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Schnelles Internet

Statt Deutscher Glasfaser: Malscher Gemeinderat vertraut beim Breitband-Ausbau der Telekom

Sie blockiere nicht, doch eine Absichtserklärung will die Gemeinde Malsch nur mit der Deutschen Telekom unterzeichnen. Warum sich auch der Gemeinderat gegen die Deutsche Glasfaser ausspricht.

Die Aufschrift «Kein Netz» ist auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons zu sehen. Der Handyempfang ist in vielen ländlichen Regionen Deutschlands noch immer sehr lückenhaft.
Ziel ist schnelles Internet: Die Gemeinde Malsch will flächendeckend Breitband für die Bürger. Die Deutsche Telekom soll dafür sorgen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Malscher Gemeinderat will verhindern, dass sich beim flächendeckenden Glaserfaser-Ausbau zwei Anbieter die Nachfrage gegenseitig „zerschießen“. Eine Absichtserklärung (Letter of Intent), letztlich ein Kooperationsvertrag, wird nur mit einem Partner unterzeichnet.

Die Deutsche Telekom und die Deutsche Glasfaser hatten sich nacheinander beide im Gemeinderat präsentiert und ihre Absicht erklärt, in mehreren Bauabschnitten für schnelles Internet in der Gesamtgemeinde zu sorgen.

Beide Anbieter wollen 30 Prozent der Haushalte in Malsch als Kunden

Beide Anbieter hatten angekündigt, am Ende mindestens 30 Prozent der Haushalte als Kunden gewinnen zu müssen, damit der Ausbau wirtschaftlich angegangen werden kann. Beide Unternehmen hatten eine Werbeoffensive angekündigt. Den Ausbau bezahle der Anbieter, die Gemeinde müsse für die Verlegung nichts investieren.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung drehte sich das Fähnchen eindeutig in Richtung Telekom. „Der Letter of Intent ist nur mit einem Anbieter sinnvoll“, betonte CDU-Mann Hermann Geiger. Infrastruktur der Telekom sei teils ja schon vorhanden, während die Deutsche Glasfaser diese noch bauen müsse.

Auch seien viele Leute bereits Telekom-Kunden, so Karlheinz Bechler (BfU/Grüne). „Wenn beide am Ende 25 Prozent der Haushalte hätten, dann haben wir gar nichts erreicht, das wäre der worst case für Malsch“, so Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler).

Ist Deutsche Glasfaser schlechter als Telekom?

Von „vielen negativen Bewertungen“ für die Deutsche Glasfaser sprach Manfred Ochs (Für Völkersbach). Die Zuverlässigkeit und Technik lasse offenbar teils zu wünschen übrig. „Klar für die Deutsche Telekom“ votierte er.

Es kommt laut Arnfried Schmidt (Freie Wähler) „der Knebel“ des von der Deutschen Glasfaser geforderten Vertragswerks über zehn Jahre hinzu. Die SPD schloss sich dem Votum an, so Veronika Wehr-Schwander. Die Qualität bei der Telekom sei offenbar besser.

„Wen favorisieren wir?“, diese Frage werde laut Markus Bechler nun beantwortet. Letztlich die Telekom, wie der einstimmige Beschluss zur Vertragsunterzeichnung zeigt.

Ich hoffe, dass Malsch keine Musterklage wird.
Markus Bechler, Bürgermeister Malsch

Ob dies juristisch heikel sein könnte mit Blick auf die Deutsche Glasfaser, kam die Frage aus dem Gremium. „Es gibt bisher noch keine Musterklage – und ich hoffe, dass Malsch keine Musterklage dafür wird.“ Schon im Vorfeld war betont worden, dass die Gemeinde gesetzlich keinen Anbieter blockieren darf. Das tue man nicht, so Bechler.

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