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Familie aus Malsch berichtet

Silvester mit Kindern: So feiert diese Familie den Jahreswechsel in der Corona-Zeit

Dass sich nur die Katze auf Silvester so richtig freuen kann, sagt wohl alles über den Jahreswechsel 2020 auf 2021 aus. Wegen der Corona-Pandemie ist dieses Mal alles anders - auch für viele Kinder. Eine Familie aus Malsch berichtet.

Wunderkerzen, Raclette und Kartenspiele: So könnte Silvester in vielen Familien verlaufen
Wunderkerzen, Raclette und Kartenspiele: So könnte Silvester in vielen Familien verlaufen Foto: Susanne Garcia

„Silvester ist gleich nach Weihnachten der Tag im Jahr, auf den die Kinder jedes Mal aufs Neue für 364 Tage im Jahr hin fiebern wie verrückt“, sagt die 37-jährige Jessica Künkele, vierfache Mutter aus Malsch, und lächelt: „Unsere Familie besteht aus Papa und mir, unseren Kindern Luke, zehn Jahre, Romy, sechs Jahre, Lucy, fünf Jahre, und Phil. Der ist zweieinhalb. Ach ja: Und noch aus einer Katze. Die ist 16.“

Die silvestererfahrene Katze sei wohl die Einzige in der Familie, die sich in diesem Jahr ganz sicher über das ausbleibende Feuerwerk freuen werde. „Für die Kinder wird es aber sicher ein bisschen traurig, weil es nicht das Silvester ist, wie sie es kennen“, sagt Künkele. Sie vermutet: „Über Malsch wird es recht still sein. Vielleicht wird man einzelne Böller hören, die noch jemand vom letzten Jahr übrig hatte.“

Aber dass Silvester in diesem Jahr anders sein werde, könnten die kleineren Kindern vorab noch nicht so ganz verstehen. „Es ist Silvester. Da haben die Kinder gespeichert: Man darf aufbleiben bis Mitternacht. Also wollen sie das auch. Alle vier. Basta.“ Sie lacht. „Wir werden uns also wie jedes Jahr die Frage stellen, wie wir es schaffen, mit möglichst wenig Chaos die Zeit bis 0 Uhr zu überbrücken.“ Denn mit vier teils noch sehr kleinen Kindern sei es gar nicht so einfach, es stundenlang jedem der vier recht zu machen.

„Ja, Silvester wird anders“, sagt auch Ursula Grass. Die Rektorin der Waldhausschule in Malsch weiß, dass Kinder und Jugendliche das Zusammensein mit Freunden vermissen. Sie ist dennoch überzeugt, dass Familien auch in kleinem Kreis den Silvesterabend zu einem schönen Fest machen können. „Es ist ganz wichtig, die Gemeinschaft zu stärken“, sagt sie. „Man sollte den Kindern bewusst machen, dass es schön ist, zusammen zu sein. Mit kleineren Kindern kann man zum Beispiel tagsüber Neujahrsbrezeln backen und Wünsche für das neue Jahr aufschreiben. Abends kann man dann einen Spieleabend machen.“

Online-Verabredungen für die Geselligkeit

Für etwas mehr Gesellschaft biete sich auch eine digitale Gemeinschaftsaktion an. „Eine Online-Verabredung, um gemeinsam gleichzeitig dasselbe zu kochen zum Beispiel. Oder zur selben Zeit denselben Film anschauen.“ Das könne zwar den direkten Kontakt nicht zu hundert Prozent ersetzen. „Aber es kann, speziell für ältere Kinder, Jugendliche ein Gefühl von Geselligkeit geben.“ Auch könnten Familien im gleichen Wohnviertel sich dazu verabreden, um Mitternacht eine Kerze vor der Haustür anzuzünden.

An Geselligkeit mangelt es im Haushalt von Familie Künkele mit vier Kindern nicht. Aber schon das Aussuchen eines Films, den alle gemeinsam zur Überbrückung der Zeit bis Mitternacht ansehen wollen, könnte herausfordernd werden, prophezeit Mutter Jessica. „Mehrere kindliche Wutausbrüche sind vorprogrammiert. Dann noch eine verwüstete Küche – weil geordnetes Raclette-Essen mit vier Kindern schlicht unmöglich ist.“ Ab 21 Uhr gehe es dann los: „Mama, wann ist endlich Mitternact? Mama, wann ist Silvester? Mama, wann ist Feuerwerk?“ Sie lacht.

Um kurz nach Mitternacht ist alles vorbei

Dann würden sie und ihr Mann wohl doch direkt eine Flasche Sekt aufmachen. „Vielleicht haben wir noch ein paar Knallfrösche oder Wunderkerzen vom letzten Jahr. Dann sind es aber immer noch fast zwei Stunden. Um die Müdigkeit zu vertreiben, machen wir dann ein paar Spiele. Aber der eine will dies spielen, der andere das. Nach 20 Minuten hat dann erfahrungsgemäß die Hälfte der Mannschaft keine Lust mehr.“ Also werde es wohl noch ein Tischfeuerwerk geben. „Der Kleinste wird inzwischen schon eingeschlafen sein und muss doch vor zwölf ins Bett. Der Rest putzt dann spätestens um 0.15 Uhr die Zähne, nachdem um Mitternacht noch einmal überprüft wurde, ob es wirklich kein Feuerwerk gibt.“

Mama Jessica nimmt’s mit Humor. „Für die Kinder ist es schon ein bisschen traurig. Aber die Katze wird sich freuen.“ Nach einer sehr kurzen Nacht beginne dann der erste Tag im neuen Jahr im Familien-Chaos vom letzten Jahr. „Und ich habe wie immer dann mindestens 20 graue Haare mehr, und der ganz normale Wahnsinn geht weiter.“

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