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Chef der Werbegemeinschaft im Interview

Prognose für Einzelhandel in Ettlingen: Es wird einen Nachholeffekt geben

Ab 31. Mai können die Händler in der Ettlinger Innenstadt aufatmen: es gibt weitere Lockerungen. Skepsis über das Verhalten der Konsumenten bleibt aber.

Mann und Schuhe
Christian Rissel ist der Sprecher der Ettlinger Einzelhändler. Er freut sich auf mehr Kunden, weil weitere Corona-Beschränkungen ab 31. Mai entfallen. Foto: Rissel

Christian Rissel ist langjähriger Vorsitzender der Werbegemeinschaft Ettlingen. Er hofft auf weiter stabile Inzidenz unter 50 und Lockerung ab Montag.

Im Interview spricht er über die Erwartungen des Handels angesichts sinkender Corona-Zahlen und weniger Einschränkungen.

Sinkende Inzidenzen und ab diesem Montag aller Voraussicht nach problemloseres Shoppen in der Stadt. Wie ist da Ihre Gefühlslage?
Rissel

Ich glaube für alle Händler sagen zu können, wir sind froh und vor allem erleichtert. Wir müssen, wenn wir stabil unter 50 bleiben, nur noch die vorgeschriebenen Mindestabstände in unseren Geschäften einhalten und darauf achten, dass sich nicht zu viele Kunden gleichzeitig bei uns aufhalten.

Die Terminvereinbarung entfällt genauso wie die Vorlage eines Impfausweises oder eines negativen Corona-Tests. Das ist eine Verbesserung um 100 Prozent für den Handel. Wir haben eine lange und brutale Durststrecke hinter uns. Vor allem die Modebranche hat schwer gelitten, weil sie mehrere Kollektionen bezahlen mussten, aber keinen Umsatz machen konnten.

Wie war das mit Impfnachweisen und den Tests in den vergangenen Wochen?
Rissel

Das war echt schwierig und für die Angestellten mitunter sehr unangenehm. Denn es gab Kunden, nicht nur bei uns, die wollten nicht verstehen, dass nicht wir Händler die Vorschriften erlassen haben, sondern, dass das Vorgaben der Politik waren.

Also mussten auch unangenehme Gespräche geführt werden. Es sind in der Zeit, als zu Click&Meet auch noch Impfpass oder Corona-Testergebnis vorgelegt werden mussten, sehr wenige Menschen in die Geschäfte gekommen. Das haben wir alle gespürt.

Gehen Sie von einem Nachholeffekt im Handel aus?
Rissel

Ja, der zeichnet sich ab. Ich bin aber skeptisch, ob der Effekt von Dauer sein wird, denn viele Menschen haben sich während Corona an Online-Shopping gewöhnt. Das gilt auch für die Älteren, die gesehen haben, dass der Kauf am Computer bequem und sicherer ist als vielleicht von ihnen gedacht.

Es gibt leider auch Einzelhändler, die sich so gar nicht umgestellt und auf Online-Kundschaft eingerichtet haben. Das finde ich schade. Für die wird es schwer werden, befürchte ich. In Ettlingen ist ganz wichtig, dass auch die Gastronomie wieder am Start ist.

Wir profitieren gerade in der Altstadt extrem voneinander. Ein Pluspunkt ist sicher auch, dass wir wenig Filialisten und viele Inhaber geführte Läden haben. Von dauerhaften Schließungen infolge der Pandemie habe ich zum Glück bisher nichts gehört

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