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"Tagebuch" der Redaktion

Online-Pfarrerin und gefährliche Schlangen: So beeinflusst das Coronavirus das Leben in Ettlingen

Gottesdienste werden auf YouTube gehalten, Cafés schließen und der Steuerberater hat es mit Mandanten zu tun, deren berufliche Existenz ins Wanken zu geraten droht. Wie die Coronavirus-Pandemie das gesellschaftliche Leben direkt vor der Haustür verändert, beschreibt die BNN-Redaktion ab sofort täglich in ihrem "Tagebuch".

Kein Eis mehr genießen konnten die Ettlinger am Dienstag im Café Tiziano in der Altstadt: Wegen des Coronavirus hat es am 17. März geschlossen.
Kein Eis mehr genießen konnten die Ettlinger am Dienstag im Café Tiziano in der Altstadt: Wegen des Coronavirus hat es am 17. März geschlossen. Foto: Johannes Christoph Weis

Weiter Kontakt halten – bei deutlicher physischer Distanz – ist das Gebot für die Menschen in allen Gemeinden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. „Wir bleiben, wenn es irgend geht, zuhause“, lautet die Devise. Am Freitag belächelte ein Ettlinger Seelsorger noch seinen katholischen Kollegen aus Bühl, Pfarrer Wolf-Dieter Geisler, der seinen Sonntagsgottesdienst aus der dortigen Sankt Peter- und Paul-Kirche per Livestream im Internet übertrug.

650 Zuschauer bei YouTube-Gottesdienst

In der evangelischen Gemeinde Mörsch reagierte man auf die aktuelle Krise mit dem ersten Online-Gottesdienst der lokalen Geschichte. Punkt 10 Uhr war im YouTube-Kanal Pfarrerin Anne-Kathrin Peters zu sehen. Die Resonanz ist ausgesprochen positiv. 650 Aufrufe übertrafen die Erwartungen der Pfarrei. Und am kommenden Sonntag soll es ebenso wieder laufen. Der Zugang dazu ist über die Pfarrei-Internetseite www.ekimoe.de .

Stornierung von Vorauszahlungen ans Finanzamt

Paul Schreiber betreibt eines der größeren Steuerberatungsbüros in Ettlingen. Er hat jetzt wie viele Steuerberater seinen Mandanten, deren berufliche Existenz von heute auf morgen durch das Coronavirus ins Wanken zu geraten droht, zu helfen, das Richtige zu tun. Dazu zählen etwa Restaurants, Reiseveranstalter und Handwerksbetriebe. Es geht um Stornierung von Vorauszahlungen ans Finanzamt, weil Gewinne und Umsätze einbrechen. „Das ist Alltagsarbeit“, sagt Schreiber.

Beantragung von Kurzarbeitergeld ist Routine

Auch die Beantragung von Kurzarbeitergeld für Betriebe bei der Arbeitsagentur ab 1. April sei Routine. Aber er ist mit seinen Überlegungen schon weiter: Die als Überbrückung des Geschäftsbetriebs von der Regierung in Aussicht gestellten KfW-Kredite hält er nicht für ausreichend, um die vielen kleinen Betriebe und Selbstständigen über Wasser zu halten: „Wahrscheinlich müssen die Verantwortlichen gleich einen Scheck schicken.“

Pastoralreferenten dürfen Homeoffice machen

Um 13 Uhr ist von der Erzdiözese eine neue Anweisung für die katholischen Pfarreien gekommen. Es wird jetzt auch auf den Krisenmodus umgeschaltet. Mitarbeiter wie Pastoralreferenten dürfen Homeoffice machen. Pfarrer Roland Merz trifft sich mit seinem Kernteam. Ab Montag kommender Woche gibt es eine Hotline, wo Menschen mit ihren Anliegen anrufen können.

Auch zu den Menschen, denen man bisher in der römisch-katholischen Kirchengemeinde regelmäßig die Hauskommunion vorbei brachte, weil sie nicht mehr vor die Tür konnten, will man weiterhin zumindest telefonisch Kontakt halten.

Keine Berührungsängste im Baumarkt

Erstaunliches spielt sich am Dienstag in einem hiesigen Baumarkt ab. Viele wollen sich noch mit Pflänzchen für das Frühjahr eindecken. Trotz der Empfehlung, gerade für ältere Menschen, aus Gründen der Ansteckungsgefahr einen Abstand von zwei Metern zu halten, stehen sie an den Kassen dicht an dicht. Es scheint trotz der Bilder aus Italien und Frankreich noch nicht angekommen zu sein, wie hoch ansteckend das Virus ist.

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Den Hinweiszettel am Café Tiziano entdeckte BNN-Redakteur Johannes Christoph Weis auf dem Weg zum Fototermin. Foto: Johannes Christoph Weis

Bleiben Sie gesund und hoffentlich
bis bald!Ausschnitt eines Hinweiszettels im Schaufenster des Café Tiziano

bis bald!

Während in der Marktstraße gegenüber beim ehemaligen Gasthaus Sternen weit voneinander abgerückt noch Tische für Gäste stehen und die Bedienung noch die bestellten Speisen bringt.

Wie verändert das Coronavirus Ihren Alltag? Schreiben Sie der BNN-Redaktion Ettlingen Ihre Eindrücke und Erfahrungen: redaktion.ettlingen@bnn.de

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