische künstlerische Demonstrationen zu beobachten. Melanie Neugebauer trug frisch auf einer Palette angemischte Acrylfarbe in ihr im Stil des magischen Realismus konzipierten Gemäldes „Mystischer Wald“ ein, wo ein Wolf um einen Kandelaber streicht. Ihr Beruf als Lichtplanerin spiele in ihr Mal-Thema „Natur mit Lichtquelle“ hinein. Um die 50 Interessierte, meist Hobbymaler, hätten bisher das Gespräch „von Künstler zu Künstlerin“ mit ihr gesucht.

Nebenan bei Birgit Kraft, Karin Rapp und Pia Hirsch-Leeb vom Kunstkreis Malsch standen Gemälde mit Blumen oder erotischen Hotpants zur Wahl. Die drei freuten sich, ohne Standgebühren ausstellen zu können. Drei Gemälde hatten sie schon verkauft: „Die Ettlinger sind ein gutes Publikum.“

Eine Pergola weiter tupfte Vincenzina Latucca mit Strohhut an ihrem Engelbild, das die Skulptur zwischen den Rosenbeeten darstellte. Ihre Kollegin Ella Stiefel aus dem Baden-Badener Stadtteil Oos zeigte Landschaftsbilder von Reisen nach Rügen und Santana auf Madeira.

Dabei sein ist auch hier alles

Blickfang am Stand von Martina Lammel war, neben „Urban Sketching“ von Ettlinger Ansichten, das Konterfei von Stadtoberhaupt Arnold. Vom Künstlerkreis Ötigheim sagten Vorsitzender Volker Kirst (abstrakte Gemälde) und Chris Heinemann (Stadtansichten) unisono: „Die Idee ist schön, dass die Leute mal wieder rauskommen. Wichtig ist, dabei sein zu dürfen.“ Marianne Heinzler und Susanne Schöne-Sommer zeigten mit gefilzten Kissen oder Handschmeichlern aus Schurwolle „eher Dinge für den Winter“.

Viele ästhetische Positionen

„Einige meiner Ketten aus Mineralien wie Lapislazuli haben einen schönen Hals gefunden“, fand Doris Merkel aus Elchesheim-Illingen lachend und lobte „das tolle Flair“ der Open Art. Auf Publikumsinteresse stießen auch Irmtraud Pilz’ Objekte aus golden bemaltem Bruchholz mit Titeln wie „Goldfinger“.

Am Nachbarstand vor dem Schlossportal zeigte Karin Lehmann hoch lebendige, fein ausgearbeitete Tonbüsten von geheimnisvollen Frauen, Faunen oder der Enkelin, wo mit Witz Muscheln zu Hörnern und Federn zum Fascinator umgewidmet werden. „Expressiv-bunte Skulpturen aus Holzfundstücken“, die an afrikanische Idole erinnern, präsentierte Norbert Neumann-Daikeler. Die hell-dunkle Zweifarbigkeit wie bei Eibenholz setzt er künstlerisch ein: „Obwohl ich was mit der Säge wegnehme, erhält der Körper Volumen.“

Am Samstagabend, zur Halbzeitanalyse, befand Dagmar Berg: „Es ist eine super Stimmung! Wir haben ein hohes Niveau, und alle wollen es wieder machen.“

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